Immobilien

Banken optimistischer bei Refinanzierung als Eigner

KPMG und Ernst & Young erwarten steigende Transaktionsvolumina, aber keinen Boom

Banken optimistischer bei Refinanzierung als Eigner

ge/mel Berlin/Frankfurt – Nach Umfragen der Unternehmensberatung Ernst & Young und der KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erwarten 90 % der Marktteilnehmer für 2011 eine Zunahme der Immobilientransaktionen. Überraschenderweise geht fast die Hälfte der Darlehensgeber davon aus, dass zu verlängernde Kredite aus dem Boomjahren problemlos refinanziert werden können.Damit zeigen sich Banken und Immobilienfinanzierer optimistischer als die Betroffenen, die oftmals unter den überzogenen Kaufpreisen der Jahre 2005 bis 2007 leiden. Entsprechend kalkuliert jeder siebte Eigentümer eine Erhöhung des Eigenkapitals ein, um überhaupt Gespräche mit den Banken führen zu können. Jeder Zehnte sieht sich zum Verkauf seiner gewerblichen Immobilien gezwungen, 7 % fürchten, die Schlüssel an die Darlehensgeber abgeben zu müssen.Die Mehrheit von 57 % der von der KPMG Befragten erwartet jedoch, in Verhandlungen mit den Banken zu einer Fristverlängerung kommen zu können. 8 % der Immobilieneigner glaubt sogar an eine problemlose Refinanzierung. Da es bei den Banken offenbar weiterhin eine große Abneigung gibt, Büro-, Einzelhandels- oder Lagerbauten in die Selbstverwaltung zu übernehmen, zeigen sich Institute bei den anstehenden Refinanzierungsgesprächen zuversichtlich. 42 % der befragten Darlehensgeber erwarten eine problemlose Refinanzierung, und nur weniger als ein Drittel Verhandlungen über Fristverlängerungen oder eine Erhöhung des Eigenkapitals.Während die KPMG davon ausgeht, dass das Transaktionsvolumen gewerblicher Immobilien 2011 von knapp 20 auf über 25 Mrd. Euro klettert, erwartet Hartmut Fründ, Managing Partner bei Ernst & Young Real Estate, diese Summe nur inklusive Wohnportfolios. Das wäre ein Zuwachs von 10 bis 20 %, wohingegen KPMG-Partner Oliver Zucker ein Plus von nahezu 30 % für realistisch hält. Zugleich zeigt er sich zuversichtlich, dass es in dem erholenden Immobilienmarkt 2011 bis zu einem halben Dutzend Börsengänge deutscher Immobilien-AGs geben könnte.Für die Trendbarometer haben beide Gesellschaften jeweils mehr als 100 Immobilienexperten befragt. Dabei zeigt Ernst & Young eine wachsende Anziehungskraft Deutschlands im europäischen Kontext unter Investoren: 90 % der Befragten halten das Land im laufenden Jahr für einen attraktiven oder sehr attraktiven Standort, nach “nur” 78 % zuvor. Gleichwohl rechnet Fründ nicht damit, dass der Markt allzu schnell an die Spitzenvolumina der Jahre 2006 und 2007 anknüpfen werde. “Ich wäre überrascht, wenn es 2011 einen Boom gäbe.” Dem stünde die mangelnde Verfügbarkeit adäquater Finanzierungen im Wege. Zudem reagiere der Immobilienmarkt grundsätzlich zeitlich verzögert auf eine wirtschaftliche Erholungsphase.Besonders stark stehen der Umfrage zufolge Wohn- und Einzelhandelsimmobilien sowie Büros im Fokus der Investoren, wohingegen Logistik und Hotels weniger gefragt sind (siehe Grafik). Bei 1B-Lagen rechnen die Befragten mit stabilen Preisen, während im 1A-Segment teilweise deutlich steigende Preise erwartet werden.