Finanzen persönlich

Bei Fondsfusionen schnell reagieren

Prüfung der neuen Anlagestrategie sinnvoll

Bei Fondsfusionen schnell reagieren

Von Andreas Kunze Die Commerzbank kauft die Dresdner Bank, die Fondsgesellschaft Cominvest geht an die Allianz. Ein Deal mit Folgen: Zahlreichen der 295 Cominvest-Fonds droht vermutlich das Aus. Schon wegen der Abgeltungsteuer sollten Anleger zügig reagieren.In den vergangenen Jahren sind Hunderte Investmentfonds vom deutschen Markt verschwunden, über 200 allein in den vergangenen zwölf Monaten. Oft wurden Aktienfonds aus einstigen Modebranchen wie Telekommunikation geschlossen, weil das verwaltete Vermögen wegen gesunkener Kurse und Mittelabflüssen zu gering geworden war. Im Verhältnis zum verwalteten Vermögen explodieren dann die Kosten, etwa für den Verwalter. “Fonds mit einem Volumen von nur wenigen Millionen Euro sind kaum rentabel zu führen”, sagt Rainer Zuppe, Fondsexperte der Stiftung Warentest. Doppelungen vermeidenVor allem nach Übernahmen von Fondsgesellschaften werden meist innerhalb kurzer Zeit die Bestände bereinigt. Die geringe Größe ist dann nur ein Grund, einen Fonds zu schließen oder zu fusionieren. Der andere Grund ist, dass doppelte Angebote reduziert werden sollen. Branchenexperten glauben, dass bis zu 200 Cominvest-Fonds betroffen sein könnten.Gegen eine Fondsschließung/-fusion lässt sich kaum etwas ausrichten. Die Details dazu sind im Prospekt genannt. Sogenannte Laufzeitfonds – also Fonds mit vertraglich vereinbarter Laufzeit – dürfen allerdings nur aus wichtigem Grund eingestellt werden, etwa wegen einer drohenden Pleite der Kapitalanlagegesellschaft. Nachdem die Kündigung im elektronischen Bundesanzeiger und (Halb-)Jahresbericht bekannt gemacht wurde, läuft eine mindestens sechsmonatige Frist (§ 38 Investmentgesetz). In dieser Zeit kann der Anleger sich auszahlen lassen oder in einen anderen Fonds wechseln. Unternimmt der Anleger innerhalb der Frist nichts, wird sein Guthaben nach Fristablauf errechnet und überwiesen. So lange sollte ein Anleger aber nicht warten. Der Grund: Zum Ende der Liquidationsfrist hin verfallen die Anteilspreise oft schneller, denn der Fondsmanager muss Wertpapiere verkaufen, um Anteilseigner auszahlen zu können. Experte Zuppe: “Besser wäre ein frühzeitiger Tausch oder eine schnelle Anteilsrückgabe, um das Geld neu anlegen zu können.” Tausch gilt als VerkaufAußerdem sollte der Anleger berücksichtigen: Der Tausch wird wie die Anteilsrückgabe steuerlich wie ein Verkauf betrachtet. Sofern der Tausch oder der Neukauf von Fondsanteilen erst im nächsten Jahr erfolgt, würden künftige Kursgewinne aus dieser Anlage unter die neue Abgeltungsteuer fallen. Bislang sind Kursgewinne nach Ablauf einer zwölfmonatigen Spekulationsfrist steuerfrei. Wer ganz sicher diesen Vorteil behalten will, muss bis Ende des Jahres tauschen oder neu anlegen.Bei einer Fusion von zwei Fonds behält der Anleger seinen Steuerstatus. Das bislang investierte Geld bleibt also von der Abgeltungsteuer verschont. Es kann aber passieren, dass sich die Investmentstrategie ändert. Der neue Fonds könnte möglicherweise riskanter anlegen als der bisherige Fonds. “Der Anleger sollte daher genau prüfen, ob der fusionierte Fonds noch zu seinen Anlagezielen passt”, rät Zuppe.