ge Berlin – Die globale Finanzmarktkrise, die hohe Inflation sowie rezessive Tendenzen in den USA hinterlassen zunehmend Spuren auf dem deutschen Immobilienmarkt. Bei einer Befragung von 1 000 Immobilienfachleuten zeigte der jüngste King-Sturge-Immobilienklimaindex erstmals einen Wert unter 100 Punkten. Während noch im Februar 113 Zähler erreicht worden waren, sackte der Wert binnen zwei Monaten auf 97,1 Punkte. Damit betrachtet die Mehrheit der Befragten die künftige Entwicklung mit Skepsis, heißt es im Monatsbericht April.Wie schon in den Monaten zuvor basierten die Zweifel vor allem auf ungünstigen Rahmenbedingungen, die das Investmentklima auf den neuen Tiefstand von nur noch 74,6 Punkte sacken ließ. Hauptursache sei dabei die kritisch beurteilte Nachfrage als Folge des erschwerten Zugangs zum Kreditmarkt. Dagegen sank der Ertragsklimaindex auf “nur” 121,5 Punkte. Dieser anhaltend positive Wert zeige die unveränderte Erwartung steigender Mieten – auch wenn weniger Flächen nachgefragt würden. Allerdings bewerten die Fachleute nur noch den Wohnungsmarkt positiv, während Büro- und Handelsimmobilien zunehmend skeptischer beurteilt würden.Während sich die Immobilienwirtschaft bislang bis zu einem halben Jahr von der Entwicklung in der Gesamtwirtschaft abkoppeln konnte, fällt diese Zeitverzögerung inzwischen durch das enge Zusammenwachsen von Finanz- und Immobilienmärkten fast völlig weg, schreibt King-Sturge-Deutschland-Chef Sascha Hettrich weiter. Auch wenn sich Deutschland viel länger als andere europäische Länder von dem US-Abwärtssog entziehen konnte, sei auch hierzulande die Euphorie verflogen – “willkommen in der Realität”. Dennoch behalte der hiesige Immobilienmarkt seinen Vorsprung für sicherheitsorientierte Investoren. “Seine Fundamentaldaten sind robust, es besteht mehr Potenzial nach oben als nach unten – im Gegensatz zu anderen Märkten etwa in Spanien oder Großbritannien.” Dennoch handelten die Akteure den trüben Aussichten entsprechend momentan extrem vorsichtig – “zunächst jedenfalls ist die Party vorbei”, konstatiert der Immobilienberater King Sturge.Unverändert schwach zeigt sich auch der Immobilienkonjunkturindex, der auf Basis von Aktienkursen, Zinssätzen und Konjunkturindices auf unter 180 Zähler fiel. Damit entwickelten sich inzwischen sowohl der Immobilienklima-, als auch der -konjunkturindex zunehmend negativ, sorgt sich King Sturge – “dabei sind die Perspektiven in Deutschland noch wesentlich günstiger als in anderen Ländern der Eurozone oder den USA.”