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Besserung im Stahlsektor erst 2010

Aggressive Verkaufspolitik chinesischer Hersteller

Besserung im Stahlsektor erst 2010

kko Frankfurt – Die Stahlindustrie steckt tief in der Krise. Nachdem die Weltstahlproduktion 2008 zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder gesunken ist, erwarten Experten für das laufende Jahr einen weiteren Einbruch bei der Rohstahlerzeugung. Grund für die Misere der Stahlkocher ist die rückläufige Industrie- und Automobilproduktion und der dadurch verursachte Einbruch bei der Stahlnachfrage. Unter anderem hat der deutsche Stahlriese Thyssen-Krupp ein Minusergebnis im Edelstahlsegment für das laufende Geschäftsjahr angekündigt und reagiert mit Kurzarbeit und Entlassungen, um Kosten zu sparen. Abschottung nach außenÖkonomen der Europäischen Kommission sehen einen weiteren Grund für den Auftragseinbruch in der Stahlbranche zudem in der aggressiven Verkaufspolitik chinesischer Hersteller. Wie es in einer internen Studie heißt, schotten China, Indien, Russland und möglicherweise auch die USA ihre Märkte immer weiter gegen Stahlimporte ab. Erst in der zurückliegenden Woche hatte die indische Regierung bekannt gegeben, die Importzölle für Stahl erhöhen zu wollen. Nach Auskunft des indischen Stahlverbandes sollen die Zölle ab März auf 12 % angehoben werden, um die Volkswirtschaft vor den Auswirkungen der Finanzkrise zu schützen. ProduktionsrückgangNach Ansicht der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist frühestens ab der zweiten Jahreshälfte 2010 Besserung im Stahlsektor zu erwarten: “Dann dürften sich die weltweit aufgelegten Konjunkturprogramme, die expansive Geldpolitik und die niedrigeren Energie- und Rohstoffpreise positiv bemerkbar machen”, prognostizieren die Experten der Landesbank. Aufgrund des statistischen Unterhangs und der nur allmählich in Gang kommenden Wirtschaftsbelebung sei für 2009 jedoch zunächst ein Rückgang der weltweiten Stahlproduktion um 7 % im Vergleich zum Vorjahr zu erwarten. Dass der Stahlpreis in den vergangenen Wochen trotz der schlechten Rahmenbedingungen zeitweise zulegen konnte, ist aus Sicht der Commerzbank vor allem auf einen Anstieg beim Lagerabbau zurückzuführen. Optimismus sei aktuell aber fehl am Platz, meinen die Experten.