Finanzen persönlich

Bundeswertpapiere als krisensichere Anlage

Für die Rückzahlung bürgt der Staat - Von der Tages- bis zur Bundesanleihe - Unterschiedliche Renditen

Bundeswertpapiere als krisensichere Anlage

Von Monica Heimel “Finanzexperte Günther Schild” kommt derzeit jeden Abend per TV-Spot in die Wohnzimmer: Eine Schildkröte, die Werbung für Bundeswertpapiere macht, die “entspannendste Geldanlage Deutschlands”. Der Zeitpunkt für die Kampagne ist gut gewählt: Während Aktienkurse in den Keller rauschen und Banken kollabieren, ist die Sehnsucht nach wirklich sicheren Investments groß. Keine BeratungDer größte Vorteil einer solchen Geldanlage ist, dass für die Rückzahlung der Staat bürgt, und zwar mit seinem gesamten Vermögen und Steueraufkommen. Kauft der Anleger Papiere unmittelbar bei der Bundeswertpapierverwaltung in Bad Homburg und lässt sie dort verwahren, kann er sich außerdem die bei Banken und Sparkassen üblichen Provisionen und Gebühren sparen. Berater wie in der Bankfiliale gibt es aber nicht – jeder muss sich das passende Angebot selbst heraussuchen. Tagesanleihe: Dabei handelt es sich um eine neue Geldanlage, die ähnlich wie ein Tagesgeldkonto jederzeit verfügbar ist und aktuell 4,4 % effektiven Jahreszins bringt. Der variable Zins ist gekoppelt an einen Referenzwert, und zwar an den von der Europäischen Zentralbank täglich neu festgestellten und veröffentlichten “Euro Overnight Index Average”-Satz (Eonia). Zu diesem Zinssatz leihen sich Banken untereinander täglich fälliges Geld. Bei der “Tagesanleihe” wird dieser Zinssatz mit einem Abschlag weitergegeben. Die Mindestanlage beträgt 50 Euro.Bundesschatzbriefe: Sie werden vom Bund seit 1969 in zwei Varianten angeboten: Typ A hat eine Laufzeit von sechs Jahren, die jährlich steigenden Zinsen werden jährlich ausgezahlt. Bei Typ B beträgt die Laufzeit sieben Jahre, die ebenfalls jährlich steigenden Zinsen werden aber mit Zinseszins angesammelt. Bei Fälligkeit erhält der Anleger sein Kapital zuzüglich der aufgelaufenen Zinsen zurück. Die Mindestkaufsumme beträgt bei beiden Typen 52 Euro.Die Renditen liegen derzeit bei 3,39 % (Typ A) und 3,5 % (Typ B). Nach einem Jahr Anlagedauer kann der Anleger die Papiere vorzeitig zurückgeben, und zwar bis zu einem Höchstbetrag von 5 000 Euro innerhalb von 30 Zinstagen. Steigt das Zinsniveau, kann der Anleger also in besser verzinste Anlagen umsteigen. Finanzierungsschätze: Diese Papiere sind mit einer Laufzeit von ein bis zwei Jahren für den kurzfristigen Anlagehorizont geeignet. Sie werden als sogenannte Diskontpapiere emittiert: Der Anleger zahlt für das Papier einen geringeren Preis, als er bei Fälligkeit zurückbekommt. Der Unterschied zwischen dem abgezinsten Ausgabebetrag und dem zurückgezahlten Nennwert stellt den Zinsertrag dar.Die Mindestanlagesumme beträgt 500 Euro, die Rendite beläuft sich aktuell bei einjähriger Laufzeit auf 4,15 % p. a., bei zweijähriger Laufzeit auf 3,7 %. Eine vorzeitige Rückgabe ist nicht möglich.Bundesobligationen (Bobls): Sie haben eine Laufzeit von fünf Jahren und zählen damit zu den mittelfristigen Anlagen. Der Nominalzins der aktuellen Serie liegt derzeit bei 4 %, die Rendite bei 3,5 %. Da Bobls an der Börse notiert sind, können sie bei Bedarf vor Fälligkeit verkauft werden. Allerdings muss der Anleger unter Umständen einen Kursverlust hinnehmen: Steigt das Zinsniveau, sinkt wie bei jeder Anleihe der Kurswert. Der Mindestkaufbetrag einer Bobl beträgt 110 Euro. Die Zinszahlung erfolgt jährlich, am Ende der Laufzeit wird der Nennwert zurückgezahlt. Bundesanleihen: Sie können im Gegensatz zu den anderen Papieren nicht bei der Bundeswertpapierverwaltung, sondern nur über eine Bank erworben werden. Bundesanleihen sind mit Laufzeiten von meist zehn, aber auch 30 Jahren für die langfristige Geldanlage geeignet. Sie werden ebenfalls an der Börse gehandelt, die Zinszahlung erfolgt jährlich. SchuldbuchkontoFormulare für eine Kontoeröffnung bei der Bundeswertpapierverwaltung gibt es online (www.bwpv.de) oder telefonisch unter 0800 – 222 55 62. Der Anleger erhält dann eine “Schuldbuchkontonummer”, unter der alle von ihm erworbenen Bundeswertpapiere eingetragen werden. Für Überweisungen ist diese Kontonummer sowie die Schlüsselnummer der jeweiligen Wertpapierart als Verwendungszweck anzugeben.