Immobilien

BVI erwartet rosige Zukunft für offene Fonds

Höherer Mittelzufluss - Direkte Anlage wird verdrängt - Umsetzung des BVI-Maßnahmenpakets offen

BVI erwartet rosige Zukunft für offene Fonds

Von Thomas List, Frankfurt Trotz zweier Liquiditätskrisen feiert die Branche 50 Jahre offene Immobilienfonds als Erfolgsgeschichte. Auf dem Jubiläumssymposium in Wiesbaden zeigte sich Barbara Knoflach, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI), von einer Fortsetzung dieses Erfolgs auch in den nächsten 50 Jahren überzeugt.Beim Vergleich von Jahresrenditen und Volatilität der Assetklassen in den vergangenen 20 Jahren zeige sich: “Die Reihenfolge Aktien, Renten und Immobilien bei der Rendite gilt nicht mehr.” So wiesen globale Immobilienaktien eine deutlich größere Schwankungsbreite bei einer geringeren Rendite als offene Immobilienfonds auf. Dies werde auch in der Zukunft gelten, ist sich Knoflach sicher.Im kommenden Jahr werde der Mittelzufluss in offene Immobilienfonds deutlich steigen, sagt Knoflach, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzende der SEB Asset Management AG und Geschäftsführerin der SEB Investment GmbH. “In unsicheren Zeiten gibt es einen Trend zu Immobilien. Der Großteil der Bevölkerung hat aber noch gar nicht realisiert, dass die Zeiten schlechter geworden sind. Das wird erst dann der Fall sein, wenn die Arbeitslosigkeit steigt, also Ende 2009/Anfang 2010.”Skeptisch zeigte sie sich bei den Mietpreis- und Renditeprognosen führender Maklerhäuser. Die Vorhersagen deutlicher Mietpreiseinbrüche und kräftiger Renditeanstiege seien “sehr englisch geprägt” und für London, vielleicht noch für Madrid gültig, nicht aber für Deutschland, denn hierzulande habe es keinen Neubauboom gegeben. Sie forderte deutsche Analysten auf, stärker mit ihren Prognosen präsent zu sein und so ein Gegengewicht zu den angelsächsischen Aussagen zu bilden. Hohe BestandsqualitätZukunftsmärkte sind für das BVI-Vorstandsmitglied in erster Linie die asiatisch-pazifischen Länder, gefolgt von Westeuropa und Nordamerika (siehe Grafik; senkrechte Achse: Mrd. Dollar). Osteuropa weise deutlich geringere Wachstumsraten auf. “Es ist mit einem erheblichen Mittelzustrom in westeuropäische Immobilienmärkte zu rechnen. Denn viele Investoren glauben an solche Kurven.”Überzeugt zeigte sich Knoflach auch von der Qualität des Bestandes. “Unser Bestand ist mit der beste, da wir in den guten Lagen der Städte investiert haben.” Es könne aber keine Rede davon sein, dass deutsche Fonds einzelne Märkte dominierten. Am Schluss ihres Vortrags machte Knoflach mehrere Trends bei globalen Immobilieninvestitionen aus.So werde immer mehr indirekt statt direkt investiert (“das spricht für unsere Branche”), ungelistete Vehikel zögen an gelisteten vorbei (weg von Aktien), Immobilien würden eine immer gewichtigere Assetklasse (sichtbar an den Fonds der US-Privatuniversitäten), und opportunistische Strategien würden sich im Vergleich zu Core-Strategien langfristig nicht auszahlen. So lautet nach Angaben von Knoflach das Ergebnis einer Studie von Inrev, dem europäischen Verband nicht gelisteter Immobilienfonds.Das zu investierende Kapital werde in Zukunft angesichts steigender Eigenkapitalerfordernisse abnehmen. “In der Folge wird dies zu weniger Marktteilnehmern führen. Qualität, Produktklarheit und Glaubwürdigkeit bringen Wettbewerbsvorteile.” Liquidität auf dem PrüfstandIn seinem Eröffnungsreferat meldete Eduard Oswald, Vorsitzender des Finanzausschusses des Deutschen Bundestags, Zweifel an der Notwendigkeit an, Anteilscheine täglich zurückzunehmen. Angesprochen auf das Maßnahmenpaket des BVI zur Verhinderung einer neuen Liquiditätskrise wollte Oswald keine Prognose abgeben, wann dieses im neuen Bundestag besprochen bzw. verabschiedet werden kann.