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China deckt sich mit Rohstoffen ein

Konjunkturprogramm sorgt für Vorkäufe der Industrie - Anleger können mit ETF von Erholung profitieren

China deckt sich mit Rohstoffen ein

Von Armin Schmitz, Frankfurt Anleger haben mit Rohstoffen bis in das Frühjahr 2008 Traumrenditen erzielen können. Die Notierungen von Erdöl, Industriemetallen und Agrarrohstoffen erreichten fast durch die Reihe Rekordniveaus. Im Sommer 2008 ist nach dem jähen Ende des US-Immobilienbooms aber auch die Rohstoffblase geplatzt. In einem beispiellosen Ausverkauf löschte der Preiskollaps die Gewinne von mehreren Jahren aus. So stürzte der Rohölpreis von einem Rekordniveau bei rund 150 Dollar je Barrel bis auf 35 Dollar ab. Mit den Rohstoffpreisen gingen auch die Kurse der Rohstoffproduzenten in den Keller. Die Abwärtsbewegung bei Öl und vielen anderen Rohstoffen ist in den zurückliegenden Wochen ausgelaufen und in eine Bodenbildung übergegangen. Im Sog der Rally an den Aktienmärkten ist auch bei den Rohstoffen eine leichte Erholung zu beobachten. Der Ölpreis ist wieder auf 54 Dollar gestiegen, Kupfer erreichte zuletzt ein Sechswochenhoch. Zwar ist es wohl noch zu früh, um von einer Trendumkehr zu sprechen, doch auf mittel- bis langfristige Sicht erwarten Experten je nach Grundstoff deutlich höhere Preise. Trotz des zyklischen Nachfrageeinbruchs durch die weltweite Rezession erscheinen der Kerngrund für den langfristigen Aufschwung und das langfristige Nachfragewachstum der Schwellenländer intakt. Basisbedingung intaktAllerdings bleibt unklar, wie ausgedehnt die Länge und die Stärke dieses Abschwungs sind. Doch Schwellenländer wie China scheinen die Krise besser zu bewältigen als die Industrienationen. Die zunehmende Urbanisierung, der Aufbau neuer Infrastrukturen und die steigende Mobilität der Bevölkerung bilden die unverändert positiven Rahmenbedingungen für eine Verteuerung der Rohstoffe. Sie waren auch mit ausschlaggebend für den Aufwärtstrend zwischen 2002 bis 2008. Hinzu kommen jetzt die massiven Konjunkturprogramme, wie sie die chinesische Regierung zur Stimulation der Wirtschaft aufgelegt hat. Von dem im November beschlossenen Programm im Volumen von 585 Mrd. Dollar sollen allein 219 Mrd. Dollar in den Aufbau und die Renovierung des Eisenbahnschienennetzes und von Autobahnen fließen. Von diesen Investitionen wird ein positiver Einfluss auf die Rohstoffpreise erwartet. So sind die Kupferimporte Chinas im Februar auf ein Rekordhoch gestiegen. Offensichtlich hat die Industrie des Landes die niedrigen Preise genutzt, um die Vorräte aufzufüllen, die für das chinesische Konjunkturprogramm gebraucht werden. Der starke Anstieg des Frachtratenindex Baltic Dry wird vor allem auf die Nachfrage aus der Volksrepublik nach Eisenerz und Kupfer zurückgeführt.Einen positiven Effekt auf die Rohstoffindizes dürfte auch der Ölpreis haben, sofern er sich durch die Förderungsdisziplin der Mitglieder der Organisation erdölproduzierender Länder (Opec) auf dem aktuellen Niveau stabilisieren kann oder gar leicht steigt. Optimismus zurückgekehrt Nachdem viele Aktienmärkte in den vergangenen Wochen eine erstaunliche Erholungsrally mit einem Gewinn von 20 % oder mehr hingelegt haben, scheinen die Kurse der Rohstoffproduzenten noch Aufholpotenzial zu haben (siehe Chart). Die Chancen sind um so größer, je höher der Optimismus der Anleger ist, dass sich die Konjunktur bereits im Laufe des Jahres 2010 erholt. Chancen verspricht ein Investment mit Exchange Traded Funds (ETF) oder auch Zertifikate, um auf eine zeitlich begrenzte Erholung des Rohstoffmarktes zu setzen. Es geht also weniger um eine Buy-and-hold-Strategie. Ein börsengehandelter Indexfonds der Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers (LU0292100806) oder ein Zertifikat der Commerzbank (DE000CB43654) auf den Stoxx 600 Basic Resources Index ist sicherlich interessant, da dieser quasi die Aussicht auf eine positive Entwicklung der Rohstoffpreise mit einer Kurserholung des Aktienmarktes vereint. Die Gewichtung der Minengesellschaften in dem Index beträgt 74 %, der Stahlsektor und die metallverarbeitenden Unternehmen nehmen einen Anteil von 21 % ein, die Papierproduzenten kommen auf lediglich 5 %. Ein Blick auf die Entwicklung in den zurückliegenden drei Monaten zeigt einen Gewinn von rund 13 %. Indexfonds wie Zertifikat konnten damit die breiten Rohstoffindizes deutlich schlagen. Der Indexfonds auf den Jim Rogers International Commodity Index (LU0249326488) konnte dank des aktiven Managements des Index über drei Monate einen Gewinn von fast 7 % erreichen. Der Index ist mit 35 verschiedenen Commodities sehr breit aufgestellt. Der Energieanteil liegt bei nur 38 %. Die Gewichtungen der Rohstoffe werden einmal monatlich angepasst.