Immobilien

Das Investitionsvolumen in Europa wächst nur noch gering

Im ersten Quartal Anlagesumme von 17,7 Mrd. Euro - Berlin und Düsseldorf weisen besonders hohe Zuwachsraten auf - Leerstand in Frankfurt immer noch hoch

Das Investitionsvolumen in Europa wächst nur noch gering

tl Frankfurt – Das Investitionsvolumen bei gewerblichen Objekten in den europäischen Metropolen ist im ersten Quartal 2007 nur um 6,5 % auf 17,7 Mrd. Euro gestiegen. Dabei meldet das Maklerhaus Atisreal in seinem Investment-Quartalsbericht besonders kräftige Wachstumsraten für Berlin und Düsseldorf, während es im Zentrum Londons im Vergleich zum ersten Quartal 2006 zu einem deutlichen Rückgang kam. Insgesamt haben sich nach Ansicht von Atisreal die gewerblichen Immobilienmärkte in Europa dynamisch entwickelt, vor allem für ein erstes Quartal. Das Investitionsvolumen in den 16 Metropolen legte im Vergleich zum ersten Quartal 2006 um nur 6,5 % auf 17,7 Mrd. Euro zu. Dabei stach das Zentrum von Paris mit einem Plus von 15 % auf 6,2 Mrd. Euro heraus, während es in London zu einem deutlichen Rückgang kam (siehe Tabelle). Von den untersuchten sechs deutschen Städten konnten sich Hamburg, Berlin, München, Frankfurt und Düsseldorf zum Teil deutlich verbessern. Einzig Köln musste einen leichten Rückgang hinnehmen. Insgesamt hat sich das Investitionsvolumen in den sechs Großstädten fast verdoppelt auf 5,2 Mrd. Euro. Deutlich weniger, nämlich um 18 % auf 6,5 Mrd. Euro, legten die entsprechenden Investitionen in den vier beobachteten französischen Städten zu. Kräftig eingebrochen sind hingegen die Aktivitäten in den drei britischen Metropolen. Das Minus von 31 % auf 4,8 Mrd. Euro im ersten Quartal des laufenden Jahres ist vor allem auf London zurückzuführen, wenn auch Thames Valley und Manchester prozentual deutlich stärker absackten. Die größten Investoren kämen nach wie vor aus dem Ausland, vor allem aus den USA, heißt es im Investment-Quartalsbrief von Atisreal. US-Adressen seien insbesondere in Paris und Deutschland aktiv. Irische Investoren hätten ihre etablierten Positionen in Belgien verstärkt. Dies gelte auch für deutsche und britische Anleger. Der spanische Markt werde weiterhin von lokalen Geldgebern dominiert, während der italienische etwa zu gleichen Teilen von einheimischen und ausländischen Immobilienfonds beherrscht werde. Neue MarktteilnehmerAuf dem Londoner Markt sind seit Jahresanfang britische Reits aktiv. Im Januar hätten sich mit Inkrafttreten des Gesetzes zehn Gesellschaften in die neue Unternehmensform umgewandelt, darunter Land Securities, British Land und Segro (bisher Slough Estates). Netto hätten sich allerdings nur die ausländischen Investoren zusätzlich im Zentrum Londons engagiert. Als wichtigen Trend hat Atisreal das Eingehen von Allianzen identifiziert, wodurch größere Objekte wie das “Gurke” genannte Gebäude des weltgrößten Rückversicherers Swiss Re (durch IVG Immobilien und die britische Privatbank Evans Randall) gestemmt werden könnten. Bei den Investitionsobjekten hat die Bedeutung von Büros in den ersten drei Monaten 2007 weiter zugenommen. Auf sie entfielen 85 (gesamtes Vorjahr 76) % des Investitionsvolumens. Der Einzelhandel fiel auf 7 (12) % zurück, Logistik konnte sich auf 4 (3) % verbessern. Die wichtigsten Einzelhandelsmärkte waren bezogen auf die Investitionen Thames Valley (Anteil 67 %), Lille (62 %) und Lyon (60 %). In Deutschland stechen Berlin und Köln mit jeweils 28 % hervor. Bei Industriegebäuden, Logistik und Lagerhäusern steht Berlin mit einem Anteil am Investitionsvolumen von 34 % im europäischen Vergleich einsam an der Spitze. Damit werden in der deutschen Hauptstadt Büros (29 %) und Einzelhandel (28 %) auf die Plätze verwiesen. Renditen stabilisieren sichDie Nettospitzenrenditen werden sich nach Ansicht von Atisreal stabilisieren. Im ersten Quartal dieses Jahres sind die Renditen lediglich in Brüssel und Köln weiter zurückgegangen, während sie in allen anderen Städten unverändert blieben. Weiterhin attraktive Renditen zeigten die deutschen und italienischen gewerblichen Immobilienmärkte. In Deutschland sieht das Maklerhaus die Renditen anhaltend unter Druck. Sie könnten durch die große Nachfrage nach Objekten an Topstandorten weiter fallen. Die Spitzenmieten bei Büroimmobilien sind im ersten Quartal 2007 in den europäischen Metropolen weiter gestiegen. Nach Angaben von Jones Lang LaSalle lag das Plus in den 24 wichtigsten Städten bei 2,5 %. Spitzenreiter waren Lyon (+ 14,3 %), Warschau (+ 13,6 %) und Moskau (+ 8,3 %). Unter den fünf deutschen Immobilienhochburgen zeigte nur Düsseldorf im Vergleich zum Vorquartal ein leichtes Plus von 2,3 %, die anderen blieben konstant. Im Einjahresvergleich lag das Wachstum der Spitzenmieten bei 8,9 %, das ist der größte jährliche Zuwachs seit dem dritten Quartal 2001. Ganz vorn lagen Madrid (+ 28,1 %), Dublin (+ 26,3 %), Warschau (+ 25 %) und Lyon (+ 20 %). Frankfurt kam auf + 9,4 %, Düsseldorf und Hamburg auf + 7,3 %. Lediglich in Moskau verlangsamt sich das Mietpreiswachstum, während in Berlin die Mieten weniger stark zurückgingen (siehe Grafik).Das Wachstum des Flächenumsatzes bezifferte Jones Lang LaSalle für das erste Quartal 2007 in den 24 beobachteten Städten auf 3,2 Mill. Quadratmeter, 6 % mehr als ein Jahr zuvor. Dies sei im Fünfjahresvergleich ein Rekordwert. Die höchsten Büroflächenumsätze gab es in Paris mit 645 000 Quadratmetern (- 16 % zum Vorjahresquartal), während Moskau mit einem raketenartigen Plus von 136 % auf 541 000 Quadratmeter kam. Spitzenreiter FrankfurtVon Januar bis März 2006 wurden nur 978 000 Quadratmeter Büroflächen fertiggestellt – 38 % weniger als im Vorquartal und 13 % weniger als ein Jahr zuvor. Der Leerstand ging entsprechend bis Ende März auf 7,8 % zurück. Besonders kräftig reduzierte er sich in Prag, Warschau und Frankfurt. Die Mainmetropole bleibt aber die europäische Stadtmit der höchsten Leerstandsquote von 15,2 %, gefolgt von Amsterdam (13,9 %) und Stockholm (13,8 %). Den größten Angebotsmangel konstatiert Jones Lang LaSalle bei Leerstandsquoten von 3,4 % in Moskau, 3,5 % in Madrid und 3,9 % in Warschau.