Asset Management - Gastbeitrag

Das Risiko ganzheitlich betrachten

Börsen-Zeitung, 6.10.2009 Die Finanzmarktkrise hat deutlich gemacht, dass eine Verschärfung der regulatorischen Anforderungen an die Risikokontrolle, zum Beispiel im Rahmen der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) oder der...

Das Risiko ganzheitlich betrachten

Die Finanzmarktkrise hat deutlich gemacht, dass eine Verschärfung der regulatorischen Anforderungen an die Risikokontrolle, zum Beispiel im Rahmen der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) oder der Großkredit- und Millionenkreditverordnung (GroMiKV), durchaus im wirtschaftlichen Interesse institutioneller Investoren liegen kann. Vor dem Hintergrund steigender Volatilitäten und zunehmender Unsicherheit wachsen die Herausforderungen an Asset Manager. So war im vergangenen Jahr eine klassische Diversifikation über verschiedene Asset-Klassen nicht immer ausreichend, um das Risiko eines Gesamtportfolios wirksam zu reduzieren. Gleichzeitig steigt national und international der Wettbewerbsdruck und führt zu sinkenden Gewinn- und Sicherheitsmargen. In ihrer Gesamtheit machen die verschärften Rahmenbedingungen eine möglichst effiziente Nutzung der vorhandenen Risikobudgets unausweichlich. Drängende FragenDamit müssen Investoren auf mehrere drängende Fragen Antworten finden: Wie kann eine umfassende Transparenz über die Risikosituation in den Eigenanlagen sichergestellt werden? Wie lassen sich die vorhandenen Risikobudgets möglichst gesamthaft steuern? Auf welche Weise können Renditenachteile durch die Risikoabsicherung minimiert werden?Gerade die Steuerung eines Portfolios, das aus unterschiedlichen Anlageformen und Asset-Klassen besteht, erfordert eine ganzheitliche Betrachtung – unter Rendite-, aber vor allem auch unter Risikoaspekten. Bei der zunehmenden Fokussierung institutioneller Anleger auf das Asset Liability Management kommt einer solchen gesamthaften Perspektive eine immer größere Bedeutung zu.Die Nutzung einer Master-KAG-Konstruktion kann hier für die notwendige Transparenz sorgen und erleichtert die Allokation des zur Verfügung stehenden Risikobudgets. In einem Masterfonds unter dem Dach der Master-KAG können Spezialfonds, Publikumsfonds und Direktanlagen zentral gesteuert werden. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Segmente einbinden, die von verschiedenen Asset Managern verwaltet werden. Das Konzept eröffnet darüber hinaus weitere Vorteile. Konsolidiertes ReportingAggregiert für das Gesamtportfolio übernimmt die Master-KAG Messung und Analyse von Performance und Risiko der Einzelmandate und sorgt durch ein konsolidiertes Reporting für die notwendige Transparenz. So lassen sich etwa Risiken bis auf Einzeltitelebene in den jeweiligen Mandaten oder Segmenten täglich darstellen.Bei der Master-KAG der DekaBank beispielsweise gehören neben den täglichen Ad-hoc-Reports als individuelles Analysewerkzeug standardmäßig Performance-, Ertrags- und Risikoübersichten ebenso zum Reporting-Angebot wie eine Datenlieferung zur Erfüllung des aufsichtsrechtlichen Reporting von Spezialfondskunden, zum Beispiel Solvabilitäts- oder Großkreditberichte. Als Zusatzleistungen stehen umfangreiche Performance-Attributionsanalysen und ein IFRS-Reporting inklusive der entsprechenden Beratung zur Verfügung.Neben dem konsolidierten Reporting erleichtert das Master-KAG-Konzept die zentrale Risiko-Rendite-Steuerung, zum Beispiel mit Hilfe eines Overlay Management. Innerhalb des Masterfonds steuert das Overlay Management auf Gesamtvermögensebene die Anlagerisiken und -positionierungen. Die Overlay-Positionierungen werden auf Masterfondsebene aggregiert und in einem eigenen Segmentfonds abgebildet. Saubere TrennungDer Overlay Manager greift direkt auf diesen Fonds zu, ohne dabei die einzelnen Segment-Manager in ihrer Tätigkeit zu beeinträchtigen. Deren Grundausrichtung bleibt somit unverändert, denn die Overlay-Steuerung erfolgt ausschließlich durch den Einsatz derivativer Instrumente. Somit kann man sowohl mehrere Segmente als auch das Overlay-Mandat unterschiedlichen Managern überantworten. Daraus resultiert eine saubere Trennung der Ergebnisse des Overlay Management von denen der Segmentfonds-Manager, also ein klarer Ausweis der verschiedenen Performance-Beiträge.Ein weiterer Pluspunkt des Masterfonds: Aufsichtsrechtlich ist nur der konsolidierte Fonds relevant; in den Büchern steht also nur ein “offizieller” Fondspreis. Zur Reduzierung des “Gesamtrisikobudgets” können aber die Korrelationseffekte aller Segmente genutzt werden.Die Verwaltung von Eigenanlagen über eine Master-KAG kann helfen, vorhandene Risikobudgets effizienter auszunutzen. So ist beispielsweise immer wieder zu beobachten, dass ein eigentlich langfristiger Anlagehorizont durch kurzfristige periodische Risikoaversion übersteuert wird. Darunter leidet jedoch die Rendite: Als Folge ist das verwendete Produktuniversum deutlich risikoaverser ausgerichtet, und kurzfristige Sicherungsmaßnahmen liegen häufig an den Wendepunkten von Marktschwächen. Mit KapitalgarantieAls Ergebnis vereinnahmt der institutionelle Anleger nicht die Risikoprämie, die er aufgrund seiner strategischen Asset Allocation erwarten könnte. Ein mögliches Instrument, um hier gegenzusteuern, sind Spezialfonds mit Kapitalgarantie. Diese bieten gerade in unsicheren Zeiten Anlegern die notwendige Planungssicherheit, verbunden mit der Chance auf Partizipation an der Wertentwicklung risikobehafteter Anlagen (Underlying). Um diese Aufgabe zu lösen ist ein Mechanismus notwendig, der eine Begrenzung des Verlustpotenzials erlaubt und zugleich die Wertentwicklung des Underlying auf lange Sicht so gut wie möglich abbildet.Hierbei haben sich in der Praxis insbesondere dynamische Wertsicherungsstrategien wie CPPI (Constant Proportion Portfolio Insurance) als geeignet erwiesen. Auch beim kapitalgarantierten Spezialfonds bilden sie die Basis für die Investitionsgradsteuerung. Dabei stehen verschiedene Anlagekonzepte zur Auswahl. Zusätzlich können unter Berücksichtigung der aktuellen Rahmendaten des Kapitalmarktumfelds individuelle Investorenwünsche integriert werden, zum Beispiel hinsichtlich Garantielaufzeiten oder Mindestausschüttungen.Verschärfte gesetzliche Verpflichtungen und erweiterte Ziele der Eigenanlage stellen neue Anforderungen an das institutionelle Asset Management, die mit erheblichem administrativem Aufwand verbunden sein dürften. Die Master-KAG als spezialisierter Dienstleister liefert hier deutlichen Mehrwert, da sie Transparenz schafft und die Steuerung komplexer Investments vereinfacht und optimiert.