Anlageprodukte - Interview mit Thomas Meyer zu Drewer, Lyxor

"Der Anlagehorizont ist sehr viel kürzer als früher"

Investoren schichten Positionen häufiger um - Angst vor Gegenparteirisiko bei Swap-ETF gesunken

"Der Anlagehorizont ist sehr viel kürzer als früher"

– Herr Meyer zu Drewer, die Risikoaversion der Anleger ist derzeit sehr hoch. Aktienanlagen und Zertifikate werden von vielen Investoren gemieden. Wie sind Ihre Erfahrungen bei den ETF?Wir sehen weiter Zuflüsse. Der Anlagehorizont ist allerdings sehr viel kürzer als früher, die Anleger schichten häufiger um. Investoren nutzen für das Trading zunehmend quantitative Modelle, um von den kurzfristigen Trends zu profitieren.- Ist die Angst vor dem Gegenparteirisiko bei den swapbasierten ETF in den vergangenen Wochen nicht angewachsen?Zurzeit spielt die Angst vor dem Gegenparteirisiko in unseren Gesprächen mit den Kunden kaum eine Rolle. Viel wichtiger sind derzeit Themen wie das Leerverkaufsverbot.- Stimmen Sie mit der Kritik von Analysten überein, die vielen neuen ETF die fehlende “Reinheit” unterstellen?Hier muss man auf der einen Seite die Lehre und die Theorie sehen, auf der anderen Seite die Bedürfnisse der Anleger. Wenn der Anleger eine bestimmte Return-Risiko-Erwartung oder bestimmte Präferenzen hat, dann werden von den Anbietern entsprechende Produkte aufgelegt, um den Wünschen gerecht zu werden.- Collaterals von swapbasierten ETF werden häufig mit EZB-fähigen Anleihen besichert, zu denen auch Titel von Griechenland oder Ungarn gehören. Wie geht Lyxor mit dem Kursverfall des Collaterals um?Wir haben in unseren Collateral-Baskets keine Anleihen von Griechenland oder Ungarn. Bei unseren Rentenprodukten spielt allerdings der Ausfall eines Emittenten keine Rolle, da unser Swap-Partner – meistens die Société Générale – uns vertraglich die Performance des Index zugesichert hat. Das Problem hat nur der Swap-Partner.- Gibt es irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen bei den Renten-ETF gegenüber dem Ausfall von Anleihen?Lyxor muss keine Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, da ihm die Performance des Index per Swap-Vertrag zugesichert wurde. Außerdem bilden die ETF nur einen Rentenindex ab. Darin haben die Anleihen der betroffenen Länder nur einen kleinen Anteil.- Beeinflussen die Turbulenzen um die Anleihen von Griechenland etc. die Handelsqualität der Renten-ETF?Bei unseren Indexfonds haben die Bewegungen an den Rentenmärkten bisher keine Einflüsse auf die Handelsqualität wie beispielsweise auf die Spreads gehabt.- Tangiert das Leerverkaufsverbot die ETF von Lyxor?Das Leerverkaufsverbot tangiert unsere Produkte wie die Short-ETF nicht, weil wir nur die Indexperformance abbilden.—-Die Fragen stellte Armin Schmitz.