Immobilien

Deutsche Banken entdecken Russland

Ernst & Young: Steigendes Interesse an Finanzierung von Projektentwicklungen

Deutsche Banken entdecken Russland

cru Düsseldorf – Ausländische Immobilieninvestoren setzen nach Beobachtung der Unternehmensberatung Ernst & Young verstärkt auf den russischen Immobilienmarkt. “In den vergangenen vier Jahren haben sich die Bedingungen deutlich verbessert. Vor allem hat der Grad der Verlässlichkeit von Behördenentscheidungen zugenommen”, sagte Hartmut Fründ, General Manager und Partner bei Ernst & Young Real Estate, der Börsen-Zeitung. Projektentwickler in Russland fänden deshalb neuerdings immer häufiger auch internationale Banken als Co-Finanzierer, so Fründ. Auch deutsche Institute entdecken den Markt für sich. So hat die Eurohypo jüngst ihre erste russische Niederlassung eröffnet.Noch einen Schritt weiter ist die Hypo Real Estate, die sich bereits an größeren Transaktionen beteiligt. Die Bank liefert unter anderem das Fremdkapital für drei sich im Bau befindende Logistikparks in der Nähe der Flughäfen von Moskau bzw. St. Petersburg mit einem Investitionsvolumen von zusammen rund 340 Mill. Dollar. Bauherr ist der russische Projektentwickler Multinational Logistics Partnership (MLP). Kontrollierte KreditvergabeErnst & Young übernimmt dabei die Kontrolle der Besicherung der Kredite. Das heißt, es wird unter anderem überprüft, ob die angekündigten Baufortschritte tatsächlich gemacht werden und wie hoch Kosten, Qualität und Risiken für die Bank sind. Die Kredite werden auf Basis dieser Berichte schrittweise in Tranchen ausgezahlt.Darüber hinaus begleitet Ernst & Young, die in der Immobiliensparte mit 30 Beschäftigten vor Ort vertreten ist, auch zwei deutsche Gewerbeimmobilien-Projektentwickler, die mit russischen Partnern Gemeinschaftsunternehmen für den Bau von Einkaufszentren gründen wollen.Eine große russische Transaktion meldet auch die Aareal Bank. Sie hat gemeinsam mit Merrill Lynch Capital Markets einen Vertrag mit dem Immobilien-Finanzinvestor Capital Partners für die Refinanzierung des Ritz-Carlton-Hotels in Moskau über 160 Mill. Euro abgeschlossen. Die Finanzierung für das Fünf-Sterne-Hotel ist nach Angaben des Beraters Jones Lang La Salle die bislang größte im Moskauer Gewerbemarkt. Ernst & Young-Partner Fründ rechnet unterdessen damit, dass Immobilienfonds und Projektentwickler in Russland bald auch als Kandidaten für Börsengänge in Erscheinung treten werden. Im kommenden Jahr würden neben der Projektentwicklung für Eigennutzer zunehmend Investoren für fertiggestellte Immobilien am Markt auftreten. Zu den größten ausländischen Immobilieninvestoren in Russland zählen derzeit Meinl European Land mit 500 Mill. Dollar Eigenkapital, JER Partners (300 Mill. Dollar) sowie Eastern Property Holdings (500 Mill. Dollar).