Deutscher Fondsmarkt trotzt europäischem Abwärtstrend
sto Frankfurt – Während es in Europa bereits seit mehr als einem Jahr vor dem Hintergrund der Krise immer weniger Fonds gibt, stehen die Zeichen in Deutschland immer noch auf Expansion. Allerdings mehren sich die Signale, dass auch hierzulande die Produktpaletten der Gesellschaften bald kräftig durchgekehrt werden.Nach Berechnungen des deutschen Fondsverbands Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) gab es Mitte 2012 rund 7 150 Fonds in Deutschland. Dies waren 400 mehr als zwölf Monate zuvor oder fast 600 mehr als Mitte 2009. Dies steht im Gegensatz zum europäischen Fondsmarkt, wo die Produktzahl seit dem zweiten Quartal 2011 kontinuierlich im Schrumpfen begriffen ist. Zuletzt hatte sich Berechnungen von Lipper zufolge im zweiten Quartal 2012 der Abwärtstrend sogar noch einmal beschleunigt, als netto rund 450 Produkte aus dem Markt verschwanden (417 Neuauflagen, 535 Liquidationen, 340 Fusionen). Dies waren mehr als im bisherigen Krisenquartal 2009, als rund 300 Fonds verschwanden. Zur Jahresmitte 2012 gab es in Europa somit noch knapp 31 800 Fonds. Mehr LiquidationenAllerdings ist absehbar, dass sich der deutsche Markt nicht mehr lange dem europäischen Abwärtstrend widersetzen kann. Denn mit der DWS und Allianz Global Investors haben bereits zwei große Anbieter angekündigt, ihr Angebot zu entschlacken (vgl. BZ vom 11. Juli und vom 27. Juni). Lipper zufolge erhöhte sich im zweiten Quartal 2012 die Zahl der Brutto-Liquidationen bei deutschen Fonds im Vergleich zur Vorjahresperiode um 50 %, während sich zugleich die Neuauflagen um 61 % verringerten. Der Fondsexperte von Lipper, Detlef Glow, erwartet, dass weite Teile der deutschen Fondsbranche die Produktpalette künftig verstärkt konsolidieren werden.