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Deutschland-Fonds schlagen den Markt

Börsen profitieren von Notenbank-Maßnahmen - Managerexpertise bringt Mehrwert gegenüber Passivprodukten

Deutschland-Fonds schlagen den Markt

Der deutsche Aktienmarkt hat ein außerordentlich starkes Jahr hinter sich. Davon profitierten sowohl aktiv als auch passiv gemanagte Produkte. Die Manager der aktiven Fonds waren allerdings im laufenden Jahr in der Lage, den deutschen Aktienmarkt deutlich zu schlagen und Anlegern damit einen Mehrwert gegenüber einem passiven Investment zu bieten.Von Armin Schmitz, Frankfurt Mit einem Gewinn von fast 30 % im Jahr 2012 erreichte der Dax die beste Entwicklung seit dem Jahr 2003. Auf dem aktuellen Niveau jenseits von 7 600 Punkten notiert der Index auf dem höchsten Stand seit fast fünf Jahren. Kein Experte hatte Ende 2011 eine derart positive Entwicklung erwartet. In einer Umfrage Ende 2011 (vgl. BZ vom 31.12.2011) trauten die damals befragten 27 Banken dem Dax lediglich einen moderaten Anstieg auf durchschnittlich 6 554 Punkte zu. Dies entsprach einem Anstieg von 10 % vom damaligen Niveau. Nachdem die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Staatsschuldenkrise die europäischen Aktienmärkte lange Zeit im Griff gehalten hatte, kam im Spätsommer die Wende. Die Ankündigung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, unlimitierte Käufe von Anleihen vorzunehmen, um die notleidenden Staaten Südeuropas zu unterstützen, steigerte ab September auch wieder das Interesse an Aktien. Dieser sogenannte “Draghi-Put” senkte für die Anleger das Abwärtsrisiko an den Märkten erheblich. Trotz des starken Anstiegs sind die Experten für den Aktienmarkt weiterhin optimistisch und rechnen einer Umfrage von Reuters zufolge im Schnitt mit einem Anstieg des Dax bis auf 8 200 Punkte bis Ende Dezember 2013. Das entspricht, ausgehend vom aktuellen Stand, einem Anstieg von etwas mehr als 7,2 %. Die Commerzbank und die LBBW sagen sogar einen Anstieg bis auf 8 500 Zähler voraus. Umschichtung in AktienAnalysten erwarten, dass der weitere Aufschwung durch Kapitalumschichtungen aus Anleihen in Aktien getragen wird. Da die Zinsen erstklassiger Anleihen niedriger sind als die Inflation, sind erstklassige Aktien attraktiv, die die Inflation ausgleichen und die Kaufkraft erhalten sollen. Anlagerichtlinien sorgen allerdings dafür, dass viele Investoren den Weg über Fonds gehen müssen. Sie finden eine große Auswahl an aktiv und passiv gemanagten Produkten vor, die den deutschen Aktienmarkt abbilden. Die Zuflüsse zeigen, dass sich die passiv gemanagten Exchange Traded Funds zu einer Konkurrenz für die aktiv verwalteten Publikumsfonds entwickelt haben. Ein Blick auf die Morningstar-Kategorie Aktien Deutschland zeigt allerdings, dass es eine Reihe von Fondsmanagern gibt, die Anlegern einen entsprechenden Mehrwert bieten und den Markt sogar deutlich schlagen können.Einer der erfolgreichsten Fonds ist in diesem Jahr der DWS Deutschland (DE0008490962), der von Tim Albrecht betreut wird. Eine Übergewichtung von Werten aus den Sektoren Automobil, Chemie, Industrie, Pharma und Technologie und die Fokussierung auf Wachstumswerte mit solider Bilanz und attraktiver Dividendenrendite haben ihm einen Spitzenplatz in der Kategorie der Standardwerte eingebracht. Zu den Portfolioschwergewichten gehören Werte wie BASF, Bayer und SAP, die im laufenden Jahr zu den Top-Performern im Dax zählen. Der Investitionsgrad des DWS Deutschland betrug dank einer Position in Dax-Futures Ende Oktober 104 %. Albrecht erreichte durch seine Strategie im laufenden Jahr eine Rendite von 36,5 %. Er lag damit rund 8 Prozentpunkte vor der Benchmark, dem CDax, und fast 7 Prozentpunkte vor dem Dax. Im Dreijahreszeitraum kam Albrecht, der seit dem Jahr 2000 bei der DWS ist, auf eine Outperformance gegenüber dem CDax von rund 4 Prozentpunkten jährlich. Die Sharpe Ratio lag bei 0,67.Einen Spitzenplatz nimmt im laufenden Jahr auch der Deutschland-Invest (DE0008479288) ein, der eine All-Cap-Strategie verfolgt. Fondsmanager Sven Krause investiert in kleine, mittlere und große deutsche Unternehmen. Dennoch sind die Blue Chips innerhalb des Portfolios übergewichtet. Ebenso wie Albrecht vom Konkurrenten DWS hat Krause Werte wie Bayer, BASF und SAP im Portfolio übergewichtet. Mit einer Performance von 36,4 % im Jahr 2012 wurde der Fonds nur knapp durch den DWS-Fonds geschlagen. Im Dreijahreszeitraum lag der Fonds allerdings 1,4 Prozentpunkte hinter dem Konkurrenzprodukt zurück. Die Sharpe Ratio liegt bei 0,64.Auch der Concentra A von Allianz Global Investors (DE0008475005) brachte dem Anleger in den vergangenen Jahren einen deutlichen Mehrwert im Vergleich zu einem Passivprodukt. Der von Matthias Born betreute Fonds hat über ein und drei Jahre gegenüber einem Dax-Indexfonds die Nase (siehe Tabelle) vorn. Die Sharpe Ratio liegt bei 0,62. Das Portfolio ähnelt in der Zusammensetzung den Konkurrenzfonds. Nach Angaben von Morningstar lag die Gesamtkostenquote inklusive einer Performancegebühr bei 2,03 %.Die Analyse zeigt, dass es einer Reihe von Fondsmanagern gelingt, durch die Aktienauswahl den Markt zu schlagen. Die Analyse zeigt allerdings auch, dass es für den Anleger gilt, diese herausragenden Fondsmanager auszuwählen.