Finanzen persönlich

Devisen eignen sich gut zur Depot-Beimischung

Aber kurzfristige und starke Kursschwankungen möglich - Nur wenig Fonds zur Auswahl - Größeres Angebot riskanter Zertifikate

Devisen eignen sich gut zur Depot-Beimischung

Von Heino Reents Was in angelsächsischen Ländern längst zum Standard der Asset-Allokation gehört, findet auch hierzulande bei Investoren immer mehr Anklang: Devisen als Beimischung im Depot. Galt die Anlage in Währungen lange Zeit nur als Mittel der Risikosteuerung, entdecken jetzt auch Privatanleger Devisen als eigene interessante Asset-Klasse, die nicht mit Aktien oder Anleihen korreliert. Immer mehr Investoren erkennen, dass sie mit Währungen ihre Portfolios diversifizieren können. Der entscheidende Vorteil: Ihre Entwicklung ist unabhängig von anderen Anlagegattungen. Einer Studie der Deutschen Bank zufolge beträgt die Korrelation zwischen Aktien und Währungen lediglich 2 %, mit Renten ist sie sogar negativ. Absichern und diversifizierenDoch Dollar, Euro oder Yen sollten nur als Beimischung im Depot gesehen werden. Zum einen als Absicherung, um sich bei Investments beispielsweise in US-Aktien gegen Währungsschwankungen abzusichern, zum anderen, um das Portfolio zu diversifizieren. Größter globaler FinanzmarktDer Devisenmarkt ist der mit Abstand größte Finanzmarkt der Welt. Nach Berechnungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel werden täglich an den internationalen Devisenmärkten knapp 2 000 Mrd. Dollar umgesetzt. Zum Vergleich: Im Bondmarkt beträgt der Umsatz etwa 300 Mrd. Dollar, mit Aktien werden weltweit täglich rund 90 Mrd. Dollar umgesetzt.Diese enorme Liquidität ist neben den geringen Transaktionskosten einer der größten Vorteile der Anlageklasse Devisen. Denn je größer ein Markt ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass spekulative Investoren wie Hedgefonds das Geschäft beeinflussen können. Beachten sollten Anleger, dass es neben der sehr hohen Liquidität wichtige Unterschiede zu anderen Asset-Klassen gibt: Der Devisenmarkt als Ganzes kann nicht steigen oder fallen wie zum Beispiel Aktien- oder Rentenmärkte. Er ist in sich geschlossen. Wenn Investoren Dollar kaufen, müssten sie dafür beispielsweise Euro verkaufen. Markt ist sehr liquideDie Investmentidee ist relativ unverbraucht, außerdem ist die ständige, weltweite Handelbarkeit von Währungen ein weiterer Pluspunkt. Was außerdem für Devisen spricht: Weil viele Marktteilnehmer bei ihren Geschäften keine Gewinnabsichten haben – beispielsweise Zentralbanken, die intervenieren, oder global tätige Unternehmen, die ihre Geschäfte gegen das Währungsrisiko absichern wollen -, gibt es ausgeprägte Ineffizienzen, die man ausnutzen kann. Aufgrund der größeren Tiefe der Märkte ist der Anleger jedoch gut beraten, sich auf professionelle Hilfe zu verlassen.Allerdings muss dem Investor klar sein, dass Devisen auch kurzfristig starken Schwankungen unterliegen können und somit das Risiko eines Verlustes mit Sicherheit nicht geringer ist als beispielsweise bei Aktien-Optionsscheinen. Indirekt investierenWeil der direkte Devisenhandel angesichts der zum Teil sehr kurzfristigen und starken Schwankungen für unerfahrene Anleger zu risikoreich ist, sind spezielle Devisen- oder Währungsfonds empfehlenswert. Erst mit dem Inkrafttreten des Investmentmodernisierungsgesetzes im Jahr 2004 ist es Fondsgesellschaften hierzulande erlaubt, Devisen nicht mehr nur zur Absicherung, sondern auch zur Gewinnerzielung einzusetzen.Die Vorgehensweise der Fondsmanager ist dabei meistens gleich: Die zufließenden liquiden Mittel gehen zunächst in Geldmarktinstrumente wie kurzlaufende Rentenpapiere, Geldmarktanlagen oder Festgelder. Das eigentliche Geschäft erfolgt über Devisentermingeschäfte und Optionen. Dabei handeln die Manager meist mehrere Währungspaare gegeneinander. Sie wetten darauf, dass der japanische Yen zum Euro aufwertet oder das britische Pfund zum australischen Dollar nachgibt. Dies erfolgt über Devisentermingeschäfte. Erwartungen nicht erfülltDoch die Devisenfonds konnten bislang die Erwartungen nicht erfüllen, die Performance fällt bescheiden aus. Ein Produkt wurde sogar bereits wegen Erfolglosigkeit geschlossen. Das Produkt aus dem Hause Adig wurde vor rund einem Jahr wegen zu geringen Fondsvolumens wieder vom Markt genommen. Hinzu kommt: Die jährlichen Managementgebühren der Devisenfonds zwischen 0,75 und 1,35 % sind für diese geldmarktnahen Produkte relativ hoch. Vor allem Knock-outsAuch im Derivatebereich gibt es einige Produkte, die Devisen als Anlageobjekt haben – mit steigender Tendenz. Die klassischen Zertifikate sucht man allerdings vergeblich. Das Angebot reduziert sich im Wesentlichen auf riskante Knock-outs und Optionsscheine.