Asset Management

Die Asset-Klasse Devisen verheißt Stabilität

Deutsche Bank: Größe und Liquidität bewähren sich

Die Asset-Klasse Devisen verheißt Stabilität

Von Karin Böhmert, FrankfurtDer weltweite Devisenmarkt ist mit täglichen Umsätzen von 3 Bill. Dollar der größte und liquideste Kapitalmarkt. Gerade in Zeiten der Finanzmarktkrise, speziell im Zuge des Zusammenbruchs der US-Investmentbank Lehman Brothers im September vergangenen Jahres, haben sich die Größe und Liquidität des Devisenmarktes als Vorteil erwiesen, wie Stefan Bender, Chef des Devisenhandels der Deutschen Bank, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung betont. Vor diesem Hintergrund eigneten sich Devisen als Anlage-Klassen großer Portfolios von Kapitalsammelstellen wie Pensionsfonds oder Versicherungen.Bisher würden Devisen im Rahmen der Asset-Allokation jedoch so gut wie nicht als strategisches Asset betrachtet, erklärt er. Lediglich vereinzelt komme es zu Engagements in Währungen, dann meist im Rahmen von alternativen Investments ohne strategische Aspekte. Dieses Manko will die Deutsche Bank, die mit einem Marktanteil von 20 % der Umsätze der größte Marktteilnehmer am weltweiten Devisenmarkt ist, beheben.Als Anlageformat eignen sich nach Darstellung Benders Exchange Traded Funds (ETF), die sich an einer Benchmark orientierten, wie dies insbesondere von großen angelsächsischen Investoren gefordert werde. Speziell zu diesem Zweck hat die Bank einen Index aufgelegt, den Deutsche Bank Currency Return, kurz DBCR. Der Index, den die Bank vor etwa drei Jahren entwickelt hat, setze sich als Benchmark zunehmend durch, sagt Bender. Drei StrategienDer DBCR bildet die zehn größten Währungen ab und berücksichtigt zugleich die drei Strategien “Carry”, “Valuation” und “Trend”. Beim Carry Trade, einer der beliebtesten Strategien unter Devisenhändlern, kauft der Investor Währungen aus Räumen mit hohen Zinsen und verkauft Währungen aus Gebieten mit einem niedrigen Zinsniveau. Dabei erhält der Anleger für sein Währungsrisiko in der Regel eine Risikoprämie. Valuation berücksichtigt die Kaufpreisparität, derzufolge Währungen über kurz oder lang zu ihrem fairen Wert zurückkehren. Bei dieser – langfristig erfolgreichen – Strategie werden systematisch unterbewertete Währungen gekauft und überbewertete verkauft. Als dritte Strategie wird das Trendverhalten aufgegriffen, das Währungen kurz- bis mittelfristig zeigen. Als Anlage eignen sich nach den Worten Benders dabei Formate, die den gesamten Index abbilden. Je nach Präferenz könnten Investoren aber auch auf die drei Einzelstrategien oder auf andere Konstellationen abstellen. Alternative zu AktienAnalysen zeigten, so Bender, dass Investments in Devisen seit 1990 durchweg positive Erträge und sogar höhere als Aktien oder Renten erzielten. Die deutlich höhere Schwankungsbreite von Aktienkursen und teilweise auch Rentenkursen besonders in der vergangenen Dekade könne zwar kurzfristig zu höheren Renditen führen, aber auch zu erheblichen Verlusten. Große Währungen unterlägen nicht diesen extremen kurzfristigen Schwankungen und brächten auch angesichts ihres soliden Ertrags “Stabilität ins Portfolio”. Eine Rendite von 20 % sei damit allerdings nicht zu erzielen, relativiert Bender.Die Produkte der Deutschen Bank, die auf dem Index DBCR basierten, zählten zu den wenigen, die sicher durch die Krise gekommen seien, betont Bender. Derzeit habe man viele Anfragen auch hinsichtlich speziell auf Kundenwünsche zugeschnittene Produkte. Denn gerade große Kapitalsammelstellen, die zuletzt ihre Aktienquoten stark reduziert hätten, suchten nun nach Anlagealternativen. Nach einem Volumen von etwa 2 Mrd. bis 3 Mrd. Euro vor Ausbruch der Finanzkrise sei inzwischen das Volumen der von der Bank in diesen Produkten verwalteten Vermögen auf beinahe 6 Mrd. Euro angeschwollen. Einen Anteil von 10 % am Portfolio von Investoren hält Bender generell für sinnvoll.