ANLAGEPRODUKTE

Dividenden stehen hoch im Kurs

Unternehmensausschüttungen machen Anleihen Konkurrenz - Nur wenige Zertifikate können überzeugen

Dividenden stehen hoch im Kurs

Die niedrigen Zinsen bei sicheren Staatsanleihen haben das Interesse an Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen zur gleichmäßigen Ertragsgenerierung gesteigert. Produkte, die in dividendenstarke Aktien investieren, verzeichneten in den vergangenen Monaten Rekordzuflüsse. Anleger finden auch am Zertifikatemarkt eine breite Palette an Produkten, von denen aber nur wenige den Investoren einen Mehrwert einbrachten.Von Armin Schmitz, FrankfurtAuf die Aktionäre wartet ein Geldregen. Die Dividendensaison steht vor der Tür. Analysten schätzen, dass die Blue Chips der deutschen Unternehmenslandschaft für das Geschäftsjahr 2012 bis Juni insgesamt rund 28 Mrd. Euro an ihre Aktionäre ausschütten werden. Die Dividendenrendite im Dax liegt bei durchschnittlich 3,5 %. Zu den Dividendenperlen gehören Werte wie die Deutsche Telekom, die auf eine Dividendenrendite von 8,3 % kommt, Eon mit 7,1 % und RWE mit 6,7 %. Die Blue Chips weisen damit auch eine deutlich höhere Rendite auf als z. B. zweijährige Bundesanleihen, die lediglich 0,06 % und damit eine negative Realrendite abwerfen.Angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besteht die Hoffnung, dass hohe Dividenden auch im kommenden Jahr ausgeschüttet werden. Dividenden-Futures für den Euro Stoxx 50 mit Verfallsdatum 2013, die an der Terminbörse Eurex die Dividendenerwartungen der Anleger abbilden, befinden sich im Aufwind. Die Investoren setzen also darauf, dass im kommenden Jahr tendenziell höhere Dividenden ausgeschüttet werden.Wurden in den Boomphasen der Börsen die Ausschüttungen der Unternehmen nur als Randerscheinung wahrgenommen, sind sie nicht zuletzt wegen der Magerzinsen an den Rentenmärkten wieder in den Fokus gerückt. Mit Bondinvestments können Anleger häufig nicht einmal die Inflation ausgleichen. Kein Wunder also, dass Produkte, die Dividendenstrategien verfolgen, hohe Zuflüsse aufweisen. In den zurückliegenden zwölf Monaten flossen allein in den USA mehr als 60 Mrd. Dollar in Indexfonds, die Dividendenstrategien abbilden.Anleger finden auch am Zertifikatemarkt eine breite Palette an Produkten, die Dividendenstrategien verbriefen. Investoren erzielten beispielsweise mit dem Zertifikat der Commerzbank auf den DivDax Performance Index (DE000CB52598), der die 15 Dax-Werte mit der höchsten Dividendenrendite enthält, in den zurückliegenden zwölf Monaten eine Performance von 12,3 %. In den vergangenen drei Jahren kam das DivDax-Produkt auf eine Rendite von 21 %. Das Zertifikat blieb damit allerdings hinter dem Dax zurück. Im Unterschied zu vielen anderen Produkten auf den Dividendenindex werden die Ausschüttungen bei der Indexberechnung berücksichtigt.Zu den bekanntesten Methoden gehört sicherlich die “Dogs-of-the-Dow-Strategie”. Sie ist eine seit den siebziger Jahren in den Vereinigten Staaten bekannte Investmentstrategie. Dabei werden am Anfang des Jahres die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus dem Universum von 30 Standardaktien des Dow Jones Index ausgesucht. Zu Beginn des neuen Jahres wird die Zusammensetzung wieder überprüft und das Portfolio mit Werten mit den höchsten Ausschüttungen neu besetzt. Das braucht der Anleger hierzulande nicht mehr selbst durchzuführen. Das German Top Twelve TR Zertifikat von Bank of America Merrill Lynch (DE000ML0C6Z8) verbrieft die US-Strategie für den deutschen Anleger. Die Dollar-Aufwertung und die Turbulenzen an den Kapitalmärkten haben die Gewinne allerdings deutlich beeinträchtigt. Nach einer Investmentperiode von drei Jahren bleibt dem Anleger lediglich eine Rendite von 3,9 %. Die Performance seit Anfang April 2012 liegt bei 3 %. Dollar drückt das ErgebnisEtwas bessere Ergebnisse verzeichnet das Dividend Stars Germany Index-Zertifikat der Société Générale (DE000SG0EDK6). Der Index repräsentiert die zehn höchstrentierenden Titel aus dem Dax. Die Dreijahresrendite liegt bei 5,8 %. Mit einem Plus von 6,7 % über die vergangenen zwölf Monate blieb das Zertifikat hinter der Entwicklung des Dax zurück. Dank der Dollar-Aufwertung und der Rally am US-Aktienmarkt sehen die Ergebnisse des Dividend Stars USA Index-Zertifikats (DE000SG0EDH2) wesentlich besser aus. Die Dreijahresrendite liegt bei 79,4 %, über zwölf Monate beträgt die Wertsteigerung 27,5 %.Für Anleger, die regelmäßige Ausschüttungen schätzen, bieten die Commerzbank und die HypoVereinsbank Produkte auf die sogenannten Distributing Indices an, die von Dow Jones berechnet werden. Dabei werden die Dividendenzahlungen nicht wie bei den Performance-Indizes berücksichtigt, sondern ausgeschüttet. Bei den Distributing Indices summiert sich der Ertrag aus der Partizipation an dem Preisindex mit der Cash-Komponente. Die Nettodividenden werden halbjährlich Ende Juni und Ende Dezember ausgeschüttet. In den Zwischenperioden werden die Dividendenbeträge mit dem Eonia (Euro Overnight Index Average) verzinst, der den effektiven Tagesgeldzinssatz für den Euro abbildet.Das DJ German Select Dividend 20 Distributing Index-Zertifikat (DE000HV5JPA3), das die Entwicklung der 30 dividendenstärksten Werte aus Europa abbildet, zahlte dem Anleger beispielsweise im Juni 2012 70 Cent aus. Die Ausschüttung addiert sich zu dem Kursgewinn von 5 % in den zurückliegenden zwölf Monaten. Aktuell liegt die erwartete Dividendenrendite gemäß Bloomberg bei 3,4 %. Besser ist der Anleger mit dem DJ Australia Select Dividend 30 Distributing Index-Zertifikat (DE000HV5THL6) gefahren. Der Preisindex verbuchte binnen eines Jahres einen Gewinn von 20,1 %. Hinzu kam allein im Januar eine Ausschüttung von 66 Cent.