Immobilien

Einzelhändler zunehmend rund um die Welt präsent

Shoppingcenter globalisieren Marken - CB Richard Ellis: London glänzt mit globalen Ketten

Einzelhändler zunehmend rund um die Welt präsent

Von Ulli Gericke, BerlinLondon ist nach einer Untersuchung des Immobilienberatungsunternehmens CB Richard Ellis der Einzelhandelsstandort, der die weltweit größte Dichte international tätiger Ketten aufweist. Demnach sind in der britischen Metropole knapp 60 % der global tätigen Einzelhändler präsent. Dagegen sind in Paris nur knapp die Hälfte und in New York, Dubai, Madrid und Moskau deutlich weniger als die Hälfte der weltweit führenden 280 Einzelhändler mit eigenen Geschäften oder “Flagship Stores” vertreten.Anders als in den meisten anderen Ländern, wo die global aktiven “Labels” ihren Fokus auf die “Primärstandorte” wie London oder Paris richten, gibt es in Deutschland mehrere gleichwertige “primäre” Standorte. “Deutschland bietet internationalen Retailern mit Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf sechs vergleichbar attraktive Großstädte”, fasst Karsten Burbach, hiesiger Head of Retail bei CB Richard Ellis, die Untersuchungsergebnisse zusammen. Nicht nur die hohe Kaufkraft, sondern auch die Möglichkeit, die hohen Markteintritts- und Overhead-Kosten auf eine größere Anzahl von Filialen zu verteilen, machten die Bundesrepublik für internationale Einzelhändler “zu einem sehr attraktiven Markt”. Von Aldi bis ZaraBeim genaueren Blick auf die Richard-Ellis-Liste der 280 Top-Labels zeigt sich eine bunte Mischung von Luxusmarken – wie Louis Vuitton oder Cartier – und “profanen” Lebensmittelhändlern, wie etwa Wal-Mart oder Aldi, Plus und Lidl. Daneben gehören zu der Top-Liste natürlich die üblichen Fast-Food-Ketten, Schuhmarken und Modelabels, von Zara über Levi’s und H & M bis zu Benetton. Inwieweit aber Filialen von Tchibo, Hussel, Deichmann oder Fressnapf die weltläufige Internationalität einer Metropole widerspiegeln, bleibt das Geheimnis von CB Richard Ellis. Aber auch grundsätzlich dokumentiert das Ranking nicht die großstädtische Urbanität einer lebendigen Kommune, sondern eher die zunehmende Uniformität und Austauschbarkeit einer Agglomeration. Dies zeigt sich wohl am besten an Dubai, dem großen Gewinner der jüngsten Liste. Im Nahen Osten genießen die weltweit bekannten Marken eine besondere Attraktivität, die gebündelt in neuen Shoppingcentern präsentiert werden.Dieses Muster gilt auch für den milliardenschweren Auftrag, den Hochtief Construction vor wenigen Tagen an Land gezogen hat: Danach errichten die Essener bis zum Jahr 2012 für reichlich 1,3 Mrd. Euro ein gut 8 Kilometer langes, 110 Fußballfelder großes Einkaufszentrum in der katarischen Hauptstadt Doha – Eintrag in die Top-Liste von CB Richard Ellis garantiert. Dass die interessanteren Geschäfte eher in Altstadtquartieren zu finden sind, wo lokale oder maximal kleine Labels angeboten werden, verblasst gegen diese schiere Größe.Gleichwohl geht die Internationalisierung trotz der Wirtschaftskrise weiter. Vor allem die europäische Bekleidungs-, Schuh- und Accessoire-Industrie zeigt sich nach der Richard-Ellis-Untersuchung stark expansiv. “40 % aller neuen Geschäftseröffnungen fanden außerhalb der Heimatregion des Einzelhändlers statt”, sagt Burbach – maßgeblich getragen vom Bau neuer Shoppingcenter.