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Energiekosten verteuern Aluminium

Experten über weitere Entwicklung uneins

Energiekosten verteuern Aluminium

kko Frankfurt – Die Märkte hatten bereits seit einiger Zeit darauf spekuliert: Die chinesische Zentralregierung hat ihren Aluminiumschmelzern eine Produktionskürzung von 5 % bis 10 % verordnet. Ziel der Maßnahme sei es, Strom zu sparen. Der Preis für das Metall erreichte kurz darauf ein Allzeithoch von 3 380 Dollar je Tonne, die Preissteigerung seit Jahresbeginn beträgt rund 30 %. Die Einsparungen beim weltweit mit Abstand wichtigsten Aluminiumproduzenten sind nach Einschätzung von Rohstoffanalysten der Commerzbank vor allem auf eine Verknappung am Kohlemarkt, steigende Stromkosten sowie unzureichende Energiekapazitäten zurückzuführen. Da die Strompreise in China stetig anstiegen, werde die energielastige Produktion von Aluminium immer teurer. Bereits 50 % der Produktionskosten entfielen bereits auf Energie, heißt es. Eine dramatische Verteuerung von Strom oder eine unzureichende Stromversorgung beim weltweit größten Aluminiumproduzenten sollten aus Sicht der Commerzbank einen signifikanten Einfluss auf das globale Aluminiumangebot haben. China wird Netto-ImporteurNach Angaben des Verbandes der chinesischen Nichteisenmetall-Industrie solle die Produktionskürzung mindestens bis September andauern. Wie die Rohstoffexperten der Bank erwarten, wird sich China daher noch im laufenden Jahr vom Netto-Exporteur zum Netto-Importeur entwickeln. Trotz der aktuell hohen Lagerbestände an der London Metal Exchange, die neben Singapur und New York zu den weltgrößten Metallhandelsplätzen gehört, sei für die kommenden Wochen daher mit weiter steigenden Aluminiumpreisen zu rechnen. Bis zum Jahresende erwarten die Experten einen Preisanstieg auf 3 500 Dollar je Tonne. Für 2009 sei mit 3 600 Dollar je Tonne Aluminium zu rechnen. Die französische Investmentbank Natixis hält diese Prognosen jedoch für übertrieben und geht davon aus, dass die Londoner Aluminiumlager trotz der jüngsten Produktionsverknappung weiter gut gefüllt sind. Der Preis für das Leichtmetall wird für das laufende Jahr unverändert auf 2 870 Dollar geschätzt. Wie die Experten zur Begründung schreiben, seien die Verträge im Aluminiumgeschäft mehrjährig, sodass sich die Angebotsverknappung frühestens ab 2009 bemerkbar machen sollte.