Immobilien

Enorme Refinanzierungslücke von 245 Mrd. Dollar

DTZ prognostiziert gigantisches Loch in den nächsten drei Jahren - "Dominanz der Banken" verschärft die Lage

Enorme Refinanzierungslücke von 245 Mrd. Dollar

ge Berlin – Den globalen Immobilienmärkten droht in den nächsten drei Jahren eine Refinanzierungslücke von 245 Mrd. Dollar. Gut die Hälfte der Summe oder 126 Mrd. entfällt dabei auf europäische Gewerbeinvestitionen, ermittelte das Beratungshaus DTZ. Für die Region Asien-Pazifik wird ein Loch von 70 Mrd. erwartet, gefolgt von den USA mit 49 Mrd. Dollar.Im Ländervergleich weise Japan mit 70 Mrd. Dollar die größte Refinanzierungslücke auf. Schwierig sei die Finanzierung auch in Großbritannien und Spanien, wo DTZ Fehlbeträge von 54 bzw. 33 Mrd. Dollar errechnete. In allen anderen europäischen Ländern liege die Lücke jeweils unter 10 Mrd. Dollar.Für Deutschland weist DTZ einen Fehlbetrag von 6 Mrd. Dollar aus, was etwa 1 % des in hiesigen Gewerbeimmobilien investierten Kapitals entspreche. Die größte relative Refinanzierungslücke gebe es in Irland, wo der Fehlbetrag für die nächsten drei Jahre 6,5 Mrd. Dollar betrage oder 16 % des in Büros und Industrieimmobilien investierten Kapitals. In Großbritannien und Spanien liege die Quote bei etwa 6 %.Die relativ große Finanzierungslücke in Europa führt Nigel Almond, Associate Director of Forecasting & Strategy bei DTZ, auf die vergleichsweise kurzen Darlehenslaufzeiten zurück. “In den USA liegen die Darlehenslaufzeiten üblicherweise bei zehn Jahren, sodass die fallenden Kapitalwerte von US-Immobilien sich bislang kaum auf die Finanzierungssituation bestehender Investments auswirken.” Im Gegensatz dazu seien die Darlehenslaufzeiten in Europa und Japan mit durchschnittlich fünf respektive drei Jahren deutlich kürzer. “Daher sind diese Märkte auch stärker von den gesunkenen Kapitalwerten betroffen.”Einen weiteren Grund für die hohen Fehlbeträge in Europa sieht DTZ in der starken Stellung der Banken. “Die Finanzierungslücken in vielen europäischen Märkten gehen zum großen Teil auf die historische Dominanz der Banken am Hypothekenmarkt zurück”, urteilt Magali Marton, Leiterin von DTZ Research in Europa. “Die aktuellen Probleme bei der Refinanzierung könnten behoben werden, wenn an den europäischen Märkten mehr Nicht-Banken als Darlehensgeber für gewerbliche Baufinanzierungen tätig würden.” Vor allem B-Lagen betroffenNach Beobachtungen des internationalen Beratungshauses sind vor allem Immobilien außerhalb des Spitzensegments von Finanzierungsengpässen betroffen. Angesichts der momentanen Risikoaversion von Investoren und Kreditgebern sei die Nachfrage nach B- oder C-Lagen derzeit äußerst gering. Deren Werterholung bleibe daher deutlich hinter der von Premiumobjekten zurück.Hinzu komme das Risiko, dass der Cash-flow durch unzureichende Investitionen belastet werde. Mangelnde Aufwendungen könnten zu einer doppelten Gefahr sowohl für den jeweiligen Kredit als auch für die als Sicherheit dienende Immobilie werden.Insgesamt geht die DTZ davon aus, dass der Druck auf Banken und Investoren zunehmen wird. Die Politik konzentriere sich momentan darauf, die Staatsschulden zu reduzieren, beobachtet Hans Vrensen, Leiter von DTZ Research – um als absehbare Konsequenz daraus anzuführen: “Die möglichen fiskal- und geldpolitischen Instrumente erhöhen in der Regel jedoch auch den Druck auf die Banken, sich verstärkt mit problematischen Darlehen auseinanderzusetzen.” Dementsprechend erwarte sein Haus, dass die Marktteilnehmer “innerhalb eines längeren und komplexen Workout-Prozesses innovative Lösungsansätze entwickeln werden”.