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Erfahrene Fondsmanager machen geringere Verluste

70 Prozent der Absolute-Return-Fonds mit Gewinnen

Erfahrene Fondsmanager machen geringere Verluste

Von Armin Schmitz, Frankfurt Das Interesse der Anleger an Produkten mit asymmetrischen Chance-Risiko-Profilen wächst wegen der nicht enden wollenden Staatsschuldenkrise in Europa kontinuierlich. Das verwaltete Vermögen stieg im vergangenen Jahr auf rund 96 Mrd. Euro und damit auf das höchste Niveau seit 2008. Ende 2011 lag das Volumen noch bei 81,7 Mrd. Euro. 2012 erreichten fast 70 % aller Absolute-Return-Fonds einen positiven Ertrag. Die Fondsmanager verzeichneten eine durchschnittliche Rendite von 2,7 %. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Marktsegments der Fondsgesellschaft Lupus Alpha auf Basis von Daten der Reuters-Tochter Lipper, die der Börsen-Zeitung exklusiv vorliegt. Nach einer Umklassifizierung durch das Datenanalysehaus Lipper umfasste die Studie alle Fonds sowohl in der “Absolute-Return-Kategorie” als auch im “Alternative Segment”.Die meisten Fonds bleiben allerdings 2012 hinter der Entwicklung der Aktienmärkte zurück. Der Euro Stoxx 50 kam im selben Zeitraum auf einen Anstieg von 13,8 %. Der Spread zwischen besonders guten und den weniger erfolgreichen Fonds hat im Vergleich zu vorangegangenen Untersuchungen von Lupus Alpha allerdings zugenommen. Die Renditen bewegten sich zwischen 103,6 % und – 48,2 %. Auch die Sharpe Ratio wies einen großen Spread von plus 1,85 bis minus 1,71 auf. Von den 535 analysierten Absolute-Return-Fonds erzielten rund 68 % eine positive Sharpe Ratio. In der Lupus-Alpha-Studie wird allerdings darauf hingewiesen, dass viele Absolute-Return-Fonds 2012 geringere Risiken als im Aktienmarkt in Kauf nehmen mussten. So lag das Maximum Draw-down, also der maximale kumulierte Verlust, 2012 beim S & P 500 bei – 9,9 %. Der Euro Stoxx 50 kam sogar auf ein Minus von 20,7 %. Absolute-Return-Fonds verzeichneten im abgelaufenen Jahr ein durchschnittliches Minus von nur 4,4 %. Positiv in schwieriger PhaseDie Draw-downs bei den Fondsmanagern sind allerdings erfahrungsabhängig. Gemäß der Untersuchung sind die Maximum Draw-downs umso geringer, je länger der Track Record, also der Leistungsnachweis des Fondsmanagers, ist. Die Fonds mit einem Track Record von mindestens fünf Jahren zeigten ein Maximum Drawdown von rund 3,2 %. Obwohl sie ein wesentlich schwierigeres Marktumfeld vorfanden, wiesen diese Fonds einen deutlich niedrigeren Wert als die Fondsmanager mit einer lediglich dreijährigen oder einjährigen Performancehistorie auf. “Unter schwierigen Marktbedingungen geht es darum, die Vermögenswerte vor Verlusten zu schützen, denn positive Renditen in einzelnen Jahren stiften dem Kunden allein noch keinen Mehrwert”, sagt Ralf Lochmüller, Managing Partner und Sprecher von Lupus Alpha. Die Fondsmanager der Absolute-Return-Fonds erzielten im Fünfjahreszeitraum eine Rendite von rund 0,8 % p. a. Sie konnten damit Hedgefonds gemessen am HFRX Global Hedge Fund Index schlagen, die einen Verlust von 2,9 % p. a. verbuchten. Noch größer ist der Abstand zu den Aktienmärkten. Der Euro Stoxx 50 erlitt durchschnittliche jährliche Verluste von 9,7 %, der MSCI World kam auf Einbußen von 3,7 % p. a., und der S & P 500 kam auf ein geringes Minus von 0,6 % p. a. (siehe Grafik).