Asset Management

Europäische Fondsbranche lässt die Krise hinter sich

Verwaltetes Vermögen steigt auf 8,03 Bill. Euro - Rekordnachfrage bei Institutionellen - Luxemburg und Irland sind Spitzenreiter beim Absatz

Europäische Fondsbranche lässt die Krise hinter sich

sto Frankfurt – Die europäische Fondsbranche hat es im vergangenen Jahr geschafft, den gewaltigen Einbruch durch die Krise wieder wettzumachen. Das verwaltete Vermögen stieg 2010, angetrieben durch den Höhenflug an den Märkten und durch einen Rekordzuspruch von institutionellen Anlegern, um 13,7 % auf 8,03 Bill. Euro. Dies berichtete der europäische Fondsverband Efama.Das vergangene Jahr sei ein gutes Jahr für Fonds und Asset Manager gewesen, hieß es daher auch in der Mitteilung. Das verwaltete Vermögen habe wieder fast das Niveau vor dem Ausbruch der Krise erreicht. Kurz vor dem Ausbruch hatten die Assets noch einen Rekord von 8,20 Bill. Euro verzeichnet und waren dann in der Folge bis auf 6 Bill. Euro Anfang 2009 eingebrochen. Mit dem zuletzt erreichten Niveau sei der krisenbedingte Einbruch somit fast ausgeglichen worden, berichtete die Efama. Allerdings war dies weniger hohen Mittelzuflüssen als den Märkten zu verdanken, die das verwaltete Vermögen nach oben schraubten. Verluste bei GeldmarktfondsAlle langfristigen Produkte verzeichneten aber eine gute Nachfrage seitens der Anleger. Insgesamt gingen in die Produkte, die sich der europäischen Fondsrichtlinie Ucits (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities Directives) unterwerfen, Nettozuflüsse von 166 Mrd. Euro. 2009 waren es 150 Mrd. Euro gewesen. Die Summe wäre indes noch höher ausgefallen, hätte sich die Talfahrt bei den Geldmarktfonds nicht erneut beschleunigt. Diese kurzfristigen Produkte verloren 126 Mrd. Euro. Zur Begründung führte Efama das niedrige Zinsniveau und Konkurrenz durch Banken an, da diese auf Einlagenfang seien.Die meisten Gelder sammelten die Rentenfonds mit 88 (i. V. 73) Mrd. Euro ein. Mischfonds verbuchten 59 (45) Mrd. Euro und Aktienprodukte 51 (67) Mrd. Euro. Somit gingen in alle langfristigen Produkte 292 Mrd. Euro nach 195 Mrd. Euro im Vorjahr. Das verwaltete Vermögen der Ucits-Produkte stieg binnen zwölf Monaten um 12,7 % auf 5,99 Bill. Euro.Noch stärker wuchsen die Assets der Nicht-Ucits-Produkte im vergangenen Jahr, nämlich um 16,5 % auf 2,04 Mrd. Euro. In dieser Kategorie waren es vor allem die Spezialfonds, die eine starke Anziehungskraft auf Investoren ausübten. Institutionelle steckten in diese Kategorie die Rekordsumme von 149 Mrd. Euro. Immobiliennachfrage hochAuch die Immobilienprodukte konnten von einem noch nie da gewesenen Interesse berichten, sie sammelten 5 Mrd. Euro ein – und dies trotz der Probleme in Deutschland bei offenen Immobilien-Publikumsfonds. Insgesamt sammelte die Branche damit 335 (190) Mrd. Euro ein.Erneut entwickelte sich im vergangenen Jahr der grenzüberschreitende Vertrieb positiv. Ucits-Produkte aus Luxemburg und Irland sammelten zusammen 215 Mrd. Euro im vergangenen Jahr ein. Auch deutsche Anleger kaufen viele der dort aufgelegten Produkte. Luxemburg stand an der Spitze mit 114 Mrd. Euro, während Irland auf dem zweiten Platz 101 Mrd. Euro ausweist. An dritter Stelle konnten Fonds aus Großbritannien 55 Mrd. Euro dazugewinnen.Auf der anderen Seite gab es schlechte Nachrichten aus Frankreich. Der mit Abstand größte Verlierer im Ländervergleich bei Ucits-Produkten büßte 85 Mrd. Euro ein. Spanien und Italien folgen auf den Plätzen mit jeweils 23 Mrd. Euro. Vor dem Hintergrund der Mittelbewegungen stieg der Ucits-Marktanteil von Spitzenreiter Luxemburg auf 31,4 %. Frankreich bleibt trotz der Verluste mit 20,2 % an zweiter Stelle. Irland kommt mit 12,7 % auf den dritten Platz. Es folgen Großbritannien mit 11,3 % und dann – mit Abstand – Deutschland mit 4,2 %.Die höchste Wachstumsrate beim verwalteten Vermögen gab es in der Schweiz, wo ein Plus von 65,9 % binnen Jahresfrist gemeldet wurde. Auch in Rumänien war das Tempo mit 62,7 % sehr hoch. Vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in Europa ist es dagegen wenig überraschend, dass es in Portugal und Griechenland zu Nettovermögensverlusten von 24,3 bzw. 23,3 % kam. In Spanien schrumpften die Assets um 13,3 %.