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Familiengesellschaften trotzen Krisen

Eigentümergeführte Firmen wachsen überdurchschnittlich - Entrepreneur-Fonds können überzeugen

Familiengesellschaften trotzen Krisen

Familienunternehmen haben sich trotz der schlechten Rahmenbedingungen in Europa in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Die Ruhe und die Stabilität in der Unternehmensführung schlagen sich in vielen Fällen in einem guten Geschäftsverlauf nieder. Von dieser Entwicklung profitierte in den vergangenen Jahren auch die kleine Kategorie der Entrepreneur-Fonds, die in familiengeführte Unternehmen investieren.Von Armin Schmitz, FrankfurtFamilienunternehmen gelten als wichtige Säule der Wirtschaft. Das ist in asiatischen Schwellenländern ähnlich wie in der Eurozone. Die Ruhe und die Stabilität in der Unternehmensführung schlagen sich in vielen Fällen in einem guten Geschäftsverlauf nieder. Das zeigen die großen eigentümergeführten Unternehmen wie Aldi, BMW oder Volkswagen.Eine Analyse des Stuttgarter Instituts für Familienunternehmen (IFF) kommt zu dem Ergebnis, dass die 50 größten deutschen Familienunternehmen ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 7,9 % auf 941 Mrd. Euro steigern konnten. Damit gelang es ihnen, ihren Wachstumstrend trotz der rezessiven Tendenzen in Europa fortzusetzen. Die eigentümergeführten Firmen waren in den vergangenen Jahren in der Lage, kontinuierlich die Zahl ihrer Beschäftigten auszubauen. Da sie in Krisenzeiten allenfalls in einem geringeren Maße die Belegschaft reduzieren, gelten sie nicht selten als Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft.Anleger schätzen die familiendominierten Firmenkonstruktionen. Die Ankeraktionäre wirken einerseits wie ein Schutzschild gegen unerwünschte Übernahmeversuche. Dank der Unabhängigkeit sind andererseits Beschlüsse auf Aktionärstreffen einfacher durchzusetzen. Das verhindert zwar keine Fehlentscheidung. Doch die wirtschaftliche Entwicklung ist stetiger und nachhaltiger als bei anderen Unternehmen. Die Geschäftsentwicklung der börsennotierten Familienunternehmen spiegelt sich auch in der Entwicklung des Daxplus Family Index wider. Der Auswahlindex verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten eine Rendite von rund 28 %. Von dieser Entwicklung profitierten auch Entrepreneur-Fonds, die in familiengeführte Unternehmen investieren.Zu den erfolgreichsten Fondsmanagern gehört Stephan Thomas von Frankfurt-Trust, der den im Dezember 2006 aufgelegten FT UnternehmerWerte (DE000A0KFFW9) betreut. Stephan Thomas verfolgt bei seinem Investment einen fundamentalen Ansatz, zu dem u. a. auch Interviews mit den Unternehmensvorständen gehören. Der Investmentprozess wird mit einer aktiven Risikosteuerung durch einen Gleichgewichtungsansatz und ein Rebalancing kombiniert. Zu den Portfolioschwergewichten gehören Unternehmen wie die britische Sports Direct International, die französische Eurofins Scientific Group oder auch die Schweizer Partners Group Holding. Nach Einschätzung von Morningstar ist das Portfolio auf Growth-Titel aus dem Mid-Cap-Bereich ausgerichtet. Unter der BenchmarkMit dieser Strategie war der Fondsmanager recht erfolgreich. Er erzielte in den zurückliegenden zwölf Monaten eine Wertsteigerung von 28,8 %. Damit blieb er leicht unter dem Referenzindex, dem Stoxx Europe 600, der auf ein Plus von 29,3 % kam. Binnen drei Jahren erreichte der Fonds eine Rendite von 11,3 % p. a. Das Risiko lag gemessen an der Volatilität in diesem Zeitraum allerdings bei 15,6 %. Die Sharpe Ratio betrug 0,92.Eine Rendite von rund 11 % jährlich erzielte auch der Bellevue (Lux) BB Entrepreneur Europe AB Euro (LU0810317205). Der Fonds wird von Birgitte Olsen betreut, die von Citywire mit einem “AAA” ausgezeichnet wurde. Olsen konnte damit die Benchmark, den Stoxx Europe 600, kontinuierlich schlagen. Die Volatilität des Fonds lag bei 14 %. Binnen eines Jahres wurde ein überdurchschnittlicher Gewinn von rund 20 % erzielt. Olsen verfolgt einen Growth-Ansatz bei ihren Investmententscheidungen. Der Fokus liegt auf großkapitalisierten Unternehmen wie beispielsweise SAP oder Sulzer.Mit einer Rendite von 8,3 % p. a. gehört auch der Carmignac Euro-Entrepreneurs A Euro acc (FR0010149112) zu den besten Produkten in dieser Kategorie. Die Volatilität liegt bei lediglich 10,4 %. Die Sharpe Ratio betrug über drei Jahre 0,92. Seit Juni 2012 kommt Fondsmanager Laurent Ducoin, der den Fonds im Oktober 2011 übernahm, auf einen Anstieg von 17,5 %. Er bevorzugt innovative Werte, die über ein starkes Wachstumspotenzial verfügen.Insgesamt zeigt die Gruppe der Entrepreneur-Fonds in den vergangenen Jahren unterschiedliche Leistungen. Nur wenige Fondsmanager konnten dabei überzeugende Performance erzielen.