Immobilien

Finanzkrise belastet Japans Immobilienmarkt

Trendwende bei Preisen - Leerstände steigen

Finanzkrise belastet Japans Immobilienmarkt

bib Tokio – Die weltweite Finanzkrise macht auch Japans Immobilienmarkt zu schaffen. Einer Untersuchung der japanischen Steuerbehörde zufolge sanken Nippons Grundstückspreise in den zwölf Monaten bis zum 1. Juli durchschnittlich um 1,2 %. Während sich Wohnbauflächen um 1,2 % verbilligten, brachten Büroflächen 0,8 % weniger ein. Damit geht ein jahrelanger Erholungstrend zu Ende. So hatten sich Gewerbeflächen 2007 erstmals seit 16 Jahren wieder verteuert, und der Preisverfall von Wohnbauland hatte sich von 5,3 % im Jahr 2003 auf 0,5 % im Vorjahr reduziert.Zwar stiegen die Grundstückspreise in den Metropolen Tokio, Osaka und Nagoya in den zwölf Monaten bis Anfang Juli das dritte Jahr in Folge. Aber nach 5,1 % Plus im Vorjahr wirken die jüngst ausgewiesenen 1,7 % Zuwachs eher mickrig. Innerhalb der Ballungsräume zeigten sich zuletzt sehr unterschiedliche Trends. In einigen Stadtteilen gingen die Grundstückspreise seit Anfang 2008 deutlich zurück. In ländlichen Regionen setzte sich der seit langem anhaltende Preisverfall fort.Ein Grund für die Entwicklung ist die geringere Aktivität ausländischer Investoren. Zum Immobilienkauf müssen diese nun mehr Eigenkapital einsetzen. Im Quartal bis Ende Juni gingen die ausstehenden Kredite japanischer Banken an Immobilienfirmen erstmals seit drei Jahren zurück. Gleichzeitig werden höhere Risikoaufschläge verlangt. GE Real Estate, eine Einheit von General Electric, will Berichten zufolge ihre Pläne einfrieren, 2008 japanische Immobilien im Wert von 300 bis 500 Mrd. Yen (1,9 bis 3,2 Mrd. Euro) aufzukaufen. Mit der Pleite von Lehman Brothers fällt ein weiterer Akteur am japanischen Markt aus. Und Merrill Lynch hat vor kurzem beschlossen, ihre Immobilienfinanzierungseinheit in Tokio zu schließen. Nachfrage geht zurückDerweil geht mit der konjunkturellen Abschwächung in Japan die Nachfrage nach Neubauwohnungen sowie nach Büroräumen in Top-Lagen zurück. Dem Immobilienspezialisten CB Richard Ellis zufolge sind die Leerstandsraten für erstklassige (Grade A) Büroflächen im Zentrum Tokios von März bis Juni von 1,5 % auf 2 % gestiegen. Für alle Büroflächen erreichte sie 2,4 %. Im internationalen Vergleich ist dies aber immer noch sehr niedrig. Deutsche Immobilienfonds sowie Investoren aus Singapur, Korea, dem Mittleren Osten und Irland haben sich von der Schwäche jedoch nicht abschrecken lassen und gehörten in diesem Zeitraum zu den aktivsten Auslandsinvestoren auf dem japanischen Markt.