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Fonds leiden unter Tapering-Spekulation

Kräftige Verluste bei langlaufenden US-Bonds - Wenige Produkte können sich dem Negativtrend entziehen - Bodenbildung abwarten

Fonds leiden unter Tapering-Spekulation

US-Staatsanleihen und inflationsgeschützte US-Bonds haben wegen der Spekulation auf eine Wende in der US-Geldpolitik kräftige Verluste erlitten. Leidtragende waren Fonds, die in US-Bonds investieren. Nur wenige Manager konnten sich dem Abwärtsdruck entziehen. Für einen Einstieg ist es noch zu früh.Von Armin Schmitz, FrankfurtStärker als erwartet ausgefallene US-Konjunkturzahlen und die Spekulation auf eine Reduzierung des Anleihekaufprogramms der US-Notenbank (Tapering) haben die Kurse der US-Treasuries kräftig unter Druck gesetzt. US-Bonds mit einer Laufzeit von mehr als zehn Jahren verbuchten im laufenden Jahr Verluste von 11 %. Das waren laut Bloomberg die größten Verluste unter 144 Indizes. Die Renditen der zehnjährigen US-Bonds kletterten am Wochenanfang im asiatischen Handel auf 2,76 % und damit auf den höchsten Stand seit dem 20. September. 30-jährige US-Bonds kamen auf 3,88 %. Ein so hohes Renditeniveau gab es zuletzt Mitte September. Wegen der parallel fallenden Inflationsraten auf zuletzt 1,2 % auf Jahresbasis stehen auch die inflationsgeschützten Anleihen massiv unter Druck. So sank der Inflation Linked Bond Index für die USA von Barclays seit dem Jahresanfang um rund 8 %.Die Spekulationen auf ein Ende der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank werden genährt von der positiven Entwicklung der US-Konjunkturdaten. Das Arbeitsministerium meldete, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Oktober um 204 000 gestiegen ist. Das lag deutlich über den Erwartungen. Ökonomen hatten im Schnitt lediglich mit einer Zunahme um 120 000 gerechnet.Der negativen Entwicklung am US-Rentenmarkt haben sich die auf US-Anleihen spezialisierten Fonds nicht entziehen können. So mussten die Fonds in der Kategorie “Anleihen US-Dollar inflationsgesichert” im laufenden Jahr einen Verlust von durchschnittlich 9,5 % hinnehmen. Die Analyse der Fonds innerhalb der Kategorie zeigt, dass es unter dieser Auswahl kein Fonds schaffte, im laufenden Jahr in die Gewinnzone vorzudringen. Die Verluste der Einzelfonds bewegen sich zwischen 6 und 10,4 %. Erfolgreichster Fondsmanager ist Bernhard Urech, der mit seinem Julius Baer – Inflation Linked Bond Fund US-Dollar (LU0363797746) auf einen Verlust von 6,1 % kam. Über den Zwölfmonatszeitraum beträgt der Verlust 10,1 %. Damit konnte Urech die Konkurrenten innerhalb der Kategorie um 2,9 Prozentpunkte und den Referenzindex, den Barclays Global Inflation Linked US Tips TR Dollar, um 2,6 Prozentpunkte schlagen. Erst im Dreijahresbereich liegt der Fonds mit einer Performance von 2,4 % p. a. im positiven Terrain. Das rund 60 Mill. Dollar verwaltende Portfolio beinhaltet lediglich 22 Positionen. Urech ist voll investiert.Eine dem Julius-Baer-Fonds vergleichbare Entwicklung zeigt auch der Credit Suisse Bond Fund (Lux) Inflation Linked Dollar B (LU0175164267). Anleger mussten bei diesem Fonds im laufenden Jahr einen Verlust von 6,6 % hinnehmen. Seit November 2012 schlagen Einbußen von 10,2 % zu Buche. Erst im Dreijahreszeitraum liegt eine geringfügige Rendite von 1 % p. a. vor. Das Portfolio des 335 Mill. Dollar verwaltenden Fonds enthält 33 Positionen und damit deutlich mehr als das Konkurrenzprodukt. Fondsmanager Daniele Paglia hält einen Cash-Anteil von mehr als 8 %.Deutlich besser als die Fonds, die sich auf inflationsgeschützte Anleihen spezialisiert haben, schnitten im laufenden Jahr die Fonds ab, die in US-Staatsanleihen investieren. Mit einem Minus von 3,6 % im Schnitt lagen sie allerdings im laufenden Jahr trotzdem in der Minuszone. Der durchschnittliche Verlust in der Kategorie “Staatsanleihen US-Dollar” lag im Einjahresbereich sogar bei 7,1 %. Mit einem Plus von 0,3 % gelang es dem Legg Mason Western Asset US Short-Term Government Fund Class B Dollar (IE00B19Z8200) als einzigem Produkt innerhalb dieser Kategorie, in die Gewinnzone vorzudringen. Der Abstand zwischen dem Top-Produkt und dem größten Verlierer liegt bei 5,5 Prozentpunkten und ist damit deutlich geringer als bei den Fonds, die in inflationsgeschützte Bonds investieren. Der Legg-Mason-Fonds konnte sich dem Abwärtsdruck weitestgehend entziehen, weil er vorwiegend in Anleihen mit kurzen Durationen investiert. Die 84 Positionen im Portfolio kommen auf eine durchschnittliche Duration von 1,6 Jahren. Während der Fonds im laufenden Jahr noch einen kleinen Gewinn ausweisen kann, liegt er im Einjahresbereich mit einem Verlust von 6,5 % hinten. Über drei Jahre erreicht dann der Fonds zwar mit einem Plus von 0,8 % die Gewinnzone. Allerdings lag er um 0,8 Prozentpunkte hinter dem Kategorie-Durchschnitt. Einen geringen Verlust von 1,9 % musste im laufenden Jahr auch der Swisscanto (LU) Bond Invest Medium Term US-Dollar (LU0276848669) beklagen. Die Fondsmanager Andrew Anderson und Halvor Wood verwalten ein konzentriertes Portfolio von 32 Positionen. Sie weisen einen hohen Anteil von mehr als 15 % Cash aus. Mehr als 50 % des Portfolios bestehen aus Anleihen mit Laufzeiten von ein bis drei Jahren.Obwohl die US-Staatsanleihen die überkaufte Marktlage kräftig korrigiert haben, deutet sich am US-Rentenmarkt noch keine Wende an. Für einen Einstieg ist es noch zu früh.