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Fonds schlagen den Dax

Deutschland-Produkte erstmals seit zwei Jahren mit Nettozuflüssen

Fonds schlagen den Dax

Überzeugt vom Comeback der europäischen Wirtschaft haben ausländische Anleger in Aktien der Region investiert. Erstmals seit zwei Jahren verzeichnen auch Fonds, die in deutsche Blue Chips investieren, Nettozuflüsse; vielleicht ein Zeichen für ein aufflammendes Interesse von Anlegern an deutschen Aktien.Von Armin Schmitz, FrankfurtUS-Anleger setzen auf Europa. Nach Angaben von Goldman Sachs sind im ersten Halbjahr 65 Mrd. Dollar in die europäischen Aktienmärkte geflossen. Seit 1977 haben US-Anleger nicht mehr ein so großes Vertrauen in Europas Aktien gehabt. Sie rechnen mit Überraschungen in der Gewinnentwicklung. Mit einem für Ende 2014 von Bloomberg geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11,3 liegt die Bewertung des Euro Stoxx 50 deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Mit einer Dividendenrendite von etwas mehr als 4 % machen die Aktien auch nach dem Zinsanstieg an den Rentenmärkten den Anleihen Konkurrenz.Das Interesse an deutschen Aktien hat sich in den zurückliegenden Wochen allerdings nur geringfügig belebt, obwohl die Bewertung des Dax für das kommende Jahr – gemessen am KGV – ebenfalls bei 11,2 und damit unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Nachdem der Dax nach einem kräftigen Anstieg bis auf ein Rekordhoch von 8 558 Punkten gestiegen ist, tendiert der deutsche Aktienmarkt zunächst einmal seitwärts. Dennoch gehört er mit einem Gewinn von rund 11 % zu den Top-Börsen in Europa.Die wirtschaftliche Erholung in Europa scheint auch das Interesse an deutschen Aktien geweckt zu haben. Es zeigt sich, dass die Fonds auf deutsche Standardwerte erstmalig seit zwei Jahren wieder auf das Interesse der Anleger stoßen. Die Fonds verzeichneten im Juli nach Angaben von Morningstar Zuflüsse von 50 Mill. Euro. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich die Anleger den deutschen Aktien wieder zuwenden.Zu den beliebtesten Produkten der Anleger gehört der DWS Deutschland (DE0008490962), der nach Angaben von Morningstar im laufenden Jahr Nettozuflüsse von mehr als 200 Mill. Euro aufweist. Der von Tim Albrecht betreute Fonds ist mit einem Gewinn von 13,6 % einer der besten Fonds in der Morningstar-Kategorie. Damit konnte er den Dax deutlich schlagen. Mit einer Rendite von rund 15,2 % p. a. gehört der mit fünf Sternen bewertete Fonds auch im Dreijahresbereich zu den besten Produkten in der Kategorie. Mit Nettozuflüssen von 170 Mill. Euro weist der DWS Invest German Equities FC (LU0740823785) die zweithöchsten Zuflüsse im laufenden Jahr aus. Mit einer Wertsteigerung von 13,7 % im laufenden Jahr konnte sich der Fonds in der Rangliste weit vorne platzieren. Mit einer Dreijahresrendite von 14,9 % rangiert der Fonds in der Kategorie ebenfalls sehr weit vorne. Die Standardabweichung im Dreijahreszeitraum liegt wie bei dem Konkurrenzprodukt aus dem eigenen Hause bei knapp 22 %. Das Portfolio ist aktuell in ähnlicher Weise wie das des DWS Deutschland strukturiert. Auch hier gehören BASF und Bayer zu den schwersten Werten. Höhere GewichtungZu den wenigen Fonds innerhalb der Kategorie, die Neugelder aufweisen, gehört auch der Allianz German Equity IT Euro (LU0840615578). Anleger investierten seit Jahresanfang mehr als 60 Mill. Euro in den von Matthias Born betreuten Fonds. Aktuell verwaltet der Fonds Anlegergelder im Volumen von rund 207 Mill. Euro. Mit einer Performance von rund 11,2 % im laufenden Jahr kann er allerdings nicht an die Spitze der Kategorie vordringen. Born führt dagegen mit einem Ertrag von 16,6 % jährlich die Kategorie im Dreijahreszeitraum knapp vor dem DWS Aktien Strategie Deutschland (DE0009769869) an. Das Risiko liegt im Dreijahreszeitraum allerdings bei nur 19 % und damit fast 3 Prozentpunkte niedriger als das der Konkurrenzprodukte. Das Portfolio enthält ähnliche Werte wie die Konkurrenz. Schwerpunkte wie Bayer, Allianz und auch BASF sind mit Anteilen bis zu 9,8 % deutlich höher gewichtet als bei den DWS-Fonds.