Asset Management

Fondsbranche hilft Schulen auf die Sprünge

Mit dem Lehrprogramm "Hoch im Kurs" engagiert sich der Verband BVI für mehr Finanzbildung

Fondsbranche hilft Schulen auf die Sprünge

Von Jürgen Klotz, Frankfurt Seit nahezu vier Jahrzehnten ist Michael Straub im Schuldienst. Der Lehrer an der Edith-Stein-Gesamtschule in Offenbach macht Schuljahr für Schuljahr die gleiche Erfahrung: Wirtschaftliche Zusammenhänge sind den Mädchen und Jungen gleichsam böhmische Dörfer. Dies zu ändern, ist dem Pädagogen ein besonderes Anliegen. Bei seinen Recherchen nach geeignetem Unterrichtsmaterial zum Thema Ökonomisches Grundwissen stieß Straub auf das vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) finanzierte Programm “Hoch im Kurs”.Das Programm wurde erstmals im Mai 2006 aufgelegt. Dessen Ziel formuliert BVI-Hauptgeschäftsführer Stefan Seip so: “Damit wollen wir die finanzielle Bildung fördern und die Handlungsfähigkeit junger Menschen stärken.” Ein Anspruch, dem ein Praktiker wie Straub ohne zu zögern das Testat “erfüllt” verleiht. Als positiv wertet er vor allem, dass die Schüler mit dem Medienpaket “selbständig arbeiten und über weiterführende Adressen tiefer in die Materie einsteigen können”. Aus seinen PoWi-Stunden – der hessische Pennäler-Jargon für das Fach Politik und Wirtschaft – sei es jedenfalls nicht mehr wegzudenken.Im Frühjahr 2009 ist bereits die dritte Auflage der Materialsammlung erschienen. Und sie erhielt ebenso wie ihre beiden Vorgängerinnen das “Comenius-EduMedia-Siegel”, mit dem die Berliner Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) besonders wertvolle didaktische Multimediaprodukte auszeichnet. Auch wenn der BVI der geistige und finanzielle Pate für “Hoch im Kurs” ist, so war von Anfang an klar, dass das Projekt nicht im Alleingang durchziehbar ist. Mit ins Boot geholt wurden die Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung und der Universum-Schulbuchverlag in Wiesbaden, die bis heute Partner sind. Lösung für die GeldnotSo kann der Verband nicht zuletzt einem nahe liegenden (Vor-)Urteil begegnen. Nämlich dem, dass es den Broschüren an der gebotenen Distanz zum Geldgeber fehle. Damit konfrontiert, bleibt ein BVI-Sprecher völlig gelassen. “Natürlich schreiben wir nichts Negatives über Investmentgesellschaften hinein, aber dass die Themen subjektiv und Interessen geleitet aufbereitet seien, hat uns noch niemand vorgeworfen.” Auch Lehrer Straub nicht. Mit Blick auf die Finanznot der Schulen empfindet er es sogar als Vorteil, dass Institutionen wie der BVI oder auch andere Verbände sich dieser Bildungsaufgabe widmen. Durch diese Unterstützung sei wenigstens gewährleistet, dass den Schülern ausreichend Lehrmaterial zur Verfügung stehe, das außerdem à jour sei, meint Straub. Mit der Geschwindigkeit, in der sich heute die Themen veränderten und neue aktuell würden, könnten Kultusministerien und Schulämter mit ihren Lehrangeboten nicht einmal annähernd Schritt halten.Dass “Hoch im Kurs” auf der Höhe der Zeit segelt, hat der BVI mit der neusten Auflage bewiesen. Das Material wurde um die beiden Kapitel Internationale Finanzmärkte und Termingeschäfte erweitert. Auch wenn die Autoren auf die Vokabel Ramschhypothek verzichtet haben, so können sich die Schüler nun über den Ursprung der Banken- und Finanzkrise informieren, die die Welt aus den Angeln zu heben drohte. Ins Schwarze getroffenWie die zahlreichen Bestellungen zeigen, hat das aktualisierte Angebot voll ins Schwarze getroffen. Der BVI registrierte eine gerade in jüngster Zeit stark gestiegene Nachfrage nach den Unterrichtsheften, die den Fondsverband in seiner Überzeugung bestärkt, auf dem richtigen Weg zu sein. Mittlerweile addiert sich die Zahl der seit dem Start von den Lehrern angeforderten Medienpakete auf mehr als eine halbe Million. Insofern steht außer Frage, dass der BVI weiterhin bereit sein wird, jährlich eine nicht ganz kleine sechsstellige Summe in das Programm zu investieren.Unabhängig davon sähen der BVI und andere Verbände die Politik gerne an ihrer Seite. Passend zur Bundestagswahl Ende September rufen sie deshalb Bund und Länder in einem Positionspapier dazu auf, “eine konzertierte Aktion für mehr finanzielle Bildung an den Schulen zu starten”.