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Fondsgebühren sinken 2011 erstmalig

Morningstar-Studie: Hoher Kostenanteil belastet Performance - Aktienfonds sind am teuersten

Fondsgebühren sinken 2011 erstmalig

Nach Jahren ständig steigender Fondskosten ist 2011 erstmalig die Gesamtkostenquote vieler Produkte zurückgegangen. Und das über fast alle Assetklassen und Fondskategorien hinweg. Das zeigt eine Studie von Morningstar. Es bleibt abzuwarten, ob dies nur ein kurzes Intermezzo bleiben wird. Denn mit den Fonds mit Performancegebühren sind Produkte auf dem Vormarsch, die meist zu Ungunsten der Anleger einen höheren Kostenblock aufweisen als die herkömmliche Variante.Von Armin Schmitz, FrankfurtKosten gelten als ein wichtiger Indikator für die künftige Wertentwicklung von Fonds. So zeigen Untersuchungen, dass günstige Aktienfonds auf US-Standardwerte oder auch auf Renten eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine überdurchschnittliche Performance haben als die teureren Produkte. Daher ist es für den Anleger erfreulich, dass die Kosten von Fonds erstmals seit fünf Jahren wieder sinken. Das zeigt eine umfangreiche Studie von Morningstar. Die internationale Ratingagentur untersuchte dafür fast 38 000 Datensätze.Die Gesamtkosten der Fonds sind bis Ende 2009 kontinuierlich gestiegen. Nach einer Abflachung im Jahr 2010 gingen sie dann nach Berechnungen von Morningstar 2011 leicht zurück. Lag die Gesamtkostenquote 2007 bei 1,52 %, betrug sie 2010 durchschnittlich 1,64 %. 2011 ging sie marginal auf 1,58 % zurück (siehe Grafik). Morningstar weist allerdings darauf hin, dass der Fixkostensockel nach wie vor sehr hoch sei. Die Analyse ergab, dass Fonds mit einer Performancegebühr höhere Managementgebühren aufweisen als die Fonds ohne erfolgsabhängige Vergütung. Da immer mehr Fondsgesellschaften Produkte mit einer performanceabhängigen Vergütung versehen, sei “die These nicht von der Hand zu weisen, dass der Kostenblock für Anleger tendenziell steigen wird”, so Morningstar.Wegen der hohen Bedeutung für die Rendite wären eigentlich sinkende Kosten wünschenswert. Branchenstudien, wie die von McKinsey vom Juni dieses Jahres, zeigen, dass die Fondsbranche durchaus in der Lage dazu ist, so die Ratingagentur. Erfolgsbeteiligung ungünstigBei den Fonds mit einer erfolgsabhängigen Vergütung stiegen die laufenden Kosten von 1,78 % im Jahr 2007 auf durchschnittlich 2,17 %. Im vergangenen Jahr gingen sie geringfügig auf 1,9 % zurück. Erstaunlich ist, dass gerade diese Fonds mit einer teuren Erfolgsbeteiligung auch einen hohen Kostensockel mit einer hohen Management Fee aufweisen. Bei den analysierten 5 474 Fonds zeigt sich ein hoher Anteil an laufenden Kosten. Anleger müssen allein 1,26 % jährlich nur für den Fondsmanager aufwenden.Die 30 949 von Morningstar untersuchten Fonds, die keine Erfolgsvergütung erhoben, verlangten von dem Anleger eine Verwaltungsvergütung von 1,11 %. Das bedeutet also, dass der Fondsmanager des Produktes mit der Performancegebühr bereits seine Vergütung erhalten hat, ob er nun eine gute Leistung erbracht hat oder auch nicht. Die Untersuchung zeigt ferner, dass das Ende der Fahnenstange bei den Gebühren noch nicht erreicht ist.So haben die Gesellschaften laut Fondsprospekt bei den Produkten ohne Erfolgsvergütung die Möglichkeit, die Gebühren noch einmal um weitere 9 Basispunkte anzuheben. Die Fonds mit Performance Fee können sich noch 7 Basispunkte zusätzlich genehmigen. Morningstar weist darauf hin, dass vielen der erfolgsabhängigen Vergütungssysteme der Verlustvortrag in Form der High Water Mark fehlt, mit dem Verluste zunächst kompensiert werden müssen, bevor die Erfolgsvergütung bezahlt werden kann. Somit trägt nach Ansicht der Ratingagentur der Anleger alleine das Verlustrisiko, weil die vorherigen Verluste nicht ausgeglichen werden müssen.Die Auswertung von Morningstar ergab, dass die Aktienfonds die höchsten Kosten aller Fondsgattungen aufweisen. Sie kosteten im vergangenen Jahr durchschnittlich 1,79 %. Die Gesamtkostenquote hat sich in den beiden Jahren zuvor um rund 10 Basispunkte reduziert. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Anlageregionen sind nicht so hoch. Während 2011 für Euroland- und Europa-Standardwertefonds laufende Kosten von 1,63 % anfielen, kamen die globalen Schwellenländer-/BRIC-Fonds auf eine Vergütung von 1,89 %. Auch die Nebenwerte-Fonds waren nicht preiswerter. Anleger mussten im Schnitt 1,88 % zahlen. Produktangebot schrumpftAngesichts der Talfahrt bei den Renditen an den Rentenmärkten und des steigenden Interesses der Anleger an sicheren Assets bestand bei den Rentenfonds in den vergangenen Monaten offenbar nur ein geringer Kostendruck. Bei den Euro- und Europa-Rentenfonds verharren die Gesamtkosten seit 2008 in einer Spanne zwischen 0,93 % und 0,95 %. Hier weist Morningstar allerdings darauf hin, dass die Produktpalette bei den Rentenfonds kontinuierlich schrumpft. Das könne den Druck zur Kostensenkung auf die Fondsgesellschaften in der Zukunft verstärken. Die Schwellenländer-Bond-Fonds sind deutlich teurer als die europäischen Rentenfonds und weisen aktienähnliche Gebühren auf. Von 2001 bis 2010 stiegen die laufenden Kosten von durchschnittlich 1,46 % auf 1,56 %. Erst im vergangenen Jahr gingen sie leicht auf 1,49 % zurück. Deutlich sinkende Kosten sind bei den Geldmarktfonds zu beobachten. So reduzierten sich die Kosten seit 2007 von durchschnittlich 0,54 % auf 0,38 %. Nach Ansicht von Morningstar ist das immer noch sehr hoch. Die Ratingagentur verweist auf die Senkung des Hauptfinanzierungssatzes durch die Europäische Zentralbank auf einen historischen Tiefstand von 0,75 %.Wie auch bei den Schwellenländer-Bond-Fonds zeigt es sich, dass Trendprodukte nicht preiswert sind. So stiegen die Gesamtkosten für Mischfonds von 2007 von durchschnittlich 1,52 % auf 1,79 % im Jahr 2010. Das letzte Jahr brachte gerade mal einen Rückgang von 1,71 %. Auch Ucits III-Fonds, die alternative Anlagestrategien verfolgen, die sogenannten “Newcits”, zeichneten sich in den vergangenen Jahren durch eine Kostensteigerung von 1,37 % auf 1,67 % aus. Im Jahr 2011 lagen sie immerhin noch bei 1,65 %.