Asset Management

Geringe Aktiennachfrage belastet Fonds in der EU

Abflüsse bei Renten - Neugeschäft stark rückläufig

Geringe Aktiennachfrage belastet Fonds in der EU

ssc Frankfurt – Europäische Investmentfonds, die unter die EU-Fondsrichtlinie (Ucits) fallen, haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 240 Mrd. Euro eingeworben. Dies sind 30 % mehr als im ersten Halbjahr 2005, wie der europäische Fondsverband Efama mitteilt. Im zweiten Quartal 2006 ging das Neugeschäft jedoch auf 54 Mrd. Euro zurück, knapp ein Drittel des Werts vom ersten Quartal. Grund waren vor allem Mittelabflüsse aus Rentenfonds und ein schwaches Aktienfondsgeschäft. Spitzenreiterin im Neugeschäft war die Luxemburger Fondsindustrie, die im ersten Halbjahr mit 150 Mrd. Euro 64 % aller Mittelzuflüsse europaweit auf sich vereinigte (siehe Tabelle). Im zweiten Quartal habe der Marktanteil der Luxemburger, die vor allem ausländische Märkte wie den deutschen bedienen, sogar 87 % betragen, teilte die Efama mit. Frankreich legt stark zuAuch die französische Fondsbranche zählte mit 72 Mrd. Euro Zuflüssen im ersten Halbjahr zu den klaren Gewinnern. Anbieter von in Deutschland angesiedelten Fonds sammelten dagegen per saldo nur 309 Mill. Euro neu ein, wobei vor allem die 4,1 Mrd. Euro Mittelabflüsse aus Aktienfonds negativ ins Gewicht fielen. Die Statistik zeigt deutlich, dass die Flucht aus Aktienfonds, die in Deutschland durch den Dax-Einbruch im Mai ausgelöst wurde, längst nicht in allen Ländern stattgefunden hat: Während die italienische Fondsindustrie im ersten Halbjahr 7,2 Mrd. Euro Abflüsse bei dieser Kategorie verzeichnete, zogen in Luxemburg aufgelegte Aktienfonds 57,3 Mrd. Euro neue Mittel an, französische Produkte 22,1 Mrd. Euro. Gemischte Produkte gefragt Unterm Strich sammelten europäische Aktienfonds im ersten Halbjahr 85 Mrd. Euro ein, 50 Mrd. Euro mehr als im ersten Halbjahr 2006. Davon entfielen allerdings allein 82 Mrd. Euro auf das erste Quartal. Das im Vorjahr noch boomende Rentenfondsgeschäft belief sich im Halbjahr nur auf 15 Mrd. Euro, ein Fünftel des Werts der ersten Jahreshälfte 2005. Im zweiten Quartal wurden in dieser Kategorie sogar Mittelabflüsse von 7 Mrd. Euro verzeichnet. Die Nachfrage nach Mischfonds verdreifachte sich im Halbjahr auf 75 Mrd. Euro.Vor allem dank der Mittelzuflüsse erhöhte sich das verwaltete Volumen der europäischen Ucits-Fonds im ersten Halbjahr 2006 auf 5,5 Bill. Euro, 5,8 % mehr als im Dezember 2005. Deutsche Fonds verbuchten dagegen aufgrund von Kursverlusten in Verbindung mit dem schwachen Neugeschäft ein Minus von 0,5 % auf 260 Mrd. Euro. Weniger Immobilien-Assets Deutlich angezogen hat im ersten Halbjahr die europaweite Nachfrage nach Spezialfonds mit 38 Mrd. Euro nach 31 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2005. Der EU-weite Spezialfondsbestand erhöhte sich seit Dezember 2005 um 2 % auf 800 Mrd. Euro. Bei Immobilienprodukten, darunter die seit Jahresbeginn kriselnden deutschen offenen Immobilienfonds, schrumpften die verwalteten Assets dagegen um 1 % auf 169 Mrd. Euro.Mit 1,7 Bill. Euro verwaltetem Volumen und 24 % Marktanteil einschließlich der Nicht-Ucits-Fonds ist Luxemburg der bedeutendste Fondsanbieter in der EU, gefolgt von Frankreich mit 20 % und Deutschland mit 14 %. Europaweit beträgt das verwaltete Volumen in allen Fondstypen 6,9 Bill. Euro.