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Große Sorglosigkeit drückt auf die Erträge

Volatilitätsfonds leiden unter rückläufiger Schwankungsbreite - Fondsmanager hoffen auf stärkere Kursausschläge

Große Sorglosigkeit drückt auf die Erträge

Die Großwetterlage an den Kapitalmärkten ist derzeit gut. Nachdem die US-Notenbank bestätigt hat, dass sie ihre ultralockere Geldpolitik aufrechterhält, haben die Aktienmärkte ihren Aufschwung fortgesetzt und die Rentenmärkten haben sich erholt: Schlechte Zeiten für die Fonds, die Volatilitätsstrategien nutzen. Die Volatilitätsindizes sind in den vergangenen Monaten zurückgegangen. Fondsmanager warten nun auf neue Turbulenzen an den Kapitalmärkten.Von Armin Schmitz, FrankfurtDer Optimismus an den Märkten ist deutlich gestiegen, nachdem die US-Notenbank den Kurs ihrer ultralockeren Geldpolitik bestätigt hat. Der deutsche Leitindex Dax markierte daraufhin ein Rekordhoch, die US-Technologiebörse Nasdaq stieg auf ein Mehrjahreshoch.Die Sorglosigkeit der Anleger hat inzwischen ein lange nicht mehr gesehenes Niveau erreicht. Der VDax, der als das Angstbarometer am deutschen Aktienmarkt gilt, notiert aktuell bei 14,9 % und damit nur noch 2 Prozentpunkte über seinem Rekordtief. In Europa ging nach Angaben von Bloomberg zudem das Volumen der von Short Sellern geliehenen Aktien von Euro Stoxx 50-Unternehmen auf das niedrigste Niveau seit 2006 zurück. Auf der anderen Seite stieg das Volumen der Long-Positionen an den Derivatemärkten auf den höchsten Stand seit 2007. Die Zuversicht ist also sehr ausgeprägt.Eine niedrige Volatilität und ein hohes Maß an Optimismus bedeuten allerdings auch niedrige Optionsprämien. Darunter leiden auch die Fonds, die Volatilitätsstrategien umsetzen. Das zeigt die Entwicklung des Absolut Research Ucits Alternative Strategies Volatility Index. Im laufenden Jahr musste er bis Ende August einen Verlust von knapp 2 % hinnehmen. Binnen eines Jahres liegt der Verlust jetzt bei rund 2,6 %.Deutlich schlagen konnte der Bayern Invest Alpha Opportunity Plus-Fonds (DE000A0M8G00) diesen Kategorie-Index. Auf Sicht eines Jahres erreichte der Fonds eine Rendite von 10 %, im laufenden Jahr beträgt der Gewinn immerhin 2 %. Im längerfristigen Zeitfenster über drei Jahre beträgt der Zuwachs 2 % jährlich bei einer Volatilität von lediglich 5,6 %. Das Portfolio des Produkts besteht aus zwei Teilen: Der defensive Teil enthält einen Anteil von mindestens 51 % aus festverzinslichen Papieren. Mit dem übrigen Anteil des Portfolios investiert das Fondsmanagement in Optionen auf europäische Indizes, um dabei über den Verfall von Zertifikaten Rendite zu generieren.Der Antecedo CIS Strategic Invest (DE000A0YJL93) gehört mit einer Rendite von 12,7 % jährlich zu den erfolgreichsten Fonds auf Sicht von drei Jahren. Das Risiko liegt allerdings gemäß den Angaben von Morningstar bei 33 %. Auch über zwölf Monate liegt dieser Fonds mit einem Zuwachs von 6,5 % weit vorne.In den zurückliegenden Monaten hat der von Kay-Peter Tönnes betreute Fonds im Sog der nachgebenden Volatilität aber deutlich an Dynamik verloren. Seit dem Jahresanfang stagnierte er. Durch die sinkende Volatilität gingen in den vergangenen Monaten auch die Optionsprämien, mit denen Tönnes Erträge generierte, zurück, was die Gewinne schmelzen ließ. Der Antecedo-Fonds investiert in internationale Anleihen hoher Bonität mit kurzer Laufzeit. Zusätzlich wird eine Optionsprämien- und Handelsstrategie eingesetzt. Dabei werden langlaufende Aktienindex-Optionen gekauft und kurzlaufende Aktienindex-Optionen verkauft. Durch die niedrige Volatilität sind derzeit sowohl Call- als auch Put-Optionen sehr preiswert. Da sich Tönnes entsprechend positioniert hat, wird der Fonds erst wieder Fahrt aufnehmen, wenn die Volatilität des Marktes wieder zunimmt.Der beste Fonds auf Sicht von drei Jahren ist der CS Global Carry Selector (IE00B3SV3V76) mit einem Anstieg um 25,5 % bei einer Standardabweichung von etwas mehr als 11 %. Die nachlassende Volatilität drückt aber auch bei diesem Fonds auf die Performance. So liegt die Einjahresperformance bei 3,6 %. Wie auch der Konkurrenzfonds von Antecedo tritt der Fonds im aktuellen Jahr auf der Stelle. Vier Indizes im BlickDer Fonds basiert auf der Entwicklung des Global Carry Selector Index, der eine Aktien-Volatilitäts-Arbitrage-Strategie verfolgt. Dabei werden Aktienrisikoprämien aus den Optionspreisen auf die vier Indizes S & P 500, Euro Stoxx 50, Dax und Nikkei 225 erzielt. Fondsmanager Jerome Tan und sein Management-Team verkaufen systematisch Varianz-Swaps und kaufen Forward-Varianz-Swaps zur Absicherung. 30 % des Fondsvolumens sind im Geldmarkt angelegt, um die Abwärtsrisiken zu minimieren.