Immobilien

Grundstückspreise in Tokio steigen

Im Zentrum erste Verteuerung seit 1990 - Trendwende auch in Nagoya

Grundstückspreise in Tokio steigen

bib Tokio – Die Grundstückspreise in Tokio ziehen wieder an. Zum ersten Mal seit 1990 verteuerte sich der Boden in den 23 zentralen Bezirken der Metropole, wie das Ministerium für Land, Infrastruktur und Transport mitteilte. In diesen Bezirken leben gut zwei Drittel der mehr als 12,5 Millionen Einwohner Tokios. Durchschnittlich erhöhten sich die Preise von Baugrundstücken um 0,5 %. Gewerbeflächen kosteten Ende Juli 2005 gut 0,6 % mehr als bei der Erhebung ein Jahr zuvor. Das war der erste Anstieg seit 15 Jahren.Bereits im März hatte eine ähnliche Regierungsstudie in einigen Bereichen Tokios eine Erholung der Preise festgestellt. Landesweit verlangsamte sich der Preisverfall dem aktuellen Bericht zufolge spürbar. Im Schnitt ging der Wert der untersuchten Grundstücke gegenüber dem Vorjahr um 4,2 % zurück. Dabei war der Rückgang für Gewerbeflächen mit 5 % höher als bei Wohnbauflächen mit 3,8 %.Gegenüber früheren Erhebungen war der Wertverlust diesmal jedoch vergleichsweise gering. Seit dem Rekordniveau vor 14 Jahren hat sich das Land in Wohngebieten um ein Drittel verbilligt. Die Preise für Gewerbegebiete sind im Schnitt um 60 % abgestürzt. Ausländer zeigen InteresseNeben Tokio verzeichneten auch die Millionenstädte Nagoya und Osaka Anzeichen für eine Trendwende bei den Grundstückspreisen. Ein Grund dafür sind das gewachsene Kaufinteresse ausländischer Institutioneller am japanischen Immobilienmarkt und zunehmende Investments durch japanische Real Estate Investment Trusts (Reits). US-Investmentbanken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley gehören zu den größten ausländischen Bietern.Dazu kommen aktuell 22 an der Tokioter Börse gelistete Reits mit einem Investitionsvolumen von umgerechnet rund 20 Mrd. Euro, die sich um Objekte in Toplagen reißen. Die Durchschnittsrenditen japanischer Reits sind mit dem zunehmenden Preiswettbewerb kräftig gefallen. Derzeit erwirtschaften viele von ihnen zwischen 3 % und 4 %.Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen liegt aktuell unter 1,4 %, was Reits für viele Investoren immer noch attraktiv erscheinen lässt. Auch die beiden Fondsgesellschaften Deka Immobilien und DB Real Estate Germany wollen für ihre offenen Immobilienfonds weitere Objekte in Japan kaufen. “Wir haben 200 bis 300 Mill. Euro, die wir gerne sofort investieren würden, wenn sich passende Objekte finden”, hatte Johannes Haug, stellvertretender Geschäftsführer der Deka Immobilien, der Börsen-Zeitung Mitte Juli gesagt, als er durch Japan reiste, um sich nach Investments umzusehen. Auch Kurt Müller, Managing Director der zur Deutschen Bank gehörenden DB Real Estate, ging auf Akquisitionstour durch Nippon.