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Gute Aussichten im Norden

Die Länder Nordeuropas gelten als stabil und ertragreich - Kräftige Performance

Gute Aussichten im Norden

Solides Wachstum, stabile Währungen, niedrige Inflation, geringe Verschuldung: Die nordeuropäischen Staaten haben Investoren einiges zu bieten. Zumal Rohstoffreichtum, wie im Fall von Norwegen, und eine gesunde Bevölkerungsstruktur mit vielen gut ausgebildeten jungen Menschen auch für künftigen Wohlstand sorgen könnten.Von Martin Hampel, FrankfurtDer Wachstumstrend dürfte intakt sein: Nachdem Schweden den Abschwung hinter sich gelassen und sich im vergangenen Jahr mit einem Wachstum von 5,5 % gut erholt hat, erwarten Analysten für das laufende und das kommende Jahr ein etwas langsameres, aber doch stabiles Wirtschaftswachstum – zumal die Notenbank reagiert und die Zinsen bereits erhöht hat. Auch die übrigen Nationen im Norden dürften sich 2011 und im kommenden Jahr über eine solide wachsende Wirtschaft freuen (siehe Grafik).Obgleich die Nationen Nordeuropas von vielen Anlegern eher stiefmütterlich behandelt werden: Ein Investment hätte sich zumindest im vergangenen Jahr mehr als gelohnt, die nordischen Aktienmärkte haben gegenüber den allermeisten anderen Regionen und Ländern der Welt eine kräftige Portion Extrarendite erzielt.Neben der Stabilität und den soliden Staatsfinanzen bietet Skandinavien zwei weitere Vorteile: Zum einen sind nicht alle Länder in der Eurozone, was im Zuge der ausufernden Staatsschuldenkrise im Ernstfall ein echter Vorteil sein kann. Zum anderen unterscheiden sich die Staaten Nordeuropas stark voneinander, sodass Anleger, die beispielsweise stark gestreute Fonds kaufen, eine zusätzliche Diversifizierung bekommen. Während Dänemark vor allem in den Sektoren Transport und Gesundheitswesen stark aufgestellt ist, liegen die Vorzüge Norwegens aus Investorensicht im Rohstoffreichtum und den daraus resultierenden Überschüssen. Schweden wiederum verfügt über solide Banken und ist in den Bereichen IT und Technologie gut aufgestellt, und Finnland ist vor allem für Industrie und Grundstoffe sowie über Nokia im Sektor Telekommunikation stark gewichtet. Dazu kommt die Exportorientierung vieler Unternehmen, die weiter dazu beiträgt, das Risiko zu verteilen. Konzerne wie Volvo, Nokia und Statoil leben zu guten Teilen von der starken Nachfrage aus den aufstrebenden Ländern Asiens und Lateinamerikas.Die Kehrseite der Medaille: In Nordeuropa sind die Menschen nach einer jüngsten Umfrage zwar besonders zufrieden, eine Insel der Glückseligen ist die Region aber trotzdem nicht. Bricht die Nachfrage im Krisenfalle weg, leiden auch die Unternehmen in Nordeuropa. Allerdings bestünde weiterhin der Vorteil einer gut ausgebildeten Bevölkerung, einer soliden Binnennachfrage und einer starken Innovationskraft, die es den Staaten ermöglichen könnte, Defizite auszugleichen. Denn dass die nordeuropäischen Länder in der jüngsten Finanzkrise relativ gut ausgesehen haben, hat seine Ursache vor allem in Lerneffekten: Die Krise der neunziger Jahre, unter der nicht zuletzt der Finanzsektor zu leiden hatte, hat in Nordeuropa dazu geführt, dass die Staaten ihre Volkswirtschaften auf eine stabilere Basis gestellt haben. Davon haben sie in den vergangenen Jahren kräftig profitiert.