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Hausse der High-Yield-Bonds beflügelt Fonds

Rendite europäischer Hochzins-Anleihen auf Rekordtief - Manager beeindrucken mit guten Ergebnissen

Hausse der High-Yield-Bonds beflügelt Fonds

Am Rentenmarkt herrscht Anlagenotstand. Die niedrigen Renditen reichen nicht mehr, um die aktuellen Inflationsraten zu kompensieren. Auf der Suche nach einem Ausweg haben Anleger die Hochzins-Anleihen entdeckt. Von dem Höhenflug der High-Yield-Bonds haben auch Fonds profitiert, die in hochverzinsliche Anleihen in Europa investieren. Sie bieten ein attraktives Chance-Risiko-Profil. Von Armin Schmitz, Frankfurt—-Die Geldpolitik der Notenbanken hat die Renditen erstklassiger Anleihen auf Rekordtiefs gedrückt. Die Erträge einer zehnjährigen Bundesanleihe liegen bei lediglich 1,22 %, zweijährige Anleihen werfen gerade einmal 0,01 % ab. Das reicht noch nicht einmal mehr, um die aktuellen, noch niedrigen Inflationsraten zu kompensieren, und es besteht die Gefahr, dass die Geldentwertung zunimmt. Für Investoren bieten diese Papiere daher lediglich ein renditeloses Risiko, falls der Anleihemarkt einmal dreht. Die Bonds der Sorgenkinder unter den südeuropäischen Länder sind nicht gerade eine verführerische Alternative. So ist die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen auf 3,9 % gefallen und damit so niedrig wie zuletzt im Oktober 2010.Nach Ansicht der Investoren bieten Bonds unterhalb des Investment-Grade-Universums ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis. Es wundert daher nicht, dass die Renditen, gemessen an dem Barclays Pan-European High Yield Index, auf ein Rekordtief von 5,5 % gefallen sind. Experten haben den Verdacht, dass die Japaner auf der Käuferseite sind, nachdem die japanische Notenbank, die Bank of Japan (BoJ), angekündigt hat, die Geldmenge verdoppeln zu wollen. Aber auch Investoren anderer Nationalitäten legen derzeit massiv in den höherverzinslichen Papieren an. Dabei sind die wirtschaftlichen Daten recht schwach, aber das Vertrauen der Anleger in die Geldpolitik der Notenbanken ist sehr hoch. Große EmissionstätigkeitDie niedrigen Zinsen haben vor allem die Unternehmen im Sub-Investment-Grade-Segment dazu veranlasst, sich über den Kapitalmarkt Geld zu leihen. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden High-Yield-Bonds mit einem Gesamtvolumen von 38 Mrd. Dollar aufgelegt. Das ist das größte Volumen seit Beginn der Finanzkrise.Wegen der nicht unerheblichen Risiken, auf einzelne High-Yield-Anleihen zu setzen, lohnt ein Blick auf die Expertise der aktiven Fondsmanager, die in Hochzinsanleihen investieren. Dank der Kursgewinne bei Anleihen in den zurückliegenden Monaten verzeichneten die Fonds in der Morningstar-Kategorie “Anleihen Europa hochverzinslich” im Dreijahresbereich eine Rendite von 8,8 % p. a. bei einer Standardabweichung von 9,7 %.Herausragend ist in dieser Kategorie der von Roeland Moraal betreute Robeco Capital Growth Fund – Robeco European High Yield Bonds IH (LU0226955762). Dieser Fonds investiert schwerpunktmäßig in hochverzinsliche Anleihen von Unternehmen niedriger Bonität. Die höheren Risiken versprechen auch höhere Renditen. Währungsrisiken werden abgesichert. Mit einem Anteil von 24 % sind im Portfolio Anleihen von Kommunikationsunternehmen hoch gewichtet. Es folgen Anleihen von Unternehmen aus den Bereichen Kapitalgüter (17 %) und Konsumgüter (15 %). Der Fokus liegt mit einem Anteil von 56 % auf Emittenten mit einem Rating von “BB”, 30 % der Anleihen entfallen auf “B”-Emittenten.Innerhalb des Dreijahreszeitraums erreichte der Fonds eine Rendite von 10,4 % jährlich bei einer Standardabweichung von 9,7 %. Die Sharpe Ratio beträgt 0,97. Dabei erzielte Moraal im vergangenen Jahr eine überdurchschnittliche Wertsteigerung von mehr als 24 %. Im laufenden Jahr beträgt das Plus 3,3 %. Dabei schlug der Robeco-Fonds seinen Referenzindex, den Barclays Pan-European HY Corporate ex Financials 2.5% Issuer Constraint (Euro hedged), knapp. Glänzend steht der Fonds auch über den Fünfjahreszeitraum da. Dank eines überdurchschnittlichen Gewinns von mehr als 65 % im Jahr 2009 weist der von Morningstar mit der Maximalzahl von fünf Sternen ausgezeichnete Fonds eine Rendite von 10,8 % jährlich aus. In diesem Zeitraum gehörte das Produkt zu den drei besten Fonds in der Kategorie. Guter Einstand Weit vorn landete auch der von James Tomlins betreute M & G European High Yield Bond C Euro Acc (GB0031288466). Tomlins ist seit Ende 2011 Fondsmanager des im Oktober 1999 aufgelegten Fonds. Mit einer Performance von 26 % im darauffolgenden Jahr setzte er die positive Entwicklung des Produktes fort. Im Dreijahreszeitraum kam er auf einen Ertrag von 9,6 % jährlich, wodurch er den Kategoriedurchschnitt schlagen konnte. Die Standardabweichung lag in diesem Zeitraum bei 10,5 % und damit etwas höher als bei dem Konkurrenzprodukt von Robeco. Im Fünfjahreszeitraum erreichte der Fonds eine Rendite von 9,8 % p. a. Hier profitierte der Fonds von einer überdurchschnittlichen Rendite von 49 % im ersten Jahr nach dem Krisenjahr 2008. Der Fonds profitierte in den vergangenen Jahren von dem deutlichen Renditeabbau bei Hochzinsanleihen von Emittenten unterhalb der InvestmentGrade-Bonität. Das Portfolio hat mit einem Anteil von mehr als 55 % im Bereich des Ratings “B” den Schwerpunkt. Lediglich 17 % der Emittenten wiesen eine Bonität von “BB” auf.Im Fünfjahresbereich gehört der Lazard European High Yield (DE0005319016) mit einer Wertsteigerung von 11,5 % zu den besten Produkten. Er wurde wegen des Chance-Risiko-Profils von Morningstar in diesem Zeitraum mit fünf Sternen ausgezeichnet. Über die zurückliegenden drei Jahre verlor der von Holger Mertens betreute Fonds wegen eines Verlustes von knapp 6 % im Jahr 2011 etwas an Terrain gegenüber den Konkurrenzprodukten. Die Rendite liegt bei 8,9 % p. a. Die Standardabweichung ist mit einem Wert von 12 % etwas höher als bei den beiden Konkurrenzprodukten. Wie auch der M & G-Fonds hat Mertens den Schwerpunkt (53,5 %) auf Emittenten mit einer Bonität von “B” gelegt.