Asset Management - Gastbeitrag

Hochzinsbonds verbessern risikoadjustierte Rendite

Börsen-Zeitung, 30.3.2010 Hochzinsanleihen sollten als strategische Beimischung in keinem diversifizierten Portfolio fehlen. Sie bieten ein hohes Ertragspotenzial und korrelieren nur wenig mit anderen Anlageklassen, sodass die Risikostreuung...

Hochzinsbonds verbessern risikoadjustierte Rendite

Hochzinsanleihen sollten als strategische Beimischung in keinem diversifizierten Portfolio fehlen. Sie bieten ein hohes Ertragspotenzial und korrelieren nur wenig mit anderen Anlageklassen, sodass die Risikostreuung deutlich verbessert wird und die risikoadjustierte Rendite zunimmt.Gemischte Multi-Asset-Portfolios bestehen traditionell aus Aktien, erstklassigen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Status. Jüngere Anleiheformen haben es bislang schwer, vor allem weniger erfahrene Anleger setzen selten auf neuere Instrumente wie beispielsweise Hochzinsanleihen. Während dieser Markt in Europa in Bezug auf Größe und Struktur zwar gut entwickelt, aber erst seit etwa zehn Jahren etabliert ist, können Hochzinsanleihen in den USA auf eine 25-jährige Geschichte zurückblicken. In deren Verlauf wurden vier Rezessions- und Wachstumszyklen durchlebt. Die nachfolgenden Analysen des Hochzinsmarktes beruhen wegen dieser längeren Historie auf US-Daten, der europäische Hochzinsmarkt wies in den letzten zehn Jahren aber eine sehr hohe Korrelation von 80 % gegenüber dem US-Markt auf, sodass die Ergebnisse weitgehend auf Europa übertragbar sein dürften. Geringe KorrelationDie wichtigsten Gründe zur Aufnahme verschiedener Anlageklassen in ein diversifiziertes Portfolio sind Risikostreuung und Renditemaximierung. Zur Risikodiversifizierung sind Hochzinstitel gut geeignet, denn ihre Korrelation zu erstklassigen Staatsanleihen ist mit 0,05 äußerst niedrig, während ihre Korrelation gegenüber Aktien (0,52) und Investment-Grade-Unternehmensanleihen (0,55) moderat ausfällt. Hochzinsanleihen profitieren in ähnlicher Weise wie Aktien von Verbesserungen der Konjunktur und steigender Risikoneigung. Sie bieten den Anlegern aber gleichzeitig einen gewissen Schutz vor höheren Marktzinsen und Inflationsrisiken, die häufig mit einem Aufschwung verbunden sind. Diesen Schutz weisen Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen nicht auf. Den Beitrag der Hochzinstitel zur Gesamtrendite eines Portfolios sollte man nicht unterschätzen, ebenso wenig wie die Stabilität ihrer Erträge, vor allem im Vergleich zu schwankenden Aktiendividenden. Aktien brachten unseren Analysen zufolge zwischen Mitte der 1990er Jahre bis zum Platzen der IT-Blase im Jahr 2000 zwar eine deutliche Mehrrendite im Vergleich zu Hochzinstiteln, ebenso zwischen 2002 und dem Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007. Dafür war die Aktienvolatilität aber auch deutlich höher als die von Hochzinsanlagen, deren Volatilität eher der Schwankungsbreite anderer festverzinslicher Anlagen ähnelt.Neben dem Aspekt der Risikostreuung eignen sich Hochzinstitel ebenfalls gut zur Renditeoptimierung. Die jährliche Rendite der US-Hochzinsanleihen lag in den 25 Jahren zwischen November 1984 und Oktober 2009 bei 9,4 %, während US-Staatsanleihen 8,0 %, Investment-Grade-Unternehmensanleihen 8,7 % und der Dow-Jones-Index ebenfalls 8,7 % Jahresrendite erbrachten. Natürlich unterschied sich die Volatilität der vier Anlageklassen in diesem Zeitraum erheblich, die risikoadjustierte Rendite des Dow-Jones-Index fiel deshalb mit 0,6 % deutlich niedriger aus als die von Hochzinsanleihen (1,2 %), Staatsanleihen (1,6 %) und Investment-Grade-Unternehmensanleihen (1,5 %). Hohe GewichtungDie Auswirkungen der verschiedenen Risiko-Rendite-Profile auf ein Portfolio verdeutlicht eine Analyse. Diese beruht auf der Annahme, dass es für jedes Risikoniveau eine bestimmte Kombination von Anlageklassen gibt, die den höchsten Ertrag liefert. Das interessanteste Ergebnis dieser sogenannten “Efficient Frontier”-Analyse: Es ist bei jedem Risikoprofil sinnvoll, eine relativ hohe Gewichtung der Hochzinsanleihen im Vergleich zu Aktienanlagen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen in einem Portfolio anzustreben. Letztere bieten zwar statistisch eine bessere risikoadjustierte Wertentwicklung als Hochzinstitel, sie korrelieren aber auch stark mit Staatsanleihen, sodass sie wenige Diversifikationsvorteile aufweisen. Aktien dagegen brachten im Untersuchungszeitraum wegen ihrer hohen Volatilität die niedrigsten risikoadjustierten Renditen und nur begrenzte Diversifikationsvorteile im Vergleich zu Hochzinsanlagen. Die “Efficient Frontier”-Analyse legt nahe, dass Anleger, die Aktien weitgehend durch Hochzinstitel ersetzen, eine bessere Wertentwicklung bei gleichzeitig niedrigerem Risiko- und Volatilitätsniveau erzielen können.Es ist an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass unsere Analysen nicht grundsätzlich die Auffassung stützen sollen, Aktien seien in einem diversifizierten Portfolio vollständig durch Hochzinsanleihen zu ersetzen. Die Entwicklung der globalen Aktienmärkte beispielsweise ist nicht mit der Entwicklung des in unserem Modell verwendeten Dow-Jones-Index vergleichbar. Die Analysen der vergangenen 25 Jahre in den USA spielen dennoch eine wichtige Rolle für Anleger, die sich mit der Gewichtung von Hochzinstiteln in einem Multi-Asset-Portfolio beschäftigen. Sie legen nahe, dass auf Aktien setzende Anleger durch die Beimischung von Hochzinsanlagen profitieren.Besonders deutlich wird die positive Wirkung einer Beimischung von Hochzinsanleihen, wenn man die aus Renditegesichtspunkten optimalen Gewichtungen der Anlageklassen in hypothetischen Portfolios für alle Risikostufen analysiert. Ein auf minimales Risiko ausgerichtetes Portfolio etwa würde vorwiegend, zu etwa 75 %, aus Staatsanleihen bestehen, der Anteil der Hochzinstitel läge aber immerhin bei rund 25 %. Es ist bemerkenswert, dass ein auf minimales Risiko ausgerichtetes Portfolio nicht ausschließlich aus Staatsanleihen besteht. Der Grund dafür ist, dass die Beimischung von Hochzinstiteln wegen ihrer hohen Diversifikationsvorteile das Risiko des Portfolios senkt. Ebenfalls wichtig ist die Feststellung, dass mit zunehmendem Risikoappetit auch die empfehlenswerte Gewichtung von Hochzinstiteln und Investment-Grade-Unternehmensanleihen zunimmt, während die optimale Gewichtung von Staatsanleihen abnimmt. Starke WertentwicklungInsgesamt gibt es überzeugende Argumente für den Einsatz von Hochzinsanleihen in einem Portfolio für jeden Investor, der seine risikoadjustierte Rendite optimieren will. Hochzinsanleihen können mit einer starken Erfolgsbilanz in Sachen Wertentwicklung aufwarten, sie bieten zudem niedrige Korrelationen mit anderen festverzinslichen Anlageformen und attraktive risikoadjustierte Renditen im Vergleich zu Aktienanlagen.