Immobilien – Immobilienaktienfonds

Höheres Risiko, hohe Renditen

Wie Aktienfonds überhaupt wiesen auch Immobilienaktienfonds starke Kursschwankungen auf.

Höheres Risiko, hohe Renditen

Werner Rüppel

Manch einer meint ja, Immobilien seien per se sichere Investments. Das ist so nicht richtig, denn vor allem wenn Fremdkapital und ein Hebel ins Spiel kommen, sind Immobilieninvestments häufig sehr riskant. Auch der Erwerb von Schrottimmobilien hat mitunter zu massiven Verlusten geführt. Bei dem direkten Erwerb von Immobilien sind Totalverluste möglich, vor allem dann, wenn sich Investoren die Immobilie nicht genau angeschaut und sie viel zu teuer gekauft haben.

Fonds, die in Immobilienaktien investieren, sind, wie übrigens viele Aktienfonds auch, durchaus riskante Produkte – Risikoaktiva eben. Sie sind wesentlich risikoreicher als offene Immobilienfonds und weisen auch eine viel höhere Volatilität und wesentlich höhere maximale Verluste auf. Schließlich legen Immobilienaktiengesellschaften in aller Regel mit einem größeren Anteil von Fremdkapital in Real Estate an.

Diesem wesentlich höheren Risiko steht aber auch eine in aller Regel langfristig wesentlich höhere Rendite der Immobilien-Aktienfonds gegenüber. So hat zum Beispiel der europaweit anlegende Janus Henderson Pan European Properties auf Sicht von zehn Jahren eine Rendite von 11,4% pro Jahr erzielt. Und der weltweit investierende Nordea Global Real Estate kommt auf Sicht von zehn Jahren auf eine Rendite von 8,2% pro Jahr.

Auf Jahressicht haben in Europa und insbesondere in Deutschland Immobilienaktien wie Vonovia, LEG Immobilien, Aroundtown oder auch TAG Immobilien massiv an Wert verloren. Grund ist vor allem die Zinswende und die damit einhergehenden erschwerten Finanzierungskonditionen. Bei Gewerbe hat natürlich auch die Pandemie für einen Dämpfer gesorgt, während die Preise für Wohnimmobilien massiv gestiegen sind. Allerdings gibt es bei Investments in Wohnen politische Risiken, denn mehrere Initiativen möchten die Höhe der Mieten beschränken. Nicht zuletzt bestimmt auch der Gesetzgeber in Form von Mietpreisbremsen über die Höhe der Mieten oder die erlaubten Mietzuwächse mit. Die Folge ist, dass Immobiliengesellschaften wie Vonovia an der Börse mit einem deutlichen Abschlag gegenüber dem Wert ihrer Immobilienbestände bewertet werden.

Manche Investmenthäuser sehen gerade diese Diskrepanz als Chance, wie zum Beispiel Salytic, die gerade für institutionelle Investoren den Wohnimmobilien Europa Plus aufgelegt hat. Insgesamt haben die Immobilienaktien in den vergangenen Monaten sehr stark auf die Zinswende reagiert, was durchaus Chancen auf eine Gegenbewegung eröffnen könnte.

Bewährte und bekannte Produkte für Euroland sind der Axa Aedificandi und der Oddo BHF Immobilier. Sie kommen auf Sicht von zehn Jahren auf Renditen von 7,9% beziehungsweise 6,9% per annum. Noch besser schneidet der DPAM Real Estate Europe Dividends Sustainable mit einem Wertzuwachs von 9,4% im Jahr ab. Eines ist auch klar: In Immobilien-Aktienfonds sollten nur diejenigen Investoren anlegen, die auch bereit sind, die entsprechenden Risiken zu tragen.