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Hoffnung für die Märkte in Nahost

Aktien aus Golfstaaten zuletzt wenig beachtet, aber Fundamentaldaten signalisieren Aufholjagd

Hoffnung für die Märkte in Nahost

Von Armin Schmitz, Frankfurt Bei der Eröffnung eines Nobelhotels auf “The Palm Jumairah”, einer aufgeschütteten Insel vor der Küste Dubais, im Herbst 2008 wurde noch das größte Feuerwerk abgebrannt, das die Welt je gesehen hat. Zum Empfang kamen Prominente wie Popstar Kylie Minogue oder der Tennisstar Boris Becker.Die Zeiten haben sich seitdem geändert. Die Finanzkrise und der einbrechende Ölpreis haben viele Golfstaaten ins Wanken gebracht. Kuwaits Gulf Bank hatte sich im Derivatehandel verspekuliert und musste vom Staat gerettet werden. In Dubai brachen die beiden größten Hypothekenfinanzierer, Amlak Finance und Tamweel, zusammen und konnten nur durch eine Verstaatlichung und anschließende Fusion überleben.Die Lage hat sich wie in den übrigen Teilen der Welt wieder beruhigt. Während jedoch die Aktien der BRIC-Länder Brasilien, Russland, Indien und China in den zurückliegenden Monaten mit beeindruckenden Gewinnen von bis zu 73 % die Börsen der Industriestaaten in den Schatten stellten, blieb den Anlegern bei einem Investment im Nahen Osten nur ein Plus von 18 %. Erst im Juni konnte diese Region, gemessen an dem MSCI Arabian Markets, den Rückstand gegenüber dem MSCI Emerging Markets verringern.Zuletzt haben die Märkte unter der Seitwärtsbewegung des Ölpreises gelitten. Diese Phase sehen aber einige Analysten als Chance für einen Einstieg an. Gründe, warum die Region in den kommenden Monaten die übrigen Schwellenländer outperformen sollte, sind nach Ansicht der Analysten von Morgan Stanley die hohe Liquidität in diesen Ländern, der im Jahresvergleich gestiegene Ölpreis, die positiven Gewinnüberraschungen der Unternehmen und das Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan. Die zyklischen Werte und die Finanztitel erscheinen unterbewertet, so Michael Wang, Analyst bei Morgan Stanley.Die Aktienmärkte im Nahen Osten und Nordafrika werden, gemessen am Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnis, mit einem Abschlag von 5 % gegenüber der Vergleichsgruppe der Emerging Markets gehandelt. In den vergangenen vier Jahren zahlten die Anleger bei den Aktien der arabischen Region allerdings einen Aufschlag von 5 bis 15 %. Preiswerter EinstiegDie Ölwerte der arabischen Region erlauben einen preiswerteren Einstieg, um von der Erholung der Öl-Nachfrage in den Emerging Markets im Allgemeinen zu profitieren. Analysten von Morgan Stanley haben einen engen Zusammenhang der Entwicklung der arabischen Aktienmärkte im Vergleich zu den Emerging Markets zur Ölpreisveränderung auf Jahresbasis festgestellt.Es gab auch bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen bereits eine Reihe von positiven Überraschungen. Von den 20 größten Unternehmen im MSCI Arabian Index schlugen zwölf die Erwartung der Analysten. Dazu gehört auch der größte Wert, der Petrochemie- und Kunststoff-Konzern Sabic.Die Anleger haben eine Reihe von Möglichkeiten, diversifiziert über aktiv oder passiv gemanagte Anlageprodukte in die Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas zu investieren. Eines der erfolgreichsten Zertifikate ist das aktiv gemanagte Middle East TR Index-Zertifikat von DWS Go (DE000DWS0JC4) mit einem Gewinn von 41,4 % in den zurückliegenden sechs Monaten. Der Verlust auf Jahressicht beträgt 36,9 %. Er ist damit geringer als bei vergleichbaren Zertifikaten.Der von Oleg Biryulyov betreute Emerging Middle East Equity Fund von JPMorgan Funds (LU0117896257) erreichte im Sechsmonatszeitraum einen Gewinn von 35,5 %. Mit einem Verlust von 21,3 % über zwölf Monate konnte er sich um rund 15 Prozentpunkte vom MSCI Arabia absetzen.