Hohe Gewinne mit heimlichen Champions
Unbeachtet von vielen internationalen Anlegern haben die deutschen Nebenwerte in den vergangenen Monaten besser abgeschnitten als die Blue Chips. Anleger goutieren, dass viele dieser Unternehmen hochspezialisiert sind und in ihrer Nische als globale Champions gelten. Von der Entwicklung konnten die Fonds auf deutsche Nebenwerte profitieren. Die Streuung der Performance zwischen den besten und den schwächsten Produkten ist jedoch groß.Von Armin Schmitz, Frankfurt Der Fokus vieler Anleger ist in erster Linie auf den Dax gerichtet. Der Index gab nach einem starken Jahresauftakt seine Gewinne allerdings weitgehend wieder ab. Von ihrem Rekordhoch bei 8 152 Punkten aus dem Jahr 2007 sind die Blue Chips daher wieder ein Stück entfernt. Der nur 30 Werte umfassende Leitindex versperrt allerdings den Blick auf die zweite Reihe am deutschen Aktienmarkt, die sich zuletzt deutlich besser entwickelt hat.Während der Dax sein Rekordhoch noch aus sicherer Entfernung beobachten muss, haben die Small und Mid Caps ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Die mittelkapitalisierten Werte im MDax legten im laufenden Jahr bereits um mehr als 9 % zu und erreichten damit Rekordniveau. Der Kleinwerteindex SDax kletterte seit dem Jahresanfang sogar schon um mehr als 14 %.Analysten zeigen sich optimistisch, dass die Nebenwerte – wenn auch nicht in diesem Tempo – weiter steigen werden. Sie werden in ihrer Einschätzung von historischen Daten unterstützt. In den vergangenen Jahrzehnten entwickelten sich die Nebenwerte im Vergleich zu den Blue Chips deutlich besser. Die Analysten des Bankhauses Warburg verwiesen jüngst darauf, dass sich der MDax in 11 der zurückliegenden 13 Jahre mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 8,3 % deutlich besser entwickelt habe als der Dax – ein Phänomen, das auch bei den europäischen Small und Mid Caps zu beobachten ist. In 10 der zurückliegenden 13 Jahre wies der Stoxx Small Cap Index gegenüber dem Stoxx 50 eine Outperformance auf. Aktuell profitieren die Nebenwerte dabei sicherlich davon, dass die Krisenbranchen Banken und Versicherer in diesen Indizes unterrepräsentiert sind.In den deutschen Nebenwerteindizes befinden sich viele Vertreter des Mittelstandes, die als Hidden Champions gelten, also als heimliche Gewinner. Damit sind Unternehmen gemeint, die hochspezialisiert sind und in ihrer Nische als globaler Champion gelten wie beispielsweise Krones, ein Hersteller von Anlagen für die Abfüllung und Verpackung von Getränken, oder auch Kuka, ein Industrieroboterproduzent. Es sind hochwertige Wachstumsunternehmen, die Preissetzungsmacht und große finanzielle Stabilität besitzen.Die Nebenwerte sind sicherlich eine Domäne der Stock Picker. Das zeigt die Entwicklung vieler Fonds für deutsche Small und Mid Caps, die sich in den vergangenen Monaten deutlich besser entwickelt haben als der MDax. Die Morningstar-Kategorie Aktien Nebenwerte Deutschland verzeichnete im Dreijahreszeitraum eine Rendite von rund 12 % jährlich. Dabei ist erstaunlich, dass zwischen dem besten und dem schwächsten Fonds ein Abstand von 15 Prozentpunkten liegt.Die Kategorie wird im Dreijahreszeitraum vom DB Platinum III Platow I1 Acc (LU0247468878) angeführt, der eine jährliche Rendite von 20 % erzielte. Der nur 24 Mill. Euro verwaltende Fonds konnte in diesem Zeitraum seinen Referenzindex, den MSCI Germany Small Cap, deutlich schlagen. Außerdem lag die Standardabweichung bei 12,3 % und damit deutlich unter der Performance. Die Sharpe Ratio betrug 1,4. In den zurückliegenden fünf Jahren lag der Ertrag bei 9,7 % jährlich. Der Kursrückgang von 30,9 % im Krisenjahr 2008 war deutlich geringer als bei vielen konkurrierenden Produkten. Die positive Entwicklung aus dem Jahr 2012 setzt sich nun fort. Im laufenden Jahr erreichte der Fonds eine Steigerung um rund 8,8 %.Zu den Schwergewichten im Fondsdepot gehören Unternehmen wie Cenit, Sartorius und Continental. Das Portfolio wird von einem Team der Platow Börse unter Leitung des Aktienstrategen Christoph Frank als Allokationsberater zusammengestellt. Da der Fonds in den vergangenen drei Jahren jeweils seine Konkurrenten deutlich schlagen konnte, zeichnete Morningstar den Fonds mit der maximalen Zahl von fünf Sternen aus. Höhere StandardabweichungHinter diesem Produkt rangiert der Credit Suisse Equity Fund (Lux) Small & Mid Cap Germany I Acc (LU0108803940) auf dem zweiten Rang mit einer jährlichen Rendite von 19,7 % bei einer Standardabweichung von 17,3 % im Dreijahreszeitraum. Letztere lag damit deutlich höher als bei dem Konkurrenzprodukt. Im Fünfjahreszeitraum konnte der Anleger mit dem Fonds eine Rendite von 8,7 % jährlich erzielen. Portfolioschwergewichte von Fondsmanager Felix Meier sind Werte wie EADS, Sky Deutschland und Morphosys.Im Dreijahreszeitraum konnte auch Raik Hoffmann mit seinem DWS German Small/Mid Cap Fonds (DE0005152409) überzeugen. Er erzielte eine Wertsteigerung von 19,4 % jährlich. Die Standardabweichung lag bei 19,4 % und damit deutlich höher als bei den Konkurrenzprodukten. Die Sharpe Ratio betrug 0,88. Im Fünfjahresbereich kam er auf eine Rendite von 4,7 % jährlich. Dazu trugen sicherlich ein Einbruch von 58 % im Krisenjahr 2008 und ein Verlust von 17,7 % im Jahr 2011 bei. Insgesamt lag Hoffmann damit leicht besser als der Durchschnitt. Zuletzt lag der Schwerpunkt des Depots auf Werten wie EADS, die im vergangenen Jahr mit einem Gewinn von mehr als 18 % mitverantwortlich war für einen Anstieg des Fonds um 36,7 %.Insgesamt ist auch bei den Fonds, die sich auf die Nebenwerte spezialisiert haben, eine genaue Analyse der Fondsmanager wichtig. Denn die Performance der Fondsmanager im unteren Quartil der Fondskategorie zeigt eine hohe Differenz zu den Produkten im oberen Quartil.