Immobilien

Immobilien-Börsengänge flauen ab

HSBC: IPOs 2007 mit kleineren Volumina - Preise am unteren Ende der Spanne

Immobilien-Börsengänge flauen ab

Mit Neuemissionen von deutschen Immobilienaktien war in diesem Jahr kein Staat mehr zu machen. “Fast alle Emissionen 2007 hatten ein kleines Volumen, wurden am unteren Ende der Spanne gepreist und brachten zumindest am ersten Tag keine Zeichnungsgewinne”, fasst Immobilienexperte Ireneus Stanislawek von HSBC Trinkaus im Gespräch mit der Börsen-Zeitung die Lage zusammen. Hauptgrund für die kleineren Emissionsvolumina ist das Fehlen von IPOs auf Basis der neu eingeführten Rechtsform Real Estate Investment Trust (Reit). Die Unternehmen warten mit Reit-Emissionen überwiegend bis zum kommenden Jahr, unter anderem um die Folgen der Unternehmenssteuerreform berücksichtigen zu können.Die Anzahl der Immobilien-Börsengänge hat dagegen nicht abgenommen. In den 18 Monaten bis Januar 2007 hatte es 18 Börsengänge mit einem Emissionsvolumen von insgesamt 1,8 Mrd. Euro gegeben. In diesem Jahr sind es bisher sieben, die aber nur auf ein Emissionsvolumen von zusammen unter 700 Mill. Euro kommen. Zumindest bleibt es also weiterhin bei neuen Emissionen im monatlichen Rhythmus. Als erste Immobilien-AG im Jahr 2007 wagte Ariston den Schritt auf das Parkett. Die Gesellschaft musste die Aktien zwar am unteren Ende der Spanne abgeben, bot den Investoren dafür aber auch den höchsten Kursgewinn am ersten Handelstag – und auch bei der weiteren Performance bis heute. Das größte Emissionsvolumen brachte die Hamburger Alstria mit 437 Mill. Euro an den Markt. Schlechte StimmungAbgesehen von den Börsengängen ist die Stimmung für Immobilienaktien auch allgemein eher schlecht. Seit Februar sind die Kurse der bereits notierten Titel kontinuierlich gesunken. Bei den trotzdem durchgezogenen Börsengängen mussten die Preisvorstellungen der Emittenten regelmäßig nach unten korrigiert werden, weil sie sich noch an den IPOs des Vorjahres orientierten und somit – gemessen an der neuen Lage mit steigenden Zinsen – überzogen waren. Insgesamt hatte vor der Kurskorrektur eine Überbewertung mit ungewöhnlich hohen Aufschlägen auf den Nettovermögenswert den Markt gekennzeichnet. Die vorsichtiger als erwartet ausfallenden Ergebnisprognosen der Unternehmen sorgten in Verbindung mit dem Zinsanstieg für einen Einbruch der Stimmung bei Investoren. “Die Performance der meisten neuen Immobilientitel ist bis heute schwach geblieben, während der Dax sein Allzeithoch erreichte”, sagt Stanislawek. Damit haben sich auch die Startbedingungen für die in Deutschland neu eingeführten Reits verschlechtert. “Es ist Pech, dass der Reit ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt eingeführt wurde.” Die Investoren seien vorsichtig geworden. Wer jetzt eine Platzierung plane, müsse deutliche Abschläge beim Preis hinnehmen.Als wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Platzierung eines Reit nennt Stanislawek die Größe der Emission. “Denn nur die größeren Volumina sind auch interessant für Fonds und andere institutionelle Investoren.” Es könne 2008 und 2009 wieder deutlich mehr Immobilien-Börsengänge geben. Voraussetzung dafür sei allerdings ein Anstieg der Kurse bei den bereits notierten Titeln. So wollen die Gewerbeimmobilienkonzerne IVG, DIC Asset und TAG Tegernsee jeweils einen Tochter-Reit auflegen. Geprüft wird diese Option auch bei Colonia Real Estate. Die Hamburger Alstria Office soll vollständig in einen Reit umgewandelt werden. Ebenfalls einen Statuswechsel zum Reit planen Hamborner und Polis Immobilien. Bei allen Kandidaten – außer Alstria – steht noch kein konkreter Zeitplan fest.