Immobilien

"Immobilienaktien etwas ausgereizt"

Credit Suisse plädiert stattdessen für Direktinvestments in Londoner Büros

"Immobilienaktien etwas ausgereizt"

ge Berlin – Da nach der jüngsten Rally die Bewertung von Immobilienaktien etwas ausgereizt wirkt, bevorzugt die Credit Suisse asiatische Titel sowie Unternehmen, die über solide Bilanzen und investierbare liquide Mittel verfügen, so- dass sie Objekte zu attraktiven Preisen übernehmen können. Da die Korrektur von Mieten und Kapitalwerten in Großbritannien schon relativ weit fortgeschritten sei, haben die Schweizer den dortigen Immobiliensektor auf “Übergewichten” heraufgestuft.Auch wenn sich die Investitionen in den westeuropäischen kommerziellen Immobilienmärkten von ihren Tiefständen im ersten Quartal inzwischen erholt hätten, raten die Immobilienanalysten der Credit Suisse in ihren Research Monthly weiterhin zu genereller Vorsicht. Wie im Vereinigten Königreich könnten sich zwar schon einige attraktive Kaufgelegenheiten ergeben. Investoren sollten sich jedoch auf 1a-Objekte mit einer relativ stabilen Mieterbasis sowie längerfristigen Mietverträgen konzentrieren.Denn grundsätzlich rechnen die Schweizer – trotz der jüngsten breiten Verbesserung der Konjunkturindikatoren – mit anhaltend sinkenden Mieten bis zumindest 2010. Sollten sich die künftigen Mieteinnahmen weiter kräftig abschwächen, dürften die Immobilieninvestoren zusätzliche Abschläge bei den Kapitalwerten verlangen, heißt es im Monatsbericht weiter.Zumindest in Westeuropa sei im Frühling aber eine leichte Belebung auf den Immobilienmärkten zu beobachten gewesen. Vor dem Hintergrund stabiler Anfangsrenditen auf attraktivem Niveau seien zahlreiche Investoren wieder aktiv geworden, allen voran staatliche Vermögensfonds und offene Immobilienfonds aus Deutschland. Das Interesse galt dabei fast ausschließlich erstklassigen Objekten an Top-Lagen, während Transaktionen in 1b-Immobilien verhalten blieben – “die Polarisierung zwischen erst- und zweitklassigen Objekten dürfte unseres Erachtens weiter anhalten.”Besonders ausgeprägt war die jüngste Erholung in Großbritannien, wo die Spitzenmieten im Maximum um gut ein Drittel weggebrochen waren. Umgekehrt sind die Spitzenrenditen seit ihrer Bodenbildung 2007 um ca. 250 Basispunkte auf bis zu 7 % hochgeschnellt. Allein im zweiten Quartal verdoppelten sich die Direktinvestitionen auf 1,4 Mrd. Pfund – womit der langjährige Durchschnitt aber nach wie vor um ein Viertel verfehlt wurde. Angesichts des absehbar weiter großen Interesses am Londoner Markt und des Anstiegs der Risikobereitschaft ziehen die Schweizer “langsam wieder die zyklischen Märkte vor” und stuften Großbritannien auf “Übergewichten” hoch – während die “defensiveren” Märkte Deutschland und die Schweiz nunmehr “Neutral” bewertet werden. Auf dem aktuell gebeutelten Mietniveau sei das Risiko weiterer Mietertragseinbußen in England nicht mehr höher, als in anderen großen europäischen Märkten. Asiatische Titel ein “Buy”Niedrige Zinsen, zunehmend engere Kreditspreads und aufgehellte Konjunkturindikatoren trieben in den vergangenen Wochen speziell europäische Immobilienaktientitel. “In einigen Fällen scheint die Rally dabei eine Lücke zwischen Kurs und Fundamentaldaten geöffnet zu haben”, schreibt die Credit Suisse weiter. Entsprechend empfehlen sie, auf Korrekturen zu warten und bis dahin asiatische und hoch liquide Titel zuzukaufen. Allerdings seien in Fernost kurzfristig weitere Miet- und Preiskorrekturen absehbar. Von den beobachteten Aktienwerten haben die Schweizer etwa die Deutsche Euroshop und Immoeast mit “Buy” bewertet, während IVG Immobilien auf “Sell” gestellt wurde.