ASSET MANAGEMENT - GASTBEITRAG

Immobilienindizes bringen Licht ins Dunkel

Börsen-Zeitung, 8.1.2013 Immobilienanlagen gewinnen für institutionelle Anleger immer mehr an Bedeutung. Eine Hürde stellt, insbesondere bei indirekten Immobilieninvestments, die Frage dar, nach welchen Kriterien investiert werden soll. Hier kommen...

Immobilienindizes bringen Licht ins Dunkel

Immobilienanlagen gewinnen für institutionelle Anleger immer mehr an Bedeutung. Eine Hürde stellt, insbesondere bei indirekten Immobilieninvestments, die Frage dar, nach welchen Kriterien investiert werden soll. Hier kommen Indizes ins Spiel. Davon gibt es inzwischen auch eine Reihe im Immobilienbereich. Zwar machen einige Investoren bereits rege Gebrauch davon, die Indizes könnten aber noch stärker genutzt werden, um die Chancen und Risiken verschiedener Assetklassen zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen.Immobilienindizes, die direkt die Wertentwicklung am Immobilienmarkt abbilden, sind für das Asset Management jedoch nur bedingt hilfreich. Sie können kaum als Benchmark genutzt werden – von Ausnahmen wie dem Deutschen Immobilien Index der Investment Property Databank abgesehen. Darüber hinaus ist eine Investition in Immobilienindizes nicht direkt, sondern nur mithilfe von Derivaten möglich. Aktienindex als BenchmarkImmobilienaktienindizes dagegen können als Benchmark dienen oder als Index-Zertifikat abgebildet werden. Sie stellen die Entwicklung von börsennotierten Immobilienunternehmen dar. Mittlerweile gibt es eine breite Auswahl solcher Indizes von verschiedenen Anbietern: Die European Public Real Estate Association (EPRA) erstellt vor allem für den europäischen Raum Indizes wie den EPRA Europe. Die National Association of Real Estate Investment Trusts (Nareit) ist überwiegend im US-amerikanischen Markt aktiv. Beide berechnen zusammen mit der FTSE weitere Indizes, die weltweit als Benchmark für Immobilien-Aktiengesellschaften (AGs) anerkannt sind. Weitere Anbieter sind Global Property Research (GPR), die etwa den GPR 250 Asia für den asiatischen Markt berechnen, sowie Ellwanger & Geiger mit Epix und Erix für den europäischen Markt sowie dem Deutschen Immobilienaktienindex Dimax.Anhand der verschiedenen Indizes lassen sich die unterschiedlichen Entwicklungen auf den jeweiligen Märkten nachvollziehen. Das erleichtert die Anlageentscheidung und erhöht die Transparenz. Zur Berechnung der Indizes gibt es zwei Methoden: Epra, Nareit und GPR erstellen streubesitzgewichtete Indizes, die vor allem auf die Bedürfnisse von Investoren ausgelegt sind. Zu den Aufnahmekriterien gehören ein hinreichend großer Börsenumsatz der Aktien sowie ein Mindestanteil im Streubesitz. Die im Index vertretenen Titel müssen genügend Liquidität aufweisen, damit sie auch tatsächlich erwerbbar sind. Denn die Index-Anbieter verdienen ihr Geld damit, dass sie Investorenportfolios managen und dabei ihre Indizes als Benchmark nutzen. Dies ist in den USA und vielen anderen Staaten möglich, da der Markt für Immobilien-AGs bereits gut entwickelt ist. Weiter in der NischeIn Deutschland dagegen führt die Immobilienaktie immer noch ein Nischendasein. Der Dimax wurde daher nach der Marktkapitalisierung der Unternehmen aufgelegt. Viele der 72 vertretenen Unternehmen werden kaum an der Börse gehandelt, da sich nur wenige ihrer Aktien im Streubesitz befinden. Eine direkte Abbildung des gesamten Index als Zertifikat ist daher nicht möglich. Damit ist der Dimax allerdings eine Ausnahme unter den Immobilienaktienindizes. Die Titel der ebenfalls von Ellwanger & Geiger berechneten Indizes Epix und Erix, welche die Entwicklung europäischer Immobilien-AGs beziehungsweise Reits darstellen, sind alle erwerbbar.Die Vorteile von Immobilienaktienindizes sind also vielfältig: Sie sind in der Regel als Zertifikat abbildbar, so dass eine Investition in den ganzen Index oder auch nur in ausgewählte Titel möglich ist. Darüber hinaus kann der Index als Benchmark für Bestandsportfolios genutzt werden. Damit bringen Immobilienaktienindizes tatsächlich Licht ins Dunkel: Sie erhöhen die Markttransparenz und erleichtern die Investmentscheidung.