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Immobilieninvestoren kommen aus der Deckung

Auch in Deutschland bessert sich das Investitionsklima - "Sicherheit" weiterhin wichtigste Vorgabe

Immobilieninvestoren kommen aus der Deckung

ge Berlin – Nachdem die Immobilieninvestmentmärkte in Großbritannien und Frankreich schon vor Monaten an Fahrt gewannen, bessert sich nunmehr auch das Investitionsklima in Deutschland. Dennoch bleibt für hiesige Investoren “Sicherheit” die weiterhin wichtigste Maßgabe für ihre Anlageentscheidung, ermittelte die Fondsgesellschaft Union Investment.Bei ihrer Befragung von mehr als 220 Entscheidern in Immobilienfirmen und bei institutionellen Anlegern in den drei größten europäischen Märkten zeigte sich zur Jahreswende 2009/10 eine Nähe der leicht positiven Markteinschätzung wie schon lange nicht mehr. Allerdings erwartet Olaf Janssen, der Leiter Immobilien Research bei Union Investment, dass die Entwicklung in den drei Ländern “vermutlich sogar kurzfristig wieder auseinanderläuft”.So erwarten Investoren für das Vereinigte Königreich schon in der ersten Jahreshälfte eine “besondere Beschleunigung des Erholungstempos”, wie die Fondsgesellschaft schreibt, was sich auch in einem kräftigen Plus im britischen Klimaindex widerspiegeln werde. Großbritannien gibt GasAuch weise der Trendpfeil bei der Investitionsbereitschaft deutlich steiler nach oben als in Deutschland und Frankreich. Wie die Untersuchung ergab, kündigten bereits 60 % der Investoren in Großbritannien steigende Immobilienanlagen für 2010 an, verglichen mit 52 % in Frankreich und überschaubaren 38 % in Deutschland. Zwar werde generell die gesamtwirtschaftliche Entwicklung für die nächsten zwölf Monate noch skeptisch beurteilt. “Die Investoren in Frankreich und UK trauen ihren Immobilienmärkten aber bereits gegenwärtig mehr zu, als dies in Deutschland der Fall ist”, begründet Janssen die Differenzen. “Der sehr steile Absturz 2008 in London hat attraktive Einstiegschancen geschaffen.” “London ausgezeichnet”Entsprechend wird die britische Hauptstadt generell als Markt mit den momentan besten Rahmenbedingungen für Immobilieninvestments weltweit beurteilt. 44 % der befragten Investoren sehen für 2010 in London “gute bis ausgezeichnete” Investitionsbedingungen – wo es jedoch schon wieder schwer werde, Core-Kaufobjekte zu angemessenen Preisen zu erwerben, heißt es bei den Praktikern bei der Union.Im Investitionsranking schnitten darüber hinaus Deutschland, Frankreich, die USA und Skandinavien mit guten Werten ab. Dagegen würden neben den spanischen auch die Immobilienmärkte in Mittel- und Osteuropa sowie in Japan besonders kritisch beurteilt.Grundsätzlich sei zu beobachten, dass die gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten vor allem bei international orientierten Immobilieninvestoren immer mehr in den Hintergrund treten. So erwartet fast ein Drittel der befragten britischen Investoren, dass die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise für den heimischen Immobilienmarkt schon im Laufe der nächsten zwölf Monate überwunden sein werden. Deutsche und französische Anleger sind für ihre jeweiligen Märkte bei weitem nicht so optimistisch, geht doch die große Mehrheit von ein bis drei Jahren aus, bis die Spätfolgen der Wirtschaftskrise abgearbeitet sind.Die gravierendsten Folgen sehen die europäischen Investoren im Übrigen für den spanischen Immobilienmarkt, wo 60 % der Befragten erwarten, dass dieser erst in drei bis fünf Jahren aus der Krise kommt oder sogar nachhaltig betroffen sein wird.Der Anstieg der Klimaindizes in den wichtigsten Märkten “weist als Frühindikator auf eine Belebung der Investmentmärkte hin”, betont Janssen. Folglich dürfte auch der Duck auf die Anfangsrenditen in Großbritannien und Frankreich weiter zunehmen. Dementsprechend erwartet der Union-Investment-Fachmann ein Plus bei den grenzüberschreitenden Transaktionen in den nächsten zwölf Monaten. Rendite gegen SicherheitDie wohl größten Unterschiede zwischen britischen und kontinentalen Investoren gibt es beim Anlagemotiv. Während auf der Insel fast zwei Drittel die “Rendite” als wichtigstes Ziel nennen, (wohingegen “Liquidität” und “Sicherheit” mit 9 und 19 % eher unbedeutend sind), bleibt “Sicherheit” mit 44 % bei deutschen Investoren weiterhin die wichtigste Maßgabe für Immobilieninvestments – “einen Strategiewechsel von Core zu Value Add, wie er sich in UK in Ansätzen abzeichnet, werden auch perspektivisch nur sehr wenige deutsche Investoren vollziehen”, ist sich Janssen sicher. Einen Mittelweg schlägt Frankreich ein, wo im Vergleich zur letzten Befragung zur Jahresmitte eine stärke Renditeorientierung (mit inzwischen 39 %) auszumachen sei.