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In die Landwirtschaft investieren

Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Biotreibstoffen nimmt zu - Anbauflächen schrumpfen - Agribusiness-Aktien bieten Chancen

In die Landwirtschaft investieren

Die Jahrhundertdürre im Mittleren Westen der USA hat zurasanten Preissprüngen beiGetreide und Ölsaaten geführt. Trockenheit in Russland und ein schwacher Monsun in Indien haben die Lage ebenfalls verschärft. Viele Experten befürchten, dass der Welt die zweite schwere Hungerkrise innerhalb von fünf Jahren droht. Es wird erwartet, dass die Nahrungsproduktion wegen der kontinuierlich wachsenden Erdbevölkerung bis 2050 um 50 % gesteigert werden muss. Davon dürften Agribusiness-Unternehmen profitieren.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Angst vor einer erneuten Hungerkrise hat die G 20-Staaten alarmiert. Seit Anfang Juni ist der Preis für Weizen um 36 % gestiegen, Mais ist um rund 46 % teurer geworden und Sojabohnen um 35 %. Den Experten machen allerdings nicht nur die Wetterkapriolen in den USA sorgen. Auch in Indien und Russland bedroht der ausbleibende Regen die Ernten. Die Ernteausfälle und Preissteigerungen an den Warenterminmärkten zeigen, wie nah sich die Produktion von Grundnahrungsmitteln am Grenzbereich befindet. Viele Experten befürchten, dass der Welt die zweite schwere Hungerkrise innerhalb von fünf Jahren droht. Im Jahr 2008 hat die Nahrungskrise nach Angaben der Weltbank rund 100 Millionen Menschen in den Hunger getrieben. In Haiti führten Aufstände zu Toten. In anderen Ländern wie Indonesien mussten Reisdepots bewacht werden. Das von den G 20-Staaten eigens gegründete Amis Rapid Response Forum (Amis = Agricultural Market Information System) soll als Reaktion auf die Entwicklung bei den Agrarrohstoffen Konzepte für ein koordiniertes Risiko- bzw. Krisenmanagement entwickeln. Rasche Reaktion der BauernDie Produzenten reagieren in der Regel recht schnell auf Angebotsschocks wie beispielsweise Trockenheit oder Überflutungen mit einer raschen Ausdehnung der Anbauflächen, damit sie von den steigenden Preisen profitieren können. Das drückt dann wieder mittelfristig die Preise. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO) erwartet allerdings trotzdem, dass sich Getreide in den kommenden zehn Jahren im Schnitt um 10 bis 30 % im Vergleich zur vorhergehenden Dekade verteuern wird. Jeremy Grantham vom amerikanischen Vermögensverwalter GMO prognostiziert ebenso wie der Investmentexperte Jim Rogers, dass die Lebensmittelpreise deutlich steigen werden, da die Nahrungsproduktion wegen der kontinuierlich wachsenden Erdbevölkerung bis 2050 um 50 % gesteigert werden müsse, um den globalen Bedarf abzudecken. Nach dramatischer sieht die Vereinten Nationen die Lage. In den kommenden vierzig Jahren müsse die Produktion von Lebensmitteln um 60 % gesteigert werden. Wegen der Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und wegen des Bevölkerungswachstums dürfte der Bedarf allerdings sogar um 70 % steigen.Die FAO und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnten jüngst vor der zunehmenden Nachfrage nach Getreide und Ölsaaten durch die Produzenten von Biotreibstoffen. Sie beanspruchten einen immer größeren Anteil der globalen Produktion von Agrarrohstoffen. So erwarten die beiden Organisationen, dass 2021 ein Drittel des weltweiten Zuckerrohrs, 16 % des Pflanzenöls und 14 % des Getreides für die Herstellung von Treibstoffen verwendet werden.Während für Rogers der Kauf eines Bauernhofs eine attraktive Investition bedeutet, stehen bei Grantham Aktien aus der Agrarwirtschaft weit oben auf der Investmentliste. Tatsächlich muss der Anleger nicht über Finanzprodukte direkt in Agrarrohstoffen spekulieren. Er hat auch die Möglichkeit, in Firmen zu investieren, die ihr Geschäftsfeld in der Agrarindustrie haben oder von ihr profitieren. Ernteerträge verbessernBesonders gefragt bei den Investoren sind aktuell die Aktien von Nufarm. Der Kurs ist im laufenden Jahr bereits um mehr als 40 % gestiegen. Das australische Unternehmen stellt Pflanzenschutzmittel vor allem für Getreide her. Im vergangenen Jahr hat Nufarm damit einen Umsatz von umgerechnet 1,7 Mrd. Euro erzielt. Die Nachfrage legt wegen des Bedarfs zur Steigerung der Ernteerträge zu. Wegen der Notwendigkeit zur Verbesserung der Ernteerträge dürfte in den kommenden Jahren auch der Einsatz von Düngemitteln steigen. Unter den Aktien der Düngemittelhersteller ragten CF Industries mit einem Anstieg von rund 40 % heraus. 2011 lag der Umsatz bei umgerechnet 4,8 Mrd. Euro. Innerhalb von drei Jahren konnte der zweitgrößte Stickstoffdüngemittel-Hersteller der Welt den Absatz von Nitratdünger um fast 25 % steigern. Mit einem für Ende 2012 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,6 ist der Titel trotz des starken Kursanstiegs immer noch moderat bewertet.Andere Kali- und Düngemittelproduzenten wie Mosaic, Potash oder auch K + S machen derzeit eine Korrekturphase durch. Sie leiden unter erheblichen Überkapazitäten beim Kali. Im vergangenen Jahr hatten die weltweiten Kaliproduzenten eine operative Kapazität von 70 Mill. Tonnen zur Verfügung. Gemäß den Angaben des Verbandes der Düngemittelproduzenten entspricht dies einem Überschuss von 25 Mill. Tonnen. Bis 2016 soll sich diese Überkapazitäten bis auf 46 Mill. Tonnen ausweiten.