Immobilien

In Tokio brechen die Grundstückspreise ein

Zahl der Immobilienverkäufe fällt um 80 Prozent

In Tokio brechen die Grundstückspreise ein

mf Tokio – Der Verfall der Grundstückspreise in Tokio hat sich im vergangenen Quartal beschleunigt. Nach Berechnungen der Bewertungsfirma Sanyu Appraisal verringerten sich die Preise zwischen Oktober und Dezember um 8,6 %. Im Quartal zuvor hatte der Rückgang nur 5,4 % betragen. Auch die Leerstandsquote bei Büroflächen ist gestiegen. Die 8 zentralen der 23 Hauptstadtbezirke von Tokio verzeichneten nach Berechnungen von Sanyu Appraisal bei den Grundstückspreisen ein Minus von 5 %, die 3 beliebtesten Stadtteile für Büroimmobilien (Minato, Chiyoda, Chuo) von 4,3 %. Die Grundstückspreise im Südwesten von Tokio fielen um 13,7 %.Die Leerstandsquote bei Büroflächen ist laut CB Richard Ellis in Tokio im Dezember auf 3,3 % gestiegen, damit aber noch weit von dem Höchststand von 10 % im Jahr 1994 entfernt. Für Bürogebäude im Zentrum mit mehr als 330 Quadratmetern je Etage erhöhte sich die Quote nach Angaben des Immobilienhändlers Building Group im Dezember um 0,16 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat auf 4,72 %. Der Händler prognostiziert einen Leerstand von 5 %, was als Mietermarkt bezeichnet werden kann. Die vereinbarten Mieten lägen bereits 10 % unter den Mietforderungen. Im vierten Quartal 2008 ist die Zahl der Immobilienverkäufe um 80 % gefallen, der Einbruch im Gesamtjahr betrug 50 %. 2008 wurden laut Urban Research Institute Geschäfte im Wert von 2,8 Bill. Yen (23,3 Mrd. Euro) abgewickelt. Im Vorjahr war dieser Wert noch doppelt so hoch. Die Zahl der Transaktionen ging um 51 % auf 672 zurück. Die Entwicklung beschleunigte sich nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers. Die Geschäfte von börsennotierten Immobilienfirmen (Reits) halbierten sich. Nach Ansicht von Analysten verringern sich die Preise auch aufgrund von Problemen bei der Finanzierung.Im Großraum Tokio wurden 2008 auch deutlich weniger Wohnungen gebaut. 43 733 Einheiten wurden laut Real Estate Economic Institute verkaufsfertig, 28,3 % weniger als 2007. So niedrig war das Angebot zuletzt 1992, kurz nach dem Platzen der Immobilienblase. Im Großraum Osaka wurde mit 22 744 Einheiten ein 15-Jahres-Tief verzeichnet. Der durchschnittliche Preis für eine Eigentumswohnung stieg um 2,8 % auf 47,75 Mill. Yen (knapp 400 000 Euro). Der sechste jährliche Anstieg in Folge spiegelt höhere Grundstückspreise und Materialkosten. Das Bauministerium kündigte an, von April an im Internet Daten über die Wirtschaftlichkeit von vermieteten Immobilien zu veröffentlichen. Damit will man die Transparenz auf dem Immobilienmarkt erhöhen und mehr Investitionen aus dem Ausland anziehen.