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Indexfonds bringen Nebenwerte ins Depot

Kleine Auswahl an Exchange Traded Funds bildet Mid und Small Caps ab - Handelskosten des MDax-Produkts sind sehr niedrig

Indexfonds bringen Nebenwerte ins Depot

Obwohl der Dax die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zieht, befinden sich die Nebenwerte im MDax auf der Überholspur. Gerade unter den Werten aus der zweiten und dritten Reihe finden sich zahlreiche innovative Unternehmen, die in vielen Fällen Marktführer in ihrem Segment und günstig bewertet sind. Trotz der großen Attraktivität des Marktsegments ist das Angebot an börsengehandelten Indexfonds stark begrenzt. Lediglich zwei Indexfonds erlauben die Investition in deutsche Nebenwerte.Von Armin Schmitz, Frankfurt Der Dax ist das Leitbarometer des deutschen Aktienmarkts. Mit Argusaugen verfolgen Öffentlichkeit und Anleger seine Entwicklung, gilt er doch als Seismograph, der den Zustand der deutschen Wirtschaft wiedergibt. Mit einer Performance von knapp 29 % gehörten die 30 Blue Chips 2012 zu den Top-Indizes in Europa. Doch die genaue Analyse des deutschen Aktienmarktes zeigt, dass es Marktsegmente in Deutschland gibt, die sich sogar besser entwickelt haben als der Vorzeigeindex.Während der Dax noch mehr als 3 % von seinem Allzeithoch entfernt ist, hat der MDax, der Performance-Index der Mid Caps, bereits im Oktober 2012 seine ebenfalls aus dem Juli 2007 stammende Höchstmarke überschritten. Der MDax, der mittlere Unternehmen abbildet, erreichte im vergangenen Jahr einen Anstieg von 33 %. In den zurückliegenden zwölf Monaten konnten die Mid Caps den Dax um mehr als 12 Prozentpunkte schlagen.Der MDax bestätigt damit Analysen, die den Mid Caps ein höheres Renditepotenzial als den Blue Chips zubilligen. Eine Studie des Bankhauses Warburg weist darauf hin, dass sich der MDax im Zeitraum von 2000 bis 2012 in zehn von zwölf Jahren besser entwickelt hat als der Leitindex. Der MDax verkörpert wie kein anderer Index die mittelständischen Firmen, die als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten. Unter den 50 Mid Caps befinden sich hochwertige Wachstumsunternehmen, die Preissetzungsmacht und eine große finanzielle Stabilität besitzen. Die Analysten von Warburg begründen die Outperformance unter anderem damit, dass es im MDax viele marktführende Unternehmen mit einem hohen Internationalisierungsgrad mit wichtigen Absatzmärkten in den Schwellenländern gibt. Gerade diese Emerging Markets zeigen sich nur gering betroffen durch die Finanzkrise. Große Auswahl an Dax-ETFObwohl der MDax und auch der Kleinwerteindex SDax den Dax in den vergangenen Jahren deutlich schlagen konnten, ist das Angebot an börsengehandelten Indexfonds stark begrenzt. Während jeder ETF-Anbieter, der etwas auf sich hält, mindestens einen Indexfonds auf den deutschen Standardwerteindex im Angebot hat, gibt es gerade einmal zwei Indexfonds, die deutsche Nebenwerte abbilden.Den Mid-Caps-Index kann der Anleger lediglich mit einem Exchange Traded Fund (ETF) von iShares (DE0005933923) abbilden. Der physisch replizierende ETF verzeichnete in den zurückliegenden drei Jahren eine Rendite von 16,9 % p. a. Binnen zwölf Monaten kam der Indexfonds auf einen Gewinn von 22,7 %. Die Handelsqualität des MDax ist besser als die vieler Dax-ETF. Der XLM-Faktor (Xetra Liquidity Measure) der Deutschen Börse liegt bei 8,7. Das Xetra-Liquiditätsmaß bzw. die Kennzahl XLM in Basispunkten verdeutlicht, welche Kosten ein zeitgleicher Kauf und Verkauf einer Position bei einer Auftragsgröße von 100 000 Euro hätte. Je kleiner also der XLM-Wert, desto liquider und preiswerter ist der Handel. Neben den Handelskosten addiert sich noch eine Gesamtkostenquote des Fonds von 0,51 % hinzu. Da der iShares-ETF keine Konkurrenzprodukte kennt, haben Anleger insgesamt 1 Mrd. Euro in den MDax-Indexfonds investiert. Auch für die Small Caps wird mit dem ComStage SDax ETF (LU0603942888) ein Passivprodukt angeboten. Der im April 2011 aufgelegte Indexfonds kam innerhalb des Einjahreszeitraums auf einen Gewinn von 16 %. Wegen der geringeren Liquidität der SDax-Werte liegt der XLM-Faktor der Deutschen Börse bei stolzen 52,6. Die Gesamtkostenquote liegt bei dem swapbasierten ETF bei 0,7 % p. a.Mit dem ETF von ComStage auf den FAZ-Index (LU0650624025) fährt der Anleger einen breiten Ansatz, bei dem nicht nur die 30 Blue Chips, sondern auch 70 Werte aus dem deutschen Mittelstand berücksichtigt werden. Der XLM-Faktor der Deutschen Börse liegt um 20. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,15 %.Indexfonds ermöglichen es auch, in die kleinen und mittelkapitalisierten deutschen Unternehmen zu investieren. Nichtsdestotrotz wünscht sich der Anleger sicherlich eine größere Auswahl an Produkten.