Immobilien - Gastbeitrag

Institutionelle entdecken wieder Wohnimmobilien als Anlageobjekte

Börsen-Zeitung, 23.10.2008 Immobilien sind wieder im Kommen. Während Immobilienportfolien institutioneller Investoren im Bürosegment übergewichtet waren, hat sich die Schwächephase der deutschen Büromärkte negativ auf die Performance ausgewirkt....

Institutionelle entdecken wieder Wohnimmobilien als Anlageobjekte

Immobilien sind wieder im Kommen. Während Immobilienportfolien institutioneller Investoren im Bürosegment übergewichtet waren, hat sich die Schwächephase der deutschen Büromärkte negativ auf die Performance ausgewirkt. Jetzt streben institutionelle Investoren vor allem danach, die Volatilität im Immobilienportfolio zu verringern – und favorisieren dabei nutzungsspezifische Fonds, wobei ein starker Nachholbedarf bei Wohninvestments gesehen wird. Vor allem zielgruppenorientierte Wohnformen wie beispielsweise Senioren- oder Studentenwohnheime sind für Investitionen interessant. Immobilienquote steigtInstitutionelle Investoren planen eine deutliche Erhöhung der Immobilienquote in ihren Portfolios. Das zeigt auch eine aktuelle Feri-Studie zu den Anlagezielen dieser Investorengruppe. Dabei werden nutzungsspezifische Fonds favorisiert, wobei ein starker Nachholbedarf bei Wohninvestments gesehen wird. Momentan gewichten Institutionelle in ihren Immobilienportfolios Büroimmobilien – vor allem solche in Deutschland – über. Dadurch wirkte sich die Schwäche an den inländischen Büromärkten stark negativ auf ihre Performance aus. Um die Schwankungsanfälligkeit der Immobilienportfolios zu verringern, soll künftig der Büroimmobilienanteil zugunsten wertstabilerer Wohnimmobilien reduziert werden. Das wird die Nachfrage nach Wohninvestments deutlich erhöhen. Im Mittelpunkt dieses Interesses werden deutsche Wohnimmobilien stehen. Denn zum einen hat das Wohnsegment im restlichen Europa in den vergangenen Jahren eine sehr gute Performance erzielt, weshalb diese Märkte heute teurer und volatiler sind als der deutsche Wohnungsmarkt. Zum anderen bietet der deutsche Wohnimmobilienmarkt selbst momentan reichlich Gründe für ein Engagement. Kurzfristige VerknappungSo ist aufgrund der seit Jahren geringen Neubautätigkeit insbesondere im Geschosswohnbau in einigen Regionen bereits kurzfristig mit einer deutlichen Wohnraumverknappung zu rechnen. Zudem sind deutsche Wohnimmobilien noch immer sehr günstig. In den vergangenen Jahren stagnierten nicht nur die Mieten, sondern auch die Kaufpreise. Für die nächsten Jahre gehen renommierte Researchhäuser wie Feri, Bulwien oder Empirica jedoch von Miet- und Preissteigerungen von jährlich bis zu 3 % aus – allerdings mit großen Unterschieden je nach Region und Wohnlage. Ballungsräume gewinnenEin entscheidender Faktor hierbei werden die interregionalen Wanderungsbewegungen sein. Als Gewinner dieser Entwicklung gelten Ballungsräume wie die Regionen München, Hamburg und Stuttgart sowie das Rhein-Main-Gebiet und die Rheinschiene Düsseldorf-Köln. Zu den Wanderungsverlierern zählen strukturschwache Gebiete in den neuen Bundesländern, aber auch viele Ruhrgebietsstädte. Besonders attraktive Anlagechancen bieten Zuzugsregionen und hier wiederum Wohnobjekte in guten und sehr guten Lagen. Daneben bieten auch kleinere Städte mit hoher Wachstumsdynamik wie Dresden oder Ingolstadt gute Investmentgelegenheiten. Neben dem Blick auf Wohnimmobilien in attraktiven Regionen und Lagen sollten Investoren ihr besonderes Augenmerk auch auf interessante zielgruppenorientierte Wohnformen wie Senioren- und Studentenwohnungen richten. In Universitätsstädten bilden Studenten schon heute ein bedeutendes Nachfragepotenzial auf dem Wohnungsmarkt. Längst nicht ausreichend gedeckt ist hierzulande auch der Bedarf an altersgerechten Wohnformen wie Senioren-WGs, Mehrgenerationenhäusern und betreutem Wohnen. Zu den interessanten Wohnobjekten zählen ferner Mehrfamilienhäuser, bei denen sich aufgrund der jahrelang zu geringen Bautätigkeit attraktive Einstiegschancen bieten, sowie Reihenhäuser. Darüber hinaus sollten Investitionen verstärkt in energieoptimierte Wohnkonzepte erfolgen, da aufgrund der weiter steigenden Energiepreise energieeffizientes Wohnen zu einem immer wichtigeren Vermietungskriterium wird. Marketing verbessernNach dem Kauf einer Wohnimmobilie sollten institutionelle Investoren ein professionelles Immobilienmarketing betreiben. Dazu zählen zum Beispiel der Ausbau eines Internetauftritts zur Kommunikationsplattform sowie sämtliche Maßnahmen für ein kundenorientiertes Verhalten gegenüber den Mietern. Diese Maßnahmen haben zwei Effekte: Sie steigern nicht nur nachweislich den Wert einer Liegenschaft – sie haben auch positive Effekte auf das Image des Fonds.