Asset Management

Institutionelle werden vorsichtiger

Versicherer und Pensionsfonds setzen vermehrt auf Mischfonds und Absolute-Return-Strategien

Institutionelle werden vorsichtiger

jur Frankfurt – Die institutionellen Anleger haben ihre Lehren aus den Marktverwerfungen gezogen: Im Spezialfondsmarkt zeigt sich eine deutliche Tendenz in Richtung Mischfonds. Aktienmandate werden zunehmend passiv gemanagt. Dies belegen die Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage der Ratingagentur Telos sowie des Beratungshauses Kommalpha.Auch bei den institutionellen Anlegern schlägt sich die Verunsicherung über den Zustand an den Kapitalmärkten im Anlageverhalten nieder. So stehen gemischte Mandate eindeutig im Vordergrund. Dies belegen die Ergebnisse einer Umfrage unter 150 institutionellen Investoren aus den Bereichen Versicherungen, Banken, Vermögensverwaltungen, Stiftungen, Versorgungswerke, Family Offices und Unternehmen, die im März dieses Jahres durchgeführt wurde. Verunsicherte InvestorenSo haben sich jüngst 46 % der Befragten unter anderem für einen Mischfonds entschieden. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 lag dieser Wert noch bei 33 %. Der Grund für eine Verlagerung hin zu gemischten Mandaten liege eindeutig in der Verunsicherung der Anlegerschaft, so die Autoren der Studie, die einen klaren Trend erkennen. 2006 lag die Anzahl der Institutionellen, die einen Spezialfonds als Mischfonds aufgelegt haben, noch bei 21 %.Auch hinsichtlich der Frage nach aktivem oder passivem Management zeigen sich Veränderungen im Markt. Vertrauen die institutionellen Anleger bei Rentenmandaten mit 87 % noch auf ein aktives Management, sieht dies bei Aktienengagements schon anders aus. Hier hat der Anteil der passiv gemanagten Mandate gegenüber den Vorjahren eindeutig zugelegt. Setzten 2007 noch 89 % der Befragten auf aktives Aktienmanagement, sind es 2010 gerade mal noch 66 % (siehe Grafik).Dabei ist diese Quote stark schwankend, betrachtet man die unterschiedlichen Investorengruppen. Bei Versicherern liegt der Anteil derer, die bei Aktienfonds auf passive Produkte setzen, bereits bei etwa 40 %. Bei den Banken findet sich unter den Befragten nur eine einzige Adresse, die angibt, ein Aktienmandat passiv managen zu lassen.Auffällig ist ebenfalls, dass der Anteil der Investoren, die ausländische Adressen mit der Verwaltung ihres Vermögens beauftragen, deutlich sinkt. Gaben im Jahr 2007 noch 71 % der Befragten an, auch ausländische Anbieter zu beschäftigen, ist diese Quote inzwischen auf 39 % gesunken. Im Schnitt beauftragen die institutionellen Investoren vier deutsche und zwei ausländische Häuser.Mit Blick auf die Zukunft stimmt die Studie zuversichtlich. So gab jeder dritte befragte Investor an, noch in diesem Jahr die Auflage eines neuen Spezialfonds zu planen. Hinsichtlich der Aktivität zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede bei den Investorengruppen. Die Bereitschaft, neue Mandate aufzulegen, ist mit 75 % respektive 60 % bei den Unternehmen und Stiftungen besonders hoch, während sich die Versicherungen und Versorgungswerke mit 23 % und 33 % eher zurückhaltend zeigen. Insbesondere von Sparkassen und Volksbanken sei zu hören, dass nach einem Jahr fast völliger Zurückhaltung wieder verstärkt Anfragen bei Asset Managern gestellt werden, berichten die Experten von Telos und Kommalpha. Bei der Neuvergabe von Mandaten setzen die Institutionellen vermehrt auf Sicherheit. So geben 59 % der Befragten an, einen Absolute-Return-Ansatz einem Relative-Return-Ansatz vorzuziehen. Auch hier zeigen sich divergierende Ergebnisse nach Anlegergruppen. So liegt der Anteil der Befragten, die Absolute Return präferieren und damit auch Performance-Einbußen hinnehmen, bei den Versorgungswerken bei 100 %, bei Banken jedoch nur bei 47 %. Schmerzhafter VerlustWeiterhin versuchen ausländische Anbieter in dem nach Angaben des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) 757 Mrd. Euro schweren Spezialfondsmarkt in Deutschland Fuß zu fassen. Die Leichtgläubigkeit mancher Investoren die Fähigkeit einiger großer ausländischer Anbieter betreffend, die sich in den neunziger Jahren und auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch gezeigt habe, habe sich jedoch gelegt, so die Autoren der Studie. Sie sprechen von einem schmerzhaften Vertrauensverlust in die Expertise internationaler Anbieter.Bei der Auswahl eines neuen Asset Manager sind für die Anleger dabei vor allem das Risikomanagement und die Produktqualität von Bedeutung. Dabei hat Ersteres im Vergleich zum Jahr 2008 an Bedeutung gewonnen. Damals stuften 58 % der Befragten dieses Thema als sehr wichtig ein, inzwischen sind es schon 62 %. Dabei lässt die Zufriedenheit mit den bestehenden Managern in diesem Punkt offenbar nach. Fast 20 % zeigten sich weniger zufrieden oder sogar unzufrieden.