Immobilien - Schwerpunkt: Immobilienmesse Mipim

Investitionen in der EU brechen Rekord

CB Richard Ellis: Markt wächst 2006 weiter

Investitionen in der EU brechen Rekord

tl Frankfurt – Der europäische Markt für Direktinvestitionen in gewerbliche Immobilien hat im vergangenen Jahr mit 141,7 Mrd. Euro eine Rekordmarke erreicht. Er wird im laufenden Jahr weiter zulegen, heißt es im European Investment Briefing, das der Immobilienmakler CB Richard Ellis auf der Mipim in Cannes vorstellte. Im Vergleich zu 2004 haben die Investitionen um rund 40 % zugelegt. Gleichzeitig sei die Spitzenrendite aber erheblich gesunken. Die Investitionen konzentrierten sich auf London und Paris, die zusammen etwas mehr als ein Drittel des Transaktionsvolumens aller 15 “alten” EU-Staaten repräsentieren. Sowohl absolut als auch relativ haben die grenzüberschreitenden Transaktionen kräftig zugenommen. Die Investitionen innerhalb eines Landes nahmen um 20 %, die grenzüberschreitenden um 70 % zu. Cross-Border-Transaktionen machten im Vorjahr 54,4 (31,5) Mrd. Euro aus, der Anteil an den Gesamtinvestitionen stieg von 31 auf 38 %.Nick Axford, der bei Richard Ellis den Bereich Research und Consulting Europa, Mittlerer Osten und Afrika leitet, prognostiziert eine ungebrochene Investitionsbereitschaft. “Der Zinsanstieg zum Ende des vergangenen Jahres hat dem Markt zwar die Spitze genommen, dennoch verbleibt ein großes Potenzial von Investoren, die weniger sensitiv auf steigende Refinanzierungskosten reagieren und nun eine Chance sehen.”Zwar bleibe die Nachfrage nach Immobilien stark, doch rechne CB Richard Ellis auch mit einem größeren Angebot, nicht zuletzt durch die Situation bei den offenen Immobilienfonds in Deutschland. Saldo kehrt sich um Bei den Fonds hat sich der Saldo der Zu- und Abflüsse von 2004 auf 2005 gerade umgekehrt. Während 2004 6,2 Mrd. Euro an Ankäufen 1,5 Mrd. Euro an Verkäufen gegenüberstanden, haben sie im Vorjahr für 5,4 Mrd. Euro investiert, aber für 6,2 Mrd. Euro verkauft, wie es in dem Bericht heißt. Dabei seien in erster Linie Objekte außerhalb Deutschlands verkauft worden. Allein in London warfen die Fonds Immobilien für knapp 2 Mrd. Euro auf den Markt. Angesichts der Größe der Fonds hält Fabian Klein von CB Richard Ellis diesen Negativsaldo aber für “relativ moderat”. In Zentral- und Osteuropa haben die Immobilientransaktionen im Vorjahr auf 5,8 Mrd. Euro zugelegt nach 4,2 Mrd. Euro 2004 und 2,3 Mrd. Euro 2003. Nach Ansicht von Andreas Ridder, bei CB Richard Ellis für diese Region zuständig, zeichnen sich bei Investitionen in Zentral- und Osteuropa drei Trends ab. Erstens nehme die geografische Diversifikation zu. So gehörten inzwischen auch die Slowakei, Bulgarien und Rumänien zu den attraktiven Standorten. Außerdem steige das Interesse an regionalen Standorten in Polen und Tschechien. Auch Hotels sind begehrt Zweitens seien inzwischen neben Büro- und Einzelhandelsflächen auch Industrieflächen und Hotels begehrt. Und schließlich interessierten sich inzwischen auch konservative Investoren für Warschau, Prag und Budapest als Immobilienstandorte. Damit könnten nun auch diese Märkte zu den Kernmärkten in Europa gezählt werden, sagte Ridder. “Dem zur Verfügung stehenden Kapital für die Immobilienmärkte in Zentral- und Osteuropa steht eine relativ geringe Anzahl geeigneter Objekte gegenüber. Dies hat zu einer bedeutenden Reduzierung der Renditen im Verlauf des Jahres 2005 geführt”, sagte Ridder. “Die Differenz zwischen den erzielbaren Spitzenrenditen in Warschau, Prag, Budapest und vergleichbaren Städten in Westeuropa ist mittlerweile sehr gering. Für 2006 gibt es keine Anzeichen, dass der Prozess der Annäherung sich verlangsamen wird.” Mehr indirekte Investments CB Richard Ellis stellt in seinem Investment Briefing eine steigende Nachfrage nach indirekten Investments vor allem in Zentral- und Osteuropa fest. Dies gelte insbesondere für institutionelle Investoren in Großbritannien. Der Gesamtwert der nicht börsennotierten Immobilienanlagen beträgt dort und in Kontinentaleuropa 328 Mrd. Euro.