Immobilien

Investitionen in Europa erreichen Rekord

In den ersten drei Quartalen 54 Mrd. Euro in gewerbliche Objekte angelegt - Büro-Leerstand sinkt weiter

Investitionen in Europa erreichen Rekord

tl Frankfurt – Der europäische Markt für Investitionen in gewerbliche Immobilien brummt. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat er laut Atisreal knapp 54 Mrd. Euro erreicht und übertrifft damit die Vergleichsperiode des Vorjahres um 50 %. Das Wachstum bei den Büromieten schwächte sich im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal leicht ab. Der Leerstand erreichte laut Jones Lang LaSalle die niedrigste Quote seit 2003. Von Januar bis Ende September 2006 wurden in gewerbliche Immobilien in den 16 wichtigsten Städten bzw. Regionen Europas 53,6 Mrd. Euro investiert, 50 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (s. Tab.). Damit sei ein historischer Spitzenwert erreicht, teilte der Makler Atisreal mit. Die größte Wachstumsrate weist München auf, gefolgt von Aix/Marseille und Düsseldorf. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Lille, Manchester und das Thames Valley. Das Investitionsvolumen im dritten Quartal 2006 legte im Vergleich zum zweiten um 14 % auf 19,6 Mrd. Euro zu. Rückgänge gab es nur in Barcelona, Brüssel und London, schreibt Atisreal. In Barcelona werde das Angebot immer knapper, in Brüssel seien im vierten Quartal noch einige Abschlüsse zu erwarten, und für London vermutet der Makler, dass Investitionen vermehrt in festverzinsliche Anleihen statt in Immobilien geflossen sind. Deutschland wird attraktiverDeutschland sei für ausländische Investoren durch die Verkäufe einheimischer Immobilieneigentümer sehr attraktiv geworden. “Die Renditen sind immer noch einen Tick höher, und die Mieten dürften weiter steigen”, heißt es in der Quartalsstudie. In den sechs Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München sei das addierte Investitionsvolumen in den ersten drei Quartalen 2006 im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 12,3 (5,1) Mrd. Euro gestiegen.Atisreal konstatiert zwei Trends: die Bildung von Anlagekonsortien und die Hinwendung zu Märkten aus der zweiten Reihe. Konsortien würden gebildet, um größere Einzelanlagen zu stemmen. Dies gelte insbesondere für das im europäischen Vergleich sehr teure London. Die Investitionen in die sechs Metropolen Berlin, Frankfurt, London, Madrid, München und Paris legten bis Ende September nur um 6 % zu, während die übrigen zehn Standorte der zweiten Reihe ein Plus von 55 % verzeichnen konnten. Als Beispiel für diesen Trend nennt Atisreal die offenen Fonds, die jüngst Spitzenobjekte verkauft hätten und die Erlöse in Nebenstandorte oder Projektentwicklungen investieren würden. So habe KanAm zusammen mit CGI das Aval-Objekt in Lyon für 50 Mill. Euro erworben, während Axa ImmoSelect sich bei der Münchener Projektentwicklung Laimer Würfel engagiert habe. Auch französische Standorte aus der zweiten Reihe wie Aix/Marseille und Lyon würden mehr und mehr Kapital anziehen. Büros dominierenBei den Objektarten dominierten im dritten Quartal Büros mit 78 %, gefolgt von Einzelhandel (8 %) und Logistik (2 %). Im Vergleich zum Vorjahr verteidigten die Büroobjekte ihre vorherrschende Stellung, während der Anteil der Logistik sich nach den Zahlen von Atisreal halbierte.Die Renditen blieben im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal in den meisten betrachteten Städten konstant. Lediglich in Lyon, Madrid und München gingen sie zurück. Im Vergleich zum dritten Quartal 2005 liegen die Renditen aber fast durchgehend niedriger. Es gebe einen Trend zu fallenden Renditen in Gebieten außerhalb der zentralen Geschäftsbezirke (Central Business Districts CBD). Dies gelte beispielsweise für Paris und Brüssel. Für das vierte Quartal erwartet Atisreal aber keinen weiteren Rückgang der Renditen. Mieten legen deutlich zuDie Büromieten sind in den von Jones Lang LaSalle betrachteten 24 europäischen Städten im Jahresvergleich um 5,8 % gestiegen, im Vergleich zum zweiten Quartal immer noch um 1 %.Über das dritte Quartal bleiben die Spitzenmieten in 15 Städten konstant, in neun Städten legten sie zu. Infolge der starken Nachfrage und des deutlichen Rückgangs bei den Leerständen wiesen Dublin (+ 5,8 %), Luxemburg und Lyon (jeweils + 5 %) die höchsten Wachstumsraten auf. Im Jahresvergleich an der Spitze liegen Dublin (+ 22 %), Madrid (+ 19 %) und London (+ 17 %). Top-Performer, aber nicht in der Jones Lang LaSalle Immobilienuhr aufgeführt, ist Oslo sowohl im Quartal (+ 13 %) als auch im Jahresvergleich (+ 32 %).Für Januar bis September 2006 erhebt der Makler einen Rekordumsatz in den 24 Index-Städten von 8,9 Mill. Quadratmetern, 18 % mehr als im Vorjahr. Vom zweiten auf das dritte Quartal ging der Umsatz aber um 10 % auf 2,8 Mill. Quadratmeter zurück.