Immobilien

Investoren bevorzugen Westeuropa

Transaktionsvolumen 2008 auf die Hälfte abgesackt

Investoren bevorzugen Westeuropa

tl Frankfurt – Westeuropa liegt im Fokus der Investoren. Aufgrund ihrer Risikoscheu konzentrieren sie sich auf erstklassige Objekte in liquiden Märkten, heißt es in einer Studie von Jones Lang LaSalle (JLL). 2008 ist das Transaktionsvolumen in Europa kräftig eingebrochen, schreiben übereinstimmend JLL und CB Richard Ellis. “Wir befinden uns inmitten eines noch nie da gewesenen wirtschaftlichen Abschwungs”, sagte Nigel Roberts, Leiter des Research für Europa, den Mittleren Osten und Afrika von JLL. “Viele haben ihren Flächenbedarf auf Eis gelegt, die Immobilienkosten sind unter Druck und neue Nachfrage ist ein rares Gut.” Damit die Volkswirtschaften und die Immobilienmärkte wieder funktionierten, müssten wieder Liquidität und Vertrauen vorhanden sein, sagte Roberts auf einem Pressegespräch während der Mipim.Für das laufende Jahr sieht er die größten Chancen für die Investmentmärkte in Westeuropa. Investoren würden sich auf erstklassige Objekte in den wichtigsten liquiden Märkten konzentrieren. Die Anleger werden risikoaverser und konzentrieren sich auf Objekte mit stabilen, langfristigen Ertragsströmen, heißt es im “European Capital Markets Bulletin” von Jones Lang LaSalle, der anlässlich der Mipim veröffentlicht wurde.In London beobachtet Roberts anhaltende Preisberichtigungen, außerdem gebe es weiterhin Währungsvorteile. Paris sei den Turbulenzen auf den Finanzmärkten weniger ausgesetzt und biete eine breite Mieter-Basis, die preiswerte, qualitativ hochwertige Flächen suche. “München ist ein stabiler Markt mit geringer Volatilität und einem niedrigeren Mietpreisniveau als andere europäische Schlüsselmärkte.” Mittel- und Osteuropa zeige sich zwar nicht gegen wirtschaftliche Risiken immun, sei aber seit einigen Jahren als Outsourcing-Standort erfolgreich. Dadurch befänden sich diese Märkte in den nächsten Jahren in einer soliden Position.Beim Umfang der einzelnen Transaktionen erwartet Tony Horrell von Jones Lang LaSalle eine geringe Aktivität über 100 Mill. Dollar. “Größenordnungen jenseits von 250 Mill. Euro bleiben die Ausnahme.” 2008 ist das Transaktionsvolumen um mehr als die Hälfte auf 112,5 Mrd. Euro (Jones Lang LaSalle) bzw. 117 Mrd. Euro (CB Richard Ellis CBRE) abgesackt. Dabei ging sowohl die Zahl der Transaktionen zurück (- 30 %) als auch die durchschnittliche Transaktionsgröße (46,1 Mill. Euro, was einem Minus von 32 % entspricht) zurück, heißt es im “European Capital Markets Bulletin”. Erstmals seit Jahren wieder rückläufig waren auch die grenzüberschreitenden Transaktionen. Sie erreichten 2008 insgesamt 56 (CBRE: 44) % des Gesamtvolumens nach 63 (54) % im Jahr zuvor. Zurückgezogen haben sich in erster Linie US-Anleger. Sie hätten im Vorjahr nur noch 8 Mrd. Euro investiert nach 35 Mrd. Euro im Jahr 2007, heißt es im “Market View: European Capital Markets” von CBRE. Dadurch hätten deutsche Investoren, in erster Linie offene Publikumsfonds, ihre erste Position bei den grenzenüberschreitenden Investoren zurückerobert, gefolgt von US- und britischen Investoren. Die drei wichtigsten Märkte Großbritannien, Deutschland und Frankreich kamen 2008 nach Angaben von Jones Lang LaSalle auf einen Anteil am Transaktionsvolumen von 51 (i.V. 63) %. Gewonnen hätten kleinere Märkte wie die mittel- und osteuropäischen, die Niederlande und Skandinavien. Der einzige Gewinner war Russland mit + 40 %.