Immobilien

IVD registriert steigende Büromieten in Großstädten

Im Widerspruch zu anderen Immobilienmaklern - Höherer Mietzins auch im Einzelhandel in 1-a- und 1-b-Lagen

IVD registriert steigende Büromieten in Großstädten

Von Ulli Gericke, BerlinÜberall die gleiche Klage: Die Leerstände bei Büroimmobilien steigen teils drastisch, umgekehrt sinken die Mieten nicht weniger deutlich. Kein Maklerhaus, das auf der Expo Real Gegenteiliges zu berichten hatte. Nur der Immobilienverband Deutschland (IVD) wagt den Widerspruch: “Der Rückgang beim Flächenumsatz hat noch keine signifikanten Auswirkungen auf das Mietniveau bei Neuvermietungen”, berichtete IVD-Präsident Jens-Ulrich Kießling als Resümee des jüngsten IVD-Gewerbe-Preisspiegels. Danach gingen die Büromieten “mit gutem Nutzungswert” binnen Jahresfrist nur um minimale 0,5 % zurück – “angesichts der allgemeinen Wirtschaftskrise ist das ein Ausdruck großer Stabilität am deutschen Gewerbeimmobilienmarkt”.Der genauere Blick in die IVD-Zahlen offenbart noch Wundersameres: Denn nach den Erhebungen der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen – so der vollständige Name des Verbands – sanken die Büromieten nur in kleineren Städten. Während in Kommunen bis zu 25 000 Einwohner ein Minus von 2,4 % verzeichnet wurde, mussten Neumieter in Städten ab 100 000 Einwohner durchgängig mehr bezahlen. In den 20 Großstädten mit über 300 000 Bewohnern liegt das Plus sogar bei durchschnittlich 2,4 % – nach der Faustformel: je größer, desto teurer. Frankfurter oder Münchener Vermieter könnten sich glücklich schätzen, gilt als Branchenkonsens doch ein Abschlag von etwa einem Zehntel (vgl. nebenstehenden Artikel).Unstrittig ist hingegen zwischen IVD und den anderen Immobilienhäusern das satte Minus von 20 % binnen Jahresfrist bei neuvermieteten Flächen. In den 20 größten hiesigen Bürostandorten wird sogar ein Einbruch von einem Viertel konstatiert. Randlagen verlierenEin positives Bild zeichnet der IVD auch bei Einzelhandelsflächen – zumindest in 1-a-Lagen. Bei Neuvertragsmieten in wirklich guten Innenstadtlagen sei bundesweit ein Plus von 1,4 % festgestellt worden, wobei die Preissteigerung in großen Städten mit knapp 4 % überproportional hoch ausfiel. “Damit wird wieder einmal der Trend bestätigt, dass Einzelhandel in den Top-Lagen floriert, die Randlagen es aber zunehmend schwer haben, das Mietniveau zu halten”, relativiert IVD-Vizepräsident Jürgen Schick.Kleinere Preiserhöhungen konnten nach IVD-Erhebungen auch in 1-b-Lagen, also in attraktiven Nebenstraßen der Top-Lagen, durchgesetzt werden. Hier siedeln sich immer mehr “Individualisten” an, die vor dem Einerlei der Filialisten in Geschäftsräume flüchten, die nur ein Viertel oder Fünftel der Miete in den Hauptstraßen kosten.