Portfolio

Kapitalerhalt und Erträge

Anleger entdecken konservative Stiftungsfonds - Gesellschaften senken Eintrittsbarrieren

Kapitalerhalt und Erträge

Von Armin Schmitz, Frankfurt Zahlreiche Anlageprodukte haben den Elchtest durch die Finanzkrise nicht bestanden. Gerade mit Absolute-Return-Produkten und auch Geldmarktfonds konnten konservative Anleger viel Geld verlieren. Nach den Turbulenzen an den Kapitalmärkten haben sich viele vermögende Investoren nach Anlagemöglichkeiten umgeschaut, die ihnen einen Kapitalerhalt boten und dazu eine angemessene Rendite. Dabei wurden Stiftungsfonds entdeckt.Mit den Stiftungsfonds der US-Eliteuniversitäten wie Yale, Stanford und Harvard, die zum Teil Multi-Asset-Strategien verfolgen, haben die deutschen Stiftungsfonds wenig zu tun. Da diese das Vermögen der Stiftungen möglichst erhalten sollen, sind sie in der Regel konservativ als Mischfonds konstruiert. Daher ist der Anteil an Anleihen in den Portfolios sehr hoch. Neben dem Kapitalerhalt wird zusätzlich ein Ausgleich der Inflationsraten angestrebt. Das erfolgt durch ein Aktienengagement. Da die Stiftungen in der Regel auch Erträge generieren müssen, um ihren gemeinnützigen Zweck erfüllen zu können, werden kontinuierliche Renditen angestrebt.Die Stiftungsfonds richten sich zwar primär an die Stiftungen oder auch kirchliche Organisationen. Da sie aber als Publikumsfonds aufgelegt wurden, können sie in der Regel auch von Privatanlegern erworben werden. Zum Teil sehr hohe Mindestanlagesummen von bis zu 10 Mill. Euro bilden allerdings abschreckende Eintrittsbarrieren.Doch das ändert sich. Aufgrund des wachsenden Interesses von Privatanlegern legen die Anbieter immer mehr Tranchen mit niedrigen Anteilsgrößen auf. So hat die Meag, die Kapitalanlagegesellschaft der Münchener Rück, im März durch eine neue Tranche (DE000A0RFJ25) den bereits im Juni 2009 aufgelegten Meag FairReturn Fonds auch für Privatkunden geöffnet. Es handelt sich bei dem Produkt um einen überwiegend in Europa anlegenden Mischfonds, der unter Nachhaltigkeitskriterien gemanagt wird. Er investiert nachhaltig nach sozialen, ökologischen und finanziellen Kriterien. Er bleibt dabei konservativ und strebt Kapitalerhalt und die Generierung von ordentlichen Erträgen an. Grundlage für das Anlagekonzept bildet der Absolute-Return-Ansatz der Meag, der auch im Kapitalanlagemanagement für Munich Re verfolgt wird. Unter den schon länger am Markt befindlichen Produkten ist der Deka-Stiftungen Balance (DE0005896864) einer der erfolgreichsten Stiftungsfonds.Der mit der Höchstbewertung von fünf Sternen von der Ratingagentur Morningstar ausgezeichnete Fonds verwaltet mittlerweile Anlegergelder in Höhe von rund 540 Mill. Euro. Das 2003 aufgelegte Produkt investiert recht breit in Anleihen und Aktien mit einem Schwerpunkt in Euroland. Die Entscheidung über die Zusammensetzung des Portfolio wird regelbasiert getroffen. “Die Struktur des Portfolios wird auf Basis unserer Prognosemodelle auf Monatsbasis neu optimiert”, sagt Thorsten Rühl, verantwortlicher Fondsmanager von Deka Investment.Zuletzt wurde der Cash-Anteil zugunsten der Aktien reduziert. “Wir haben den Aktienbestand in den vergangenen Wochen entsprechend unseren Prognosemodellen von rund 18 auf 21 % erhöht”, sagt Rühl. Dabei ist der Fokus auf renditestarke Werte aus Euroland gerichtet, die mit Hilfe eines SRI-(Socially-Responsible-Investment-)Filters ausgesucht wurden. Fast 80 % des Portfolios besteht aus Anleihen mit einem Schwerpunkt auf europäischen Staatsanleihen. Die durchschnittliche Duration liegt bei 4,2 Jahren. Die Durationsteuerung wird mit Hilfe von Derivaten vorgenommen. Kein NegativjahrRühl erreichte mit dem Fonds selbst im Krisenjahr 2008 eine Rendite von rund 4,7 %. In den zurückliegenden zwölf Monaten lag die Wertsteigerung bei 5,1 % bei einer Volatilität von nur 3,6 %. “Unsere Modelle funktionieren sehr verlässlich. Seit dem Start im Jahr 2003 wies der Stiftungsfonds bisher kein Negativjahr auf”, sagt Rühl.Nicht alle Stiftungsfonds konnten sich im Krisenjahr dem Abwärtssog entziehen. So musste einer der ältesten Stiftungsfonds am deutschen Markt, der F & C HVB-Stiftungsfonds (LU0132935627), der von der britischen Anlagefirma F & C Investments gemanagt wird, 2008 einen Verlust von 8,2 % hinnehmen. Der rund 800 Mill. Euro schwere Mischfonds konnte allerdings diese Delle in den vergangenen Monaten wieder ausgleichen. Seit dem April 2009 verzeichnet der Fonds einen Gewinn von 16,1 %. Das Portfolio kombiniert deutsche Staatsanleihen mit Euroland-Standardwerten, die einen Anteil von 20 bis 30 % einnehmen. Fondsmanager Christopher Childs konnte Zusatzerträge durch Unternehmensanleihen erzielen.